Güntersleben ist in der Diözese Würzburg die einzige Pfarrei, die den Hl. Maternus als ihren Ortspatronen verehrt. Neben der kirchlichen Feier ist der Hl. Maternus auch der Anlass dafür, dass in Güntersleben das Maternusfest als größtes Fest der Gemeinde am zweiten Wochenende im September gefeiert wird. Wegen der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Verboten und Einschränkungen musste das Fest 2020 ausfallen. In diesem Jahr war es wieder möglich, wenigstens ein kleines Fest abzuhalten.
Die Kolpingsfamilie Güntersleben, einer der vier Vereine, die dieses Fest abwechselnd organisieren, lud die Bürger und Gäste auf den Kirchplatz zu einem gemeinsamen Frühschoppen ein. Nach dem Festgottesdienst, der diesmal aus Platzgründen auf dem Sportplatz unter Begleitung des Musikvereins und der Chorgemeinschaft von Pfarrer Steigerwald zelebriert wurde, zogen die Bannerabordnungen der Vereine in einem Festzug zum Kirchplatz.
Beim gemeinsamen Frühschoppen wurde eine alte Tradition wieder neu belebt. Die Bürgermeisterin Klara Schömig hielt eine sonntägliche Mol, die in Güntersleben eine lange Tradition hatte. Bei der Mol verkündete der Bürgermeister nach dem Gottesdienst auf der Rathaustreppe die neuesten Vermeldungen aus der Gemeinde, letztmals im Jahr 1966. Eine kleine Überraschung war die feierliche Übergabe des „Gemeindesäbels“ des letzten Gemeindedieners Anton Öhrlein an die Bürgermeisterin. Jahrelang verschollen erinnerte sich sein Sohn Ernst und schilderte, dass dieser Säbel bei ihm Zuhause als Werkzeug beim Tapezieren benutzt wurde. Nach gemeinsamer Recherche mit dem Ortschronisten Dr. Josef Ziegler fand man heraus, dass er im Jahr 1906 für 16,80 Reichsmark durch die Gemeinde angeschafft und vom damaligen Polizeidiener Michael Geißler an seine Nachfolger weitergereicht wurde. Der Säbel wird zukünftig im Gemeindearchiv im Rathaus aufbewahrt. Bei herrlichem Wetter ließen die Günterslebener auf dem Kirchplatz den Frühschoppen ausklingen.
Von: Dieter Geißler, Vorsitzender Kolpingsfamilie Güntersleben
