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Greußenheim: Grenzgang der Feldgeschworenen

Greußenheim

Grenzgang der Feldgeschworenen

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    Nach alter Tradition wird der neue Feldgeschworene auf einem Grenzstein gestaucht damit er die Grenze nie vergessen mag (von links): Michael Herold, Jürgen Hetzer und Matthias Wolf.
    Nach alter Tradition wird der neue Feldgeschworene auf einem Grenzstein gestaucht damit er die Grenze nie vergessen mag (von links): Michael Herold, Jürgen Hetzer und Matthias Wolf. Foto: Elfriede Streitenberger

    Traditionell laden die Greußenheimer Feldgeschworenen oder auch Siebener genannt, am Vatertag zum jährlichen Grenzgang ein. Nach zwei Jahren Pause gingen die Siebener unter der neuen Leitung von Michael Herold die süd-östliche Grenze an der Gemarkungsgrenze von Roßbrunn/Mädelhofen und Hettstadt ab.

    Start der diesjährigen Teilstrecke mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Bürgermeisterin Karin Kuhn, Zweiter Bürgermeister Armin Spitznagel und Vertreter des Gemeinderates war am Herchenberg und führte gut acht Kilometer durch zum Teil unwegsames Gelände bis zum Hofgut Lumee Sophia zur Flurlage Höchheimer Höhe. Mit dabei auch Rudi Dürr (76), Obmann der Siebener, der im Jahr 2019 nach 30 Jahren die Organisation und Durchführung des Grenzganges entlang der 24,5 Kilometer langen Gemarkungsgrenze von Greußenheim an Michael Herold abgegeben hat.

    Rudi Dürr ist seit 47 Jahren Feldgeschworener und davon mehr als ein Vierteljahrhundert Obmann. Neu dabei war als Siebener in diesem Jahr Jürgen Hetzer. Neue Siebener werden von älteren Amtskollegen demokratisch gewählt. Spezielle Handwerkstechniken und Besonderheiten der Tradition werden durch mündliche Überlieferung von Generation zu Generation weitergegeben. Er ist Nachfolger des verstorbenen Siebener, Gregor Staus. Feldgeschworene oder Siebener werden auf Lebzeit gewählt. Nach einer alten Tradition werden die neuen Siebener beim ersten gemeinsamen Grenzgang auf einem Grenzstein gestaucht. Ältere Siebener heben den Neuen mit dem Hosenboden auf einen Grenzstein damit er die Grenze nie wieder vergessen mag. Noch heute müssen Siebener einen Eid in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderates ablegen, dieses Geheimnis zeitlebens zu bewahren und nur mündlich an Nachfolger weiterzugeben.

    Zur Stärkung auf halber Strecke im Greußemer Loch, sorgte die Freiwillige Feuerwehr. Der Schlusshock fand am Feuerwehrhaus, traditionell mit einer Brotzeit und Kaffee und Kuchen statt.

    Der Ausdruck "Siebener" entstand, weil in der Regel sieben Feldgeschworene in einer Gemeinde tätig sind. Durch die ungerade Zahl kann bei Unstimmigkeiten stets eine eindeutige Entscheidung gefällt werden. Durch das Setzen von Grenzsteinen werden Grundstücksgrenzen für alle sichtbar gemacht. Dabei graben die Siebener traditionsgemäß nur ihnen bekannte Zeichen aus Metall, Glas, Ton oder Ähnlichem auf eine bestimmte Art und Weise mit ein. Dieses sogenannte "Siebenergeheimnis" ist für die Eingeweihten ein sicheres Indiz, ob ein Grenzstein versetzt wurde. Seit zu Beginn des 19. Jahrhunderts die staatliche Landvermessung eingeführt wurde, arbeiten die Siebener mit den Vermessungsbehörden zusammen.

    Von: Elfriede Streitenberger (für die Feldgeschworenen)

    Michael Herold (rechts) übernahm nach 30 Jahren die Organisation und Durchführung des Grenzganges von Rudi Dürr.
    Michael Herold (rechts) übernahm nach 30 Jahren die Organisation und Durchführung des Grenzganges von Rudi Dürr. Foto: Elfriede Streitenberger
    Nicht immer führt die Grenze über Feldwege, manchmal war die Strecke unwegsam und führte mitten durch das Gelände. Michael Herold und seine Kollegen sind die Strecke einige Tage vorher abgelaufen und haben das Gras auf den Wegen gemäht und die überwucherten Grenzsteine freigelegt.
    Nicht immer führt die Grenze über Feldwege, manchmal war die Strecke unwegsam und führte mitten durch das Gelände. Michael Herold und seine Kollegen sind die Strecke einige Tage vorher abgelaufen und haben das Gras auf den Wegen gemäht und die überwucherten Grenzsteine freigelegt. Foto: Elfriede Streitenberger
    (Bild Mitte) Siebener Obmann, Rudi Dürr erzählte viel über die Grenzen, die Grenzsteine aber auch so manche Anekdote aus seiner langen Tätigkeit.
    (Bild Mitte) Siebener Obmann, Rudi Dürr erzählte viel über die Grenzen, die Grenzsteine aber auch so manche Anekdote aus seiner langen Tätigkeit. Foto: Elfriede Streitenberger
    Die Grenzsteine sind mit Farben gekennzeichnet, um die Nachbargemarkung optisch zu benennen. Am Dreimarker sind es drei Grenzen. Gelb steht für Greußenheim, blau für Hettstadt und rot für Mädelhofen/Roßbrunn.
    Die Grenzsteine sind mit Farben gekennzeichnet, um die Nachbargemarkung optisch zu benennen. Am Dreimarker sind es drei Grenzen. Gelb steht für Greußenheim, blau für Hettstadt und rot für Mädelhofen/Roßbrunn. Foto: Elfriede Streitenberger
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