Vor etwas über 100 Jahren ist das Rottenbaurer Schloss in den Besitz der Familie Herbolzheimer übergegangen. Der Ursprung der Immobilie liegt etwa im 13. Jahrhundert und hat neben unzähligen Umbauten schon vieles ausgehalten. Vor rund 30 Jahren wurden als wichtigste Vorraussetzung des Erhalts für viel Geld die Dächer des Schlosses eingedeckt. Die Gebäude werden nicht mehr vollständig für die Familie zum Wohnen und für den landwirtschaftlichen Betrieb gebraucht und stehen leer. Mit der Landwirtschaft ist das Schloss nicht zu erhalten.
Ingo Herbolsheimer sagt, rund 120 Quadratmeter des Schlosses würden von der Familie bewohnt, der Rest steht leer. Die Substanz werde nicht besser. Deshalb suche man nun eine neue Nutzung für das Schloss. Es gebe durchaus Interessenten für Sozialen Wohnungsbau oder ein Altenheim. Dafür muss die Familie aber erst ausziehen. Deshalb soll auf dem Schlossgelände, direkt im Anschluss an den Ortskern, in nächster Nachbarschaft neu gebaut werden.
Dafür musste allerdings der Bebauungsplan geändert werden, der das Schloss mit seiner Umgebung ausklammert. Eine alte Scheune wäre für den Neubau im Schlossgarten abzureißen, die habe aber mit der historischen Substanz nichts zu tun, versichert Ingo Herbolsheimer. Das Landesamt für Denkmalspflege hatte wegen der Sichtachsen zum Schloss noch Korrekturen gefordert. Die sind jetzt erfolgt. Deshalb hat nun auch der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats zugestimmt, dass an dieser Stelle die Bebauung zum Dorf hin erweitert werden darf. Schon vor längerer Zeit hatte es deshalb eine Ortsbesichtigung gegeben.
Bedenken gab es vor der Zustimmung allerdings schon. Das Schloss-Areal in Rottenbauer ist ringsum bebaut, die Bebauung aber durch Grün-Bereiche zum Schloss auf Distanz gehalten. Dass Stück für Stück der Grünbereich von weiterer Bebauung geschluckt wird, das solle gerade der Bebauungsplan verhindern, versicherte Baureferent Christian Baumgart.
Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses stammt aus dem Jahr 1208, als es der Bischof Hermann von Lobdeburg an seinen Truchseß Conrad Torsten verpfändete. Dorf und Schloss wurden dann häufig verfpändet und wieder eingelöst, ehe Ritter Friedrich von Wolfskeel aus Reichenberg 1430 Besitzer wurde. In einer Chronik heißt es weiter, dass in den Religionsstreitigkeiten 1581 die Wolfskeels mit ihren Untertanen zum evangelischen Glauben übertraten. 1809 gingen die Dörfer an Bayern, deshalb musste zumindest eine katholische Pfarrei zugelassen werden was ewige Streitereien und Prügeleien zwischen Protestanten und Katholiken beendete.Die letzten Wolfkeels sind ann 1898 nach Reichenberg gezogen und haben ihr Gut und die Schlossruine an den Landwirt Herbolsheimer verkauft.