Mohammad Haidari lebt seit 2013 in Deutschland. Der gebürtige Afghane floh mit seinen Eltern schon im Babyalter in den Iran, da die Familie in eine Blutfehde ihres Clans verwickelt war. Als Jugendlicher ging Haidari wieder zurück nach Afghanistan, um seine schwerkranke Großmutter zu pflegen. Er wurde erkannt, floh erneut, dieses Mal allerdings nach Europa, denn ein Leben als rechteloser Flüchtling im Iran kam für ihn nicht in Frage.
Er landete schließlich in Würzburg in der Gemeinschaftsunterkunft. Das war sein Glück, denn der ehrenamtliche Helferkreis nahm sich seiner an und förderte ihn. Besonders Franz-Josef Hench wurde sein väterlicher Freund. Er büffelte mit ihm Deutsch und Mathematik, brachte ihm deutsche Lebenskultur bei und unterstützt ihn noch heute.
Im zweiten Ausbildungsjahr
Dabei hätte Mohammad diese Unterstützung gar nicht mehr so notwendig. Er ist mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr als Parkettleger bei der Firma Floor-Concept, hat eine eigene Wohnung und ist auch sonst bestens integriert. Den Beruf hatte er bei einem von der Handwerkskammer für Unterfranken vermittelten Praktikum kennen gelernt. Bereist in Afghanistan hatte Haidari als Gehilfe eines Fliesenlegers gearbeitet. Das kam ihm nun zu Gute.
Geschäftsführer Bodo Ziegler lobt die stets freundliche Art von Haidari und sein beherztes Zupacken bei allen anfallenden Arbeiten. „Sowohl unsere Kunden als auch unsere Mitarbeiter loben Mohammad sehr.“ Auch in der Berufsschule in Neustadt an der Saale bringt sich Mohammad Haidari ein. Er hilft seinen Mitschülern, wenn sie etwas nicht gleich verstehen oder übersetzt fleißig Schulbucheinträge für sie. Eine schnelle Auffassungsaufgabe und präzise Arbeitsweise zeichnen ihn aus.
Er galt gar als Vorzeigeflüchtling und jeder wollte sich mit dem Erfolg seines Lebens schmücken. Wo wurde Mohammad Haidari nicht überall herumgereicht in den vergangenen Jahren. Egal ob Podiumsdiskussionen bei Handwerkskammer oder IHK, Fachsymposien in der Parkettbranche, Betriebsbesuche von Politikern, beispielsweise MdL Kerstin Celina in Höchberg, oder Empfänge von Parteien – immer war Mohammad Haidari willkommen und bereicherte mit seiner Art und seinem Wissen die Veranstaltung.
Asylantrag abgelehnt
Natürlich hatte er bereits 2013 einen Antrag auf Asyl gestellt. Der wurde allerdings im März 2014 vom Bundesamt für Migration abgelehnt. Gegen diesen Beschluss klagte Haidari. Das Verwaltungsgericht Würzburg wies diese Klage aber am 16. Dezember 2016 ab. Seine Gründe für die Beantragung von Asyl in Deutschland seien nicht ausreichend. Daraufhin stellte Mohammad Haidari einen Antrag auf Duldung nach der „3+2 Regelung“ bei der Regierung von Unterfranken. Diese Regelung war beim neuen Integrationsgesetz im August 2016 eingeführt worden für abgelehnte Asylbewerber, die in Ausbildung stehen. Sie sollen ihre Ausbildung beenden können und dann noch für zwei Jahre in ihrem erlernten Beruf in Deutschland arbeiten, bevor sie in ihre Heimat zurückgeführt werden.
Anders als in dem Fall des Hilfsarbeiters bei der Firma Metz steht Haidari in Ausbildung und hofft darauf, nicht abgeschoben zu werden. Eine Nachfrage dieser Redaktion beim Regierungspräsidium macht ihm Mut. Pressesprecher Johannes Hadenacke bestätigt, dass ein Antrag auf Duldung eingegangen ist. „Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage kommt die Zentrale Ausländerbehörde in diesem Einzelfall aber zu dem Ergebnis, dass Herrn Haidari eine Duldung zu Ausbildungsbildungszwecken in Aussicht gestellt werden kann“.
Auszeichnung von Fachjury
Er müsse sich aber, so der Pressesprecher weiter, um seine Passangelegenheiten kümmern, denn derzeit hat Haidari keinen Reisepass seines Geburtslandes. Da kam es gerade recht, dass sein Ausbildungsbetrieb Floor-Concept beim Parkett-Star 2017 den Preis für gelebte Integration bekam. Bodo Ziegler ist sehr stolz auf diese Auszeichnung, die erstmals von einer Fachjury vergeben wurde. Er wird weiterhin alles versuchen, um qualifizierten Nachwuchs auszubilden, auch wenn es sich dabei um Asylsuchende handelt. Derzeit machen zwei weitere Personen ein Praktikum in der Firma. Und wer weiß, vielleicht wird einer schon im Herbst mit seiner Ausbildung beginnen können. Mohammad Haidari steht ihm dann sicher helfend zur Seite, so wie ihm geholfen wurde.