Mit ihrem neuen Lied „Marionetten“ haben die „Söhne Mannheims“ und Sänger Xavier Naidoo einen Sturm der Entrüstung losgetreten.
In dem umstrittenen Song heißt es unter anderem zum Thema Politiker: „Alles nur peinlich und so was nennt sich dann Volksvertreter. Teile eures Volkes nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter. Alles wird vergeben, wenn ihr einsichtig seid. Sonst sorgt der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass ihr einsichtig seid.“ Starker Tobak für die Musiker, die am Donnerstag, 11. Mai, in der Posthalle auftreten.
Entsetzt: Grüne Jugend Würzburg
Der sechsköpfige Vorstand der Grünen Jugend Würzburg hat sich den Liedtext vorgenommen. Und ist entsetzt, teilt das Gremium in einer Presseerklärung mit. Allerspätestens mit ihrem neuesten Song, dem Lied „Marionetten“, hätten Xavier Naidoo und die Söhne Mannheims bewiesen, dass sie Verschwörungstheorien und antisemitische Stereotype und Hetze verbreiten.
In dem Lied heiße es zum Beispiel: „Wie lange noch wollt ihr Marionetten sein; Seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter; Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein; Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter.“
Antisemitische Verschwörungstheorien
Naidoo nehme damit Bezug auf antisemitische Verschwörungstheorien, in denen behauptet werde, die Welt würde von einer dunklen, aus dem Hintergrund agierenden Macht gesteuert. Der Vorstand der Grünen Jugend sieht im Text des Liedes Gewaltaufrufe gegen Parlamentarier:. „Und wenn ich nur einen in die Finger bekomme. Dann zerreiss' ich ihn in Fetzen. Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen“. Insgesamt sei der Text als verschwörungstheoretisch, demokratiefeindlich und antisemitisch zu bewerten.
Darüber hinaus stehe Xavier Naidoo der sogenannten „Reichsbüger“-Bewegung nahe, bei einer deren Veranstaltungen er 2014 aufgetreten sei, schreiben die jungen Grünen-Politiker.
"Keine Bühne für demokratiefeindlichen Hass"
„Insbesondere nach der Veröffentlichung des Titels 'Marionetten' ist es für uns absolut unverständlich, dass die Posthalle GmbH den Söhnen Mannheims einen Auftritt in ihren Räumlichkeiten ermöglicht. Für antisemitischen, demokratiefeindlichen und verschwörungstheoretischen Hass darf es keine Bühne geben, weder in Würzburg, noch anderswo. Wer sie doch zur Verfügung stellt, macht sich mitschuldig an der Verbreitung von Menschenverachtung“, schreibt der Vorstand der Nachwuchspolitiker. Die Forderung: Das Konzert der Söhne Mannheims am 11. Mai ersatzlos absagen.
Posthallen-Betreiber: „Ich bin nur der Vermieter“
Joachim Schulz ist der Betreiber der Halle. Was sagt er zur Forderung? „Ich kann nichts tun, denn ich bin nicht der Veranstalter des Konzertes. Als Vermieter habe ich einen gültigen Vertrag mit ARGO-Konzerte abgeschlossen.“ Seine persönliche Meinung: „Nur weil ich die Inhalte nicht teile, kann ich den Künstler nicht ausgrenzen.“
Konzertveranstalter äußert sich
Auch der Würzburger Veranstalter ARGO hat sich auf Anfrage der Main-Post gemeldet und antwortet den Grünen-Politikern: „Als Veranstalter weisen wir die Forderung der 'Grünen Jugend' nachdrücklich zurück. In Deutschland sind künstlerische Freiheit und Meinungsvielfalt verbrieft. Die Söhne Mannheims sind nach unserer Meinung weder als rechtsradikal noch als antisemitisch einzustufen. Hier sind ganz offensichtlich einzelne Textpassagen für einseitige und verzerrende Interpretationen herangezogen und völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden. Wir wünschen uns eine Abkehr von dieser Art Hexenjagd und eine Versachlichung der Diskussion.“