Traditionsgemäß feierte Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld, der älteste in Deutschland, sein 154-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst sowie mit Pauken und Trompeten im vollen Pfarrsaal von St. Laurentius. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die Festgäste Kerstin Heitzenröther, die zwei Jahre als Weinprinzessin für die edlen Tropfen aus dem Städtle und aus ganz Würzburg geworben hatte. Ihre Nachfolgerin ist Barbara Wohlfart – ein Gewächs aus der Weinlage „Würzburger Kirchberg“.
„Sie hat immer vollen Einsatz gezeigt“, lobte Vereinsvorsitzender Hubert Wohlfart das Engagement von Kerstin Heitzenröther auf mehr als 240 Terminen in den vergangenen zwei Jahren. Er gab bekannt, dass die sympathische und kenntnisreiche Weinfachfrau weiter im Vorstand des Winzervereins tätig sein wird.
Die scheidende Weinprinzessin hat jetzt wieder mehr Zeit für ihr Lehramtsstudium und Privates. Auch muss sie nicht mehr so genau darauf achten, immer zwei gleiche Schuhe anzuhaben. Das Missgeschick war Kerstin Heitzenröther nämlich auf einem Empfang wirklich widerfahren. Weil es sich glücklicherweise um zwei schwarze Exemplare gehandelt hatte, war das Malheur nicht ganz so schlimm.
Auch die öffentliche Liebeserklärung an ihren Volker, zeigte den Besuchern des Winzerjahrtages, wie souverän und locker die Weinprinzessin mittlerweile auftritt. „Ich bin durch dieses Amt gewachsen und habe keine Angst mehr, vor vielen Zuhörern zu reden.“ Wenn man die Festgäste gefragt hätte, wie sie die Persönlichkeitsreife der Weinprinzessin einschätzten, hätten ihr wohl alle einen Oechslegrad im Prädikatsbereich „Goldmedaille“ bescheinigt.
„Die schöne Heizenrötherin“
Anhand von Fotos ließ die scheidende Regentin ihre Tätigkeiten Revue passieren und erhielt ein besonderes Abschiedsgeschenk: Der in der Region bekannte Unterhalter und Stimmungsmacher Thomas Müller sang das von ihm auf „die schöne Heitzenrötherin“ getextete Schunkellied, in dem vom „Schöpfen der Kraft aus dem Katzenberger Rebensaft“ die Rede ist, und dass die Weinprinzessin aber auch ganz normal und zuweilen ein „Biest“ sein kann.
„Mit Barbara Wohlfart wurde eine sehr gute Nachfolgerin gefunden“, sagte Heitzenröther. Zur Krönung der 23. Heidingsfelder und damit auch Würzburger Weinprinzessin gaben sich 23 Weinhoheiten ein Stelldichein.
Zur Sprache kamen bei der Feier aber auch politische Themen, wie das zurzeit diskutierte Ende des Anbaustopps – eventuell auf europäischer Ebene zum Ende 2015. Hubert Wohlfart vertrat die Meinung, die vom EU-Agrarkommissar Anfang 2012 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe (High Level Group) habe bisher „keine greifbaren Ergebnisse vorweisen können“. Das vorgeschlagene Modell sei „eine Aufhebung des Anbaustopps auf Raten“ und strikt abzulehnen. Nach Wohlfarts Worten stelle es angesichts der bisher verwendeten Gelder für Flächenstilllegungen in südlichen Weinbauregionen einen „totalen Widerspruch“ dar. Es müsste an der bisherigen Regelung festgehalten werden.
Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder erklärte, eine Aufhebung des Anbaustopps würde eine „neue Konkurrenz für die fränkischen Winzer“ bedeuten, die bei der Pflege der Rebflächen in Steillagen bis zu 1000 Arbeitsstunden je Hektar und Jahr im Vergleich zu anderen Anbauflächen viel mehr leisteten. „Wir halten Anbauflächen im Flachland (beispielsweise im Ochsenfurter Gau) für falsch.“ Die Rebflächen in den Steillagen müssten auch nach dem möglicherweise national zu Ende gehenden Anbaustopp zum 31. Dezember 2018 erhalten werden. Jörg: „Die Politik ist aber auf die Mithilfe der Weinbaufachverbände angewiesen.“
Ehrungen auf einen Blick
50 Jahre Mitglied im Winzerverein: Erich Brand; 40 Jahre: Ernst Balling, Ludwig Fuchs; 25 Jahre: Sieglinde Balling, Hans-Wilhelm Bernhard, Werner Bernhard, Betti Brand, Ruth Engel, Stefan Fesel, Hildegard Fuchs, Horst Fuchs, Hildegard Kneyer, Uwe Wagner, Monika Wehner, Ottilie Weidner, Birgit Wohlfart, Rita Wohlfart und Rudolf Wohlfart.
Steckbrief
Barbara Wohlfahrt ist neue Heidingsfelder Weinprinzessin Alter: 21 Jahre
Beruf: Physiotherapeutin
Hobby: Aktives Mitglied der Freiwillige Feuerwehr Heidingsfeld
Eltern: Renate Wohlfart, geborene Brenner, sie war vor 30 Jahren die 4. Heidingsfelder/Würzburger Weinprinzessin; Günter Wohlfart, Winzermeister und bis 2012 Zweiter Vorsitzender des Winzervereins Heidingsfeld
Großvater: Erich Wohlfart ist Ehrenmitglied des Winzervereins Heidingsfeld
Erste Worte bei ihrer Antrittsrede: „Erst einmal tief durchschnaufen.“
Letzte Worte ihrer Antrittsrede: „Ich bin gespannt auf die Zukunft.“