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Rimpar: Hanne Mintzel referierte über die Juden in Rimpar

Rimpar

Hanne Mintzel referierte über die Juden in Rimpar

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    Hanne Mintzel referierte über die Juden in Rimpar.
    Hanne Mintzel referierte über die Juden in Rimpar. Foto: Hans Winzlmaier

    Viele interessante Einblicke über die Anfänge und Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Rimpar gab die ehemalige Rektorin der Maximilian-Kolbe-Schule, Hanne Mintzel, in einem Vortrag im Rittersaal des Rimparer Schlosses. Veranstalter war der Freundeskreis Schloss Grumbach, heißt es in einer Pressemitteilung.

    Die ersten Rimparer Juden waren sogenannte Schutzjuden, die vor der Herrschaft des Fürstbischofs Julius Echter geflohen waren und sich im 16. Jahrhundert unter den Schutz des Rimparer Schlossherrn Konrad von Grumbach begeben hatten. Sie wurden von diesem jedoch in erster Linie als eine willkommene Geldquelle gesehen und ausgebeutet. Immerhin ließ Konrad von Grumbach die Gründung des jüdischen Friedhofs in Schwanfeld zu.

    In den dann folgenden Jahrhunderten entwickelte sich allmählich eine starke jüdische Gemeinde in Rimpar, die, abgesehen von den Hep-Hep-Unruhen im Jahr 1819, in guter Harmonie mit der übrigen Bevölkerung lebte und zeitweise fast zehn Prozent der Einwohner Rimpars stellte. Der Wunsch nach einer würdigen, eigenen Synagoge wurde laut, und Hanne Mintzel zeigte anschaulich die Entstehung der Rimparer Synagoge 1792 und ihre spätere Erweiterung auf.

    Die Erlaubnis zum Bau gewährte der Würzburger Fürstbischof, nicht ohne sich durch entsprechende Auflagen finanzielle Vorteile zu sichern. Doch damit nicht genug, auch der Pfarrer in Rimpar musste zusätzlich seine Zustimmung geben, was wiederum mit Auflagen für die jüdische Gemeinde verbunden war. So durfte die Synagoge keinesfalls entlang eines Prozessionsweges stehen, das heißt, an einer der Straßen, durch die zum Beispiel die Fronleichnamsprozession führte. Dies ist mit ein Grund, warum die ehemalige Rimparer Synagoge heute kaum sichtbar zwischen Wohnhäusern eingebaut ist.

    Die Referentin schilderte dann anhand von Einzelschicksalen, wie sich unter den Nationalsozialisten die Lage für die Juden auch in Rimpar zusehends verschlechterte, so dass ein Teil auswanderte, zumeist in die USA. Zu deren Nachkommen hat Frau Mintzel heute noch Kontakt. Kaum vorstellbar für uns, die wir heute in einem Rechtsstaat leben, was sich dann in der Pogromnacht 1938 ereignete und was bald darauf mit den verbliebenen Rimparer Juden geschah: Deportation und Ermordung in Konzentrationslagern. Mit Fotos von einzelnen Mitgliedern betroffener Familien gab die Referentin diesen dunklen Geschehnissen konkrete Namen und Gesichter.

    In dem kurzweiligen, sehr gut verständlichen Vortrag zeigte Hanne Mintzel zahlreiche Details des jüdischen Lebens in Rimpar auf, die den meisten Zuhörern bis dahin wohl kaum bekannt waren und erhellte damit ein Kapitel der Rimparer Geschichte, das bis jetzt nur wenig erforscht wurde. Nach lange anhaltendem Applaus am Ende wurde der Wunsch geäußert, Frau Mintzel möge doch all ihre Erkenntnisse, die sie in einem Vierteljahrhundert zusammengetragen hat, publizieren und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

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