Wo einst die Hobelfabrik Ott und dann das Wohnwagenwerk Knaus produzierten, eröffnete Rudolf Ruhl 1984 den Baumarkt Profi-Ruhl. Er war einer der ersten, der aus der Altstadt auszog, resümiert er. Ruhl begann mit gut 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Knaus-Center.
Immer wieder wurden Fläche und Sortiment vergrößert. Die entscheidende Vergrößerung gelang 2001, als der Sprung auf dann 3500 Quadratmeter gewagt wurde. Zugzwang bestand vor allem durch die mangelhafte Parkplatzsituation an der Marktbreiter Straße. Zudem war ein zweiter Baumarkt in der Würzburger Straße im Gespräch. Doch für zwei Märkte ist Ochsenfurt und sein Einzugsgebiet zu klein. Ruhl ging in die Offensive und mietete das ehemalige Aldi-Gebäude an, „damit keiner zuvorkommt“.
Ganz aktuell ist auch eine deutliche Umstrukturierung im Sortiment. Die früher gut gehenden Haushaltswaren mit Marken-Porzellan waren in den Umsätzen so rückläufig, dass sie nun auf ein Basis-Sortiment beschränkt wurden. Das sei dem allgemeinen Strukturwandel und verändertem Kaufverhalten gerade beim Porzellan geschuldet. Haushaltsware ist Discounter-Ware geworden, stellt Ruhl fest. Stark vergrößert wurden dagegen die Zoo- und die Spielwarenabteilung. Für beides ist Ruhl in Ochsenfurt seit kurzem alleiniger Anbieter eines vollen Sortiments. Entsprechend gut lasse sich auch der Zuspruch an, sagt Ruhl zufrieden.
Kerngeschäft ist jedoch die klassische Heimwerker-Ware. Mit dem Trendthema „Garten“ als weiterer Fachabteilung und Service vom Schlüsseldienst bis zum Holzzuschnitt, glaubt er sich für die nächsten Jahre gut positioniert.
Rudolf Ruhls Großeltern, die 1895 aus Bayreuth nach Ochsenfurt gekommen waren, hatten am Marktplatz ein Geschäft für „Colonial-, Material- und Farb-Waaren, Drogen, Baumaterialien, Sämereien, Landesprodukte, künstlichen Dünger, Futtermittel und Eisenwaaren“ eröffnet. Das Innenstadt-Geschäft übernahm Rudolf Ruhl 1974. Die Geschäftsfelder Eisenwaren/Hausrat und die Baustahlverarbeitung – seit 1962 in der Tückelhäuser Straße - wurden damals getrennt.
Nachdem Sohn Florian Ruhl vor einem Jahr in die Geschäftsführung bei Profi-Ruhl eingestiegen ist, ist der Name Ruhl nun in der vierten Generation als Firmeninhaber - und nicht zuletzt als Ausbilder - in Ochsenfurt vertreten. Mindestens 100 Jugendliche seien über 50 Jahre laut Ruhl ausgebildet worden.