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WÜRZBURG: Heiligabend-Feier des CVJM: Die etwas andere Art Weihnachten zu feiern

WÜRZBURG

Heiligabend-Feier des CVJM: Die etwas andere Art Weihnachten zu feiern

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    Gemeinsames Weihnachtsfest: Die Heiligabend-Feier des CVJM in ihren Anfangsjahren.
    Gemeinsames Weihnachtsfest: Die Heiligabend-Feier des CVJM in ihren Anfangsjahren. Foto: ARCHIVFoto: CVJM

    Es ist eine lange Tradition. Die Heiligabend-Feier für einsame und allein stehende Menschen wird vom CVJM dieses Jahr zum 65. Mal veranstaltet. Das Fest findet am heutigen 24. Dezember am Wilhelm-Schwinn-Platz statt, wo der christliche Verein seinen Sitz hat. Die Zielgruppe war früher jedoch eine andere. Ebenso wie der Veranstaltungsort.

    Seit 109 Jahren gibt es den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in Würzburg. Otmar Strauß, der leitende Referent erzählt: 1948 wurde am Friedrich-Ebert-Ring ein Holzhaus eingeweiht. Lange Zeit trug es wegen seiner bemalten Fassade den Namen „Das Haus mit der Sonne“.

    „Wenn es möglich wäre, würden die meisten wohl bis tief in die Nacht singen“

    Otmar Strauß CVJM-Referent

    „Dort hat dann auch die erste Heiligabend-Feier für Kriegsheimkehrer stattgefunden“, sagt Strauß. Nach dem Krieg entstand durch die Beziehungen zur Young Men’s Christian Association (YMCA), schnell ein Kontakt zu der amerikanischen Verwaltung. Auch Hermann Kupsch, der lange Zeit Vorsitzender des Vereins war, hat dazu beigetragen. „Diese hat dann auch mitgeholfen, dass das Haus entstehen konnte.

    Damals war alles noch etwas anders als heute. Vor kurzer Zeit fand man bei dem CVJM ein 21 Seiten langes Gedicht, das ein junger Mann 1948 vorgetragen hatte. „Das macht deutlich, dass sich Leute mit verschiedensten Begabungen enorm engagiert haben“, so Strauß.

    Die Kriegsheimkehrer hätten das Programm mitgestaltet und sich auch Mühe gegeben Inhalte zu Vermitteln. „Das war schon super! Heute ist das leider nicht mehr so.“

    Heute gibt es Geschenke für die Gäste. Sogar eigene Kindergeschenke für die Kleinen. Damals sei das nicht machbar gewesen. Der CVJM habe dies nach seinem Wiederaufbau finanziell nicht stemmen können. Stattdessen haben die Besucher sich damals gegenseitig etwas mitgebracht und geschenkt.

    Die große Beteiligung der Heimkehrer mag auch an Oskar Zeiss gelegen haben. Er war Generalsekretär des CVJM Würzburg in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Im Krieg schrieb er den Soldaten heimlich Feldpostbriefe. Durch die Mithilfe einer Sekretärin aus dem Hause Severin wurde es möglich, Briefe an die jungen Soldaten zu verschicken. „Aus diesem heraus ist eine Korrespondenz entstanden und er begleitete die Soldaten über den Krieg hinweg seelsorgerisch, aber auch in ganz alltäglichen Fragen“, erzählt Strauß. „Das haben diese jungen Männer dem CVJM nicht vergessen.“ Beziehungen seien gewachsen, die Not habe zusammengeschweißt.

    Ab Mitte der 50er Jahre haben sich dann die Feiern verändert. Die Veranstaltungen waren nicht mehr speziell für Kriegsheimkehrer. Die jungen Männer heirateten, hatten ihre eigenen Familien und eigenen Weihnachtsfeiern. Dann sei das Haus mit der Sonne ein Ort für die Jugend einer Stadt gewesen, in der man kaum etwas hatte. „Einige haben die Heiligabend-Feier trotzdem noch aufrechterhalten und kamen weiterhin. Andere, die noch unverheiratet oder einsam waren, stießen dazu.“

    Im Jahr 1965 verließ der Verein das Holzhaus und zog in sein derzeitiges Domizil am Wilhelm-Schwinn-Platz. Dann waren aufgrund der neuen Räume auch mehr Besucher möglich. Die Veranstaltung ist allerdings kein Würzburger Unikat. Der leitende Referent erzählt, es habe nach dem Krieg in verschiedenen Vereinsniederlassungen solche Feiern gegeben. „Wir wollen den Menschen eine Heimat geben“, sagt er. Das sei ein Gründungsimpuls gewesen.

    Auch 65 Jahre später feiern an Heiligabend etwa hundert Menschen miteinander. Kriegsheimkehrer gibt es nun nicht mehr. Dafür kommen die Einsamen und Alleinstehenden. Beim Drei-Gänge-Menü bietet sich die Gelegenheit zum Austausch untereinander, mit den 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern des CVJM, sowie mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Dekanin Edda Weise wird als Schirmherrin der Feier die Andacht halten. Besonders das Singen fasziniert die Menschen sehr.

    „Wenn es möglich wäre, würden die meisten wohl bis tief in die Nacht weiter Weihnachtslieder singen“, beschreibt Strauß die Stimmung. Als Erinnerung an den Abend dient ein Stern. Auf jedem Tisch liegt ein Zacken, auf den die Besucher ihre Namen schreiben. „Es geht darum zu signalisieren, dass Gott immer für einen Zeit hat“, bekräftigt Strauß.

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