Der Fachwerkbau aus der Schweiz ist eine der letzten Nachkriegsbaracken Würzburgs. Er wurde unter der Ägide des langjährigen CVJM-Vorsitzenden Hermann Kupsch (88), mit Unterstützung der US-Armee in der kriegszerstörten Stadt aufgestellt und 1948 feierlich eingeweiht. Bis zur Eröffnung seines Neubaus in der Stephanstraße 1965 nutze ihn der CVJM für seine ständig wachsende Jugendarbeit. Sein Posaunenchor wurde hier gegründet, ebenso die erste Mädchengruppe. Später zog die Evangelische Studentengemeinde ein. Von 1972 – damals wurde der Giebel mit der Sonne bemalt – bis 1992 traf sich in dem Gebäude die ökumenische Teestubengemeinde. Der bis heute geöffnete Jugendtreff „Immerhin“ erinnert noch an diese Zeit. 1993 übernahm das Evangelische Jugendwerk das Haus. Es ist für die Jugendarbeit im gesamten Dekanat Würzburg zuständig.
Im Zuge der Neuorganisation wird dieses Werk nun in das benachbarte Kirchengemeindeamt neben der Evangelischen Studierendengemeinde ziehen. „Wir ersparen uns dadurch einen dringend notwendigen Neubau“, so der Dekan. Das Kirchengemeindeamt wiederum zieht in das ehemalige Kirchensteueramt am Friedrich-Ebert-Ring 30, das durch die Zusammenlegung bayerischer Kirchensteuerämter frei wurde. Die Würzburger Gesamtgemeinde erwarb es mit einem dazugehörigen Wohn- und Bürohaus für 1,5 Millionen von der Landeskirche.
Ermöglicht wurde die Neuordnung laut Breitenbach durch einen Zuschuss der Landeskirche sowie die Veräußerung anderer vermieteter Immobilien, die durch Vermächtnisse in den Besitz der evangelischen Kirche kamen. „Es handelt sich um eine Umschichtung und Konzentration des Gebäudebestandes, nicht um eine Ausweitung“, betonte er. Er freue sich, dass diese ohne Griff in die Rücklagen möglich sei. Besondere Verdienste um das kirchliche Gebäudemanagement habe sich der Leiter der Gesamtkirchenverwaltung, Diakon Günther Bartel, erworben.
Das Kirchengelände am Friedrich-Ebert-Ring ist 1927 während der Inflationszeit erworben und schrittweise zum Zentrum der Evangelischen Dienste ausgebaut worden. Zuletzt wurde hier 2002 das ehemalige Lehrlings- und Studentenwohnheim Albert-Schweitzer-Haus als Tagungszentrum umgestaltet. Das Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft des Diakonischen Werks ist unter anderem Sitz der Schulabteilung des Dekanats und der Alleinerziehendenarbeit der Diakonie. Auch Regionalbischof Helmut Völkel (Ansbach) hat hier seine Besprechungsräume.