Frag-würdig
Harald Rehmann ist Leiter der Berufsfeuerwehr Würzburg. Er sagt: „Ein Unglück in der Dimension, wie es vergangenes Wochenende in Brasilien geschehen ist, kann in Deutschland nicht passieren.“ Bei einem Disco-Brand in Südamerika starben über 200 Menschen. Wir haben nachgefragt, welche Brandschutzvorschriften es gibt.
Frage: Welche Aufgaben haben Sie als Leiter der Feuerwehr?
Harald Rehmann: Ich bin verantwortlich für den Brand- und Bevölkerungsschutz. Wir sind im Einsatz, wenn es brennt, bei Verkehrsunfällen und wenn die sprichwörtliche Katze auf dem Baum sitzt. Es gibt in Würzburg eine Berufsfeuerwehr mit 140 hauptamtlichen Mitarbeitern und sechs freiwillige Feuerwehren mit 300 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Außerdem sitzt in Würzburg die integrierte Leitstelle, in denen die Notrufe eingehen für Würzburg Stadt und die Landkreise Kitzingen, Main Spessart und Würzburg.
Ist ein Unglück wie es in Brasilien passiert ist, auch in Deutschland möglich?
Rehmann: Nein, in Deutschland kann so ein großes Unglück nicht passieren. Dafür gibt es umfangreiche Brandschutzmaßnahmen, die kontrolliert und eingehalten werden. Die Brandschutzdienststelle führt regelmäßige Feuerschauen in sogenannten Sonderbauten durch. Das sind Verkaufs- und Versammlungsbauten. Klassische Wohn- und Bürogebäude fallen raus. Die bayerische Regierung hat eine Versammlungsstätten-Verordnung erlassen, die auch genau so umgesetzt wird. Zum Beispiel muss das verwendete Baumaterial schwer entflammbar sein und die Rettungswege dürfen maximal 30 Meter lang sein. Nach spätestens 30 Metern muss man also entweder draußen sein oder im Flur, der auch Brandschutzanforderungen unterliegt. In dem Flur können sich Personen 30 bis 90 Minuten bei geschlossener Tür aufhalten, ohne dass ihnen etwas passiert. Auch die Breite der Rettungswege ist genau festgelegt. Halten sich 100 Leute in einem Raum auf, muss die Tür mindestens 1,2 Meter breit sein. Man geht davon aus, dass ein durchschnittlicher Mensch 60 Zentimeter breit ist. Sind mehr Leute in einem Raum, müssen die Türen entsprechend breiter sein oder es muss mehr Türen geben.
Der Brand in Brasilien wurde vermutlich durch Feuerwerk verursacht.
Rehmann: Hier ist die Nutzung von Pyrotechnik genehmigungspflichtig. Die Feuerwehr überprüft vor Ort, ob die Technik zugelassen ist und ob die Veranstalter sachkundig sind. Auch hier gibt es genaue Sicherheitsvorschriften. Der Abstand zum Publikum ist etwa genau geregelt, wie auch die Bereitstellung von Löschmitteln.
Wie beurteilen Sie den Brand am Wochenende im CCW in Würzburg?
Rehmann: Im CCW hat ein Müllcontainer in der Tiefgarage gebrannt. Es gab jedoch zu keiner Zeit eine Gefährdung für die Gäste. Als die Feuerwehr kam, war der Saal schon geräumt. Wir als Feuerwehr hätten das gar nicht veranlasst. Das CCW wird demnächst modernisiert. Bei der Planung ist die Feuerwehr mit eingebunden.