Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Heidingsfeld-Heuchelhof-Rottenbauer: Abenteuerreise im Ersatzbus

WÜRZBURG

Heidingsfeld-Heuchelhof-Rottenbauer: Abenteuerreise im Ersatzbus

    • |
    • |
    Haltestelle Dallenbergbad: Für die Fahrgäste heißt es umsteigen.
    Haltestelle Dallenbergbad: Für die Fahrgäste heißt es umsteigen.

    An der Straßenbahnhaltestelle Steinbachtal fühlt sich alles an wie immer. An der Haltestelle Dallenbergbad nicht mehr. Zwischen diesen beiden Stopps meldet sich eine jugendliche Stimme im Straßenbahnzug über Lautsprecher und bittet, wegen Baumaßnahmen umzusteigen. Dann steht die Straba.

    An einem der ersten Baustellen-Tage auf der Strecke vom „Dalle“ bis Rottenbauer hat sich das Geschehen längst herumgesprochen oder der Fahrgast hat am Wochenende bereits die herausgerissenen Schienen im Bereich Reuterstraße, die Bagger am Gleisdreieck Madrider Ring/Prager Ring oder die Absperrungen an verschiedenen Straßeneinfahrten gesehen. Den ganzen August über müssen Fahrgäste auf der Linie 5 auf die Straßenbahn verzichten.

    Es wird eng am Bahnsteig

    Die vielen Fahrgäste, die von der Innenstadt kommen und am Morgen Richtung Heidingsfeld und Heuchelhof/Rottenbauer wollen, strömen aus dem Straba-Zug nach draußen. Sie wirken teils noch verschlafen und trotten über die Gleise auf die andere Seite. Wer nicht wüsste wohin, der bräuchte den anderen nur zu folgen. Dort hält ein Omnibus, durch dessen geöffnete Türen jetzt Menschen herausquellen. Die kommen aus Heidingsfeld und wollen in die City. Es wird eng an Bahnsteig, die einen rennen aus dem Bus vor zur nächsten Straßenbahn Richtung Innenstadt, die anderen stehen teils wie angewurzelt da und wollen eigentlich nur in den Omnibus Richtung Heuchelhof/Rottenbauer, ohne umgerannt zu werden.

    Eine Frau aus Rottenbauer ist sauer, fühlt sich an einen Tiertransport erinnert und erklärt, dass sie mit Straßenbahn und Fahrrad von Rottenbauer bis zur Arbeit nach Grombühl beziehungsweise umgekehrt drei mal länger bräuchte als früher mit dem Auto.

    Aber längst nicht alle Kunden der Würzburger Straßenbahngesellschaft sind erbost. Die Geister scheiden sich. Eine 78-jährige Heidingsfelderin nimmt's gelassen, „es sind ja nur 14 Tage“, meint sie in Anbetracht der Sperrung der Reuterstraße. Bloß ihre Freundin in der Klingenstraße tue ihr leid, weil durch diese ohnehin enge Straße jetzt „alle paar Minuten Omnibusse fahren – genau vor ihrem Fenster“. Ein Fahrgast, der aus der Innenstadt zum Heuchelhof muss, zeigt Verständnis dafür, dass „Schienen, die 25 Jahre alt sind, vor allem in den engen Kurvenbereichen verbraucht sind und ausgewechselt werden müssen“.

    Der Bus zum Heuchelhof – er steht auf den Gleisen scheinbar in die falsche Richtung – fährt jetzt los, biegt sofort nach links (in die richtige Richtung) in die Mergentheimer Straße, passiert die Andreas-Grieser-Straße (Haltestelle parallel zu XXL Neubert) und biegt dann nach rechts. Er hält neben der Straba-Haltestelle Klingenstraße – nur heißt das vorhandene Bus-Wartehäuschen hier „Hofmannstraße“. Allerdings fährt der Omnibus zunächst noch nicht weiter Richtung Heuchelhofberg, sondern biegt erst noch nach links in die Klingenstraße zum Heidingsfelder Rathaus und nimmt von dort den Weg durch die Wenzelstraße fast bis nach vorne zur Reuterstraße, wo vor dem Schreibwaren- und Bastelgeschäft „No 5“ ein Schild „Ersatzhaltestelle“ prangt. Da hält er, und hinter ihm ihm weitere Omnibusse Richtung Lehmgrubensiedlung, Frauenland, Lengfeld oder Reichenberg und Giebelstadt. Sie können nicht an der Reuterstraße warten wie sonst, denn die ist ja aufgerissen. So scheint die Heidingsfelder Wenzelstraße manchmal verstopft, erst recht, wenn gerade mal ein Abschleppwagen einen Pkw wegtransportiert; zu anderen Tageszeiten ist alles frei, die Omnibusse unterwegs - wie weggefegt!

    Der Omnibus Richtung Heuchelhof umrundet nun die Baustelle der sonst so großen Umsteige-Haltestelle Reuterstraße und steuert ein zweites Mal auf das Bushäuschen Hofmannstraße zu, welches in der Verlängerung der Reuterstraße, am Abzweig Hofmannstraße, steht. Diesmal geht die Fahrt weiter gen Heuchelhofberg, ein Halt noch mitten auf den Schienen der Haltestelle Heriedenweg, um die Autofahrer zu schonen. Gut beraten ist, wer seinen Haltewunsch auf dieser Strecke per Knopfdruck im Inneren des Omnibusses kundtut, denn wie auch in der Straßenbahn üblich, düst der Fahrer sonst an den eigentlichen Haltepunkten einfach weiter.

    Am Hang zum Heuchelhof öffnet sich der Blick über die Mauer hinab ins Tal unter der Autobahnbrücke. Weil die Straßenbahn üblicherweise mittig zwischen den Fahrbahnen des Kraftverkehrs läuft, ist von dort die Perspektive ins Tal schlechter als jetzt von der rechten Fahrbahn und den höheren Sitzen aus. Und auch dort unten im Tal: Baustellen und Zubringerstraßen. Dort geht es um den Ausbau der Autobahn (A 3).

    Von nun an hält der Omnibus jeweils am rechten Straßenrand an allen Haltestellen, die üblicherweise von der Straßenbahn bedient werden. Wer am Straßburger Ring aussteigt, darf sogar quer über die Gleise laufen, die sonst massiv abgeriegelt sind. Jetzt stehen die Absperrungen demonstrativ offen.

    Bus rumpelt durch Baustelle

    Kurz vor Prager Ring und „Lidl“ rumpelt der Omnibus über eine Baustellenstraße aus metallenen, offensichtlich transportablen und flexibel versetzbaren Querriegeln. Die paar Meter sind eine echte Zumutung vor allem für Menschen mit Behinderung, die besonders Halt suchen müssen. Für den Ein- und Ausstieg senkt sich der Bus aber seitlich ab.

    Wie gut, dass viele Busfahrer die Nerven behalten. Sie helfen schon mal beim Ein- und Aussteigen und bleiben auch noch bei der 20. Frage nach der Fahrtrichtung cool. Reine Nervensache.

    Gebaut wird zurzeit an nahezu allen Straßenbahn-Stopps zwischen Dallenbergbad und Endhaltestelle Rottenbauer. Außerdem ist die Endhaltestelle in der Sanderau (Königsberger Straße) zurzeit nicht zugänglich. Dort werden Fahrleitungsmasten ausgetauscht, Fahrgäste kommen nur noch bis zur Fechenbachstraße am Betriebshof oder müssen zur Fechenbachstraße, wenn sie in die Innenstadt wollen. Am Straßenbahndepot Sanderau hat die WSB zusätzlich Sitzbänke und einen Fahrkartenautomaten aufgestellt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden