Würzburg Am 20. Februar strich der Stadtrat den Posten der Kulturreferentin Dr. Claudia Strobel. Mit großer Mehrheit plädierten die Kommunalpolitiker für eine Zusammenlegung von Schul- und Kulturreferat zum 1. September. Und nun folgt in raschem Tempo der zweite Schritt: Schon am Donnerstag soll der Stadtrat laut Tagesordnung einen Referenten für das neue Großreferat in öffentlicher Sitzung wählen.
Strobel jedenfalls steht nach elfjähriger Tätigkeit als Kulturreferentin für das neue Amt zur Verfügung, bestätigte sie auf Anfrage der MAIN-POST. Sie ist derzeit krank zu Hause.
Aber auch Reiner Hartenstein, bisheriger Schul- und Sportreferent, möchte eine dritte Amtszeit, auch als Herr über beide Referate, antreten. Allerdings schränkte Hartenstein die Dauer dafür selbst ein.
Er ist 63 Jahre alt, wenn die Dienstzeit des neuen Großreferenten am 1. September diesen Jahres beginnt. "Ich möchte keine vollen sechs Jahre mehr machen", betonte er. Das passt wohl nach Informationen dieser Zeitung gut zu den Vorstellungen im Rathaus. Dort möchte man Hartenstein für zwei bis drei Jahre weiter beschäftigen. In dieser Zeit soll er die Schulszene, die sich im totalen Wandel befindet, ordnen. Währenddessen soll dann auch ein "Kulturmanager" aufgebaut werden. Hartenstein weiß, dass keine einfache Aufgabe vor ihm liegt, sollte er den Posten bekommen. Er müsste sich dann verantwortlich gleichzeitig um die Kulturszene und um die Schullandschaft kümmern. Und da stehen noch einige Verlagerungen an.
Der Stadtrat hat die Wahl am Montag in nichtöffentlicher Sitzung im Personalausschuss vorbesprochen. Ein zentraler Satz des Verwaltungsvorschlages lautete: "Von einer Stellenausschreibung wird abgesehen". Und so wurde das dann auch einstimmig beschlossen. Das heißt, es sind nur Hartenstein und Strobel ernsthaft im Rennen. Allerdings können am Donnerstag weitere Namen aus der Mitte des Stadtrates genannt werden.
Ihren Favoriten nannte jedenfalls Oberbürgermeisterin Pia Beckmann in der nichtöffentlichen Sitzung: nach Informationen dieser Zeitung will sie Reiner Hartenstein für den Posten vorschlagen.
Angst um ihre Zukunft muss sich die 52-jährige Claudia Strobel nicht machen, sollte sie ab September ohne Referat dastehen. Ihr Ruhestand als kommunale Wahlbeamtin beginnt mit dem Ablauf ihrer Amtszeit, wenn sie für die folgende Zeit nicht wiedergewählt wird oder wenn sie die Wahl nicht annimmt. Pensionsberechtigt ist sie, wenn sie mehr als zehn Jahre im Amt war. Diese Voraussetzung hat sie erfüllt, denn sie ist nun elf Jahre Referentin.
Im Vorfeld hatten sich besonders die SPD und die Unabhängigen Bürger Würzburg für ein eigenständiges Kulturreferat ausgesprochen. Ihre zentralen Argumente: ein breites Kulturangebot sei für eine Stadt wie Würzburg von zentraler Bedeutung.