Kürzlich jährte sich der 70. Todestag des Namensgebers der Gustav-Walle-Schule. Er blieb in der Zeit des Nationalsozialismus, seinen Prinzipien und christlichen Werten treu und war als Stadtschulrat ein Wegbereiter für das Würzburger Schulsystem. Ohne Rücksicht auf seine berufliche Karriere und seine Familie, basierend auf seinen christlichen Werten, hatte er den Mut, das menschenverachtende Wirken der Nazis kritisch zu hinterfragen und sich dagegen zu positionieren - auf Kosten seines Amtes. Erst nach dem Krieg wurde er in seiner alten Eigenschaft als Stadtschulrat wieder eingesetzt und reformierte das Würzburger Schulwesen.
Dieser Gedenktag war für die Schulfamilie der Gustav-Walle-Schule ein besonderer Moment, dem Namensgeber die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt. Für diesen Tag waren nicht nur verdiente Personen aus der Schulfamilie und der Schulverwaltung eingeladen, sondern vor allem auch Mitglieder der Familie Walle. Dies waren die beiden Enkel, Dr. Heiner Walle (Bonn) und Frau Treutler-Walle (Augsburg) und sogar eine Urenkelin.
Die gehissten Flaggen vor und die Ausstellung in der Schule zeigten allen, dass es ein besonderer Tag an der Walle war. SchülerInnen der Klasse M9 hatten zusammen mit ihrer Klassenleiterin Karin Dietzsch eine Ausstellung vorbereitet mit den wichtigsten Stationen seines Lebens. Einer der Initiatoren dieses Tages, der ehemalige Schulleiter Linus Dietz, skizzierte Gustav Walles Werdegang.
Bei der anschließenden Gedenkfeier an seinem Grab auf dem Hauptfriedhof stellte Bürgermeisterin Frau Roth-Jörg, als amtierende Stadtschulrätin sozusagen die Nachfolgerin von Gustav Walle in diesem Amt, seine Verdienste für die Würzburger Schullandschaft heraus. Bei dieser sehr würdevollen Gedenkfeier waren VertreterInnen der Schülerschaft, des Elternbeirats, des staatlichen Schulamts, Schwester Maria als geistiger Beistand und die beiden Schulleiter, Meike Gressel und Matthias Schranner zugegen. Dieser mahnte an, dass auch in der heutigen, bewegten Zeit ein Schweigen allein gegen rechte Strömungen nicht reicht, sondern man sich diesen entgegenstellen muss. So wie es Gustav Walle vor mehr als 70 Jahren getan hat.
Von: Matthias Schranner (Rektor, Gustav-Walle-Mittelschule)
