Glockengießer Peter Glasbrenner hat am Sonntag die Kirchenglocke für die Kapelle „Maria vom Guten Rat“ gegossen. Mit Spannung haben nicht nur die Mitglieder des kleinen Kapellenbauverein das Gießen der Glocke für die kleine Kirche mitverfolgt. Der Glockengießer und seine Frau Irene waren dafür eigens aus Schwäbisch Hall angereist.
Leider war das Wetter für das vorgesehene öffentliche Glockengießen im Pfarrgarten zu unbeständig, so dass Glasbrenner und seine Zuschauer in ein landwirtschaftliches Anwesen neben der Kirche ausweichen mussten.
Fünf Stunden hat es gedauert, bis die flexible Werkstatt aufgestellt und die Gießform für die Glocke aufgebaut worden waren. Glockengießer Glasbrenner bekam viele Fragen gestellt zu den Arbeitsschritten und Materialien. Zudem beschrieb Stephan Bossle am Mikrofon die wichtigsten Handlungen.
Das Modell mit seinen 42 Zentimeter Durchmesser war aus Aluminium. Von ihm wurde aus feinkörnigem Formsand ein Abdruck im Formkasten gemacht. Das Verdichten des Sandes, das Anbringen der sechs Bügel für die Krone, das mehrmalige Drehen der Form, das Aufbringen der individuellen Inschrift und das Herstellen der Bronzelegierung aus Kupfer und Zinn auf 1150 Grad dauerte seine Zeit.
Vor und nach dem feierlichen Glockenguss weihte Ortspfarrer Pater Ladislaus Duda „das Werk der Hände und den Erfolg der Arbeit“ und bat darum, die neue Glocke möge „Gottes Namen inmitten seiner Gemeinde verherrlichen“.
Spannender Moment
Als Glockengießer Glasbrenner und Michael Falger vom Kapellenbauverein die heiße Legierung in ihre Form gossen, waren die gut 100 Zuschauer mucksmäuschenstill. „Der Guss hat geklappt“, war Glasbrenner zufrieden und optimistisch.
Aufgrund seiner 25-jährigen Berufserfahrung als Glockengießer hatte er ein gutes Gefühl. Genaues weiß man allerdings erst in ein paar Tagen. In der Werkstatt des Glockengießers muss der Guss erst noch einige Tage auskühlen. Nach dem Erkalten wird die Glocke freigelegt. Wenn das geglückt ist, wird sie von ihren überstehenden Metallteilen und vom Staub gereinigt und poliert. Auch der Klöppel muss noch angepasst werden.
Das Aufhängen der Glocke im neu gebauten Glockenturm auf der vor zwei Jahren geweihten kleinen Marienkirche will der Kapellenbauverein mit einem Fest wiederum öffentlich begehen.