Gleichzeitig gab es eine Überraschung. Als neuen Spitzenmann konnte Schlossareck man einen neuen sehr bekannten Namen für die nächste Kandidatenliste als Überraschung aufwarten. Der langjährige Schul-, Kultur- und Sportreferent der Stadt Reiner Hartenstein wird beim „Bürgerforum“ kandidieren. Hartenstein ist kurze Zeit nach Vorstellung der WL-Stadtratsliste am 7. Oktober bei der Würzburger Liste ausgetreten und seit vergangenen Mittwoch Mitglied beim Bürgerforum.
Für das „Bürgerforum“, das derzeit mit Felgenhauer, Schlossareck und Manfred Renner als Fraktion im Stadtrat vertreten ist, war die Bekanntgabe gestern ein Grund zur Freude, aber nicht zum Jubel. Denn den beim Bürger nach wie vor beliebten ehemaligen Bürgermeister und erfahrenen Stadtrat hätte man weiterhin gerne auf der Liste gehabt. Im Sog von seinem Stimm-Ergebnis war bisher immer noch mindestens ein zusätzliches Mandat sicher. Nach dem Verlust war man umso mehr erfreut, bei der nächsten Wahl nun auf Rainer Hartenstein bauen zu können, einem sehr bekannten Namen als ehemaliger Referent der Stadt mit viel Kompetenz im Bereich der Kommunalpolitik.
Nur wirft der Vorgang gleichzeitig auch ein Licht auf die inneren Verhältnisse der Würzburg Liste. Hartenstein war als bekannter Freund von Jürgen Weber Gründungsmitglied der WL. Als er nun nach seiner offiziellen Zeit als Referent weiter in der Kommunalpolitik aktiv bleiben wollte, zeigte man ihm die kalte Schulter. Ein Platz für ihn unter den ersten zehn auf der WL-Liste sei nicht vermittelbar, habe ihm der WL-Vereinsvorsitzende Joachim Hohloch erklärt. Nach Volksblatt Informationen wurde ihm der absolut aussichtslose Platz 40 angeboten. Vom Fraktionsvorsitzenden Weber selbst gab es keine Reaktion. „Das tut weh nach 18 Jahren loyaler Zusammenarbeit“, so Hartenstein. Inzwischen seien in der WL in vorderster Reihe Personen aktiv, mit denen er sich nicht mehr identifizieren könne. In der Kommunalpolitik seien für ihn Kompromisse wichtig, „Polemik mag ich nicht“.
Mit Hartenstein sieht das „Bürgerforum“ die Chance für einen guten Anfang, wenn Felgenhauer nicht mehr dabei sein kann. Auch Hartenstein glaubt sich da gut aufgehoben, zumal Charlotte Schlossareck aufgrund der allgemeinen Parteiverdrossenheit ein weiter wachsendes Stimmen-Potenzial für die freeine Gruppen im Stadtrat sieht, mit denen sie auf eine gute Zusammenarbeit hofft. Mit Hartenstein wäre über die Spitzengruppe der Liste bereits ein breites Themenspektrum abgedeckt. Schlossareck steht für Gewerbe und Mittelstand, Renner als ehemaliger Polizeipräsident für Sicherheit und Ordnung, Hartenstein nun für Kultur, Schule und Sport. Die komplette Stadtratsliste mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus dem Mittelstand werde Mitte November der Mitgliederversammlung zur Abstimmung präsentiert. Dann werde auch ein Programm vorgelegt mit dem Schwerpunkt für eine attraktive Innenstadt.