1946 war der Großvater aus Rumänien geflüchtet und hatte sich 1950 in Rimpar angesiedelt. 1956 erwarb er dort ein Grundstück, auf dem bereits seit drei Jahren eine Kelterei bestand. Dort wurde von Adam Gelowicz und seiner Frau Magdalena im Herbst das Obst gepresst, unterm Jahr wurde die Landwirtschaft betrieben und das Vieh versorgt. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor.
Erwin Gelowicz, der schon als Kind fleißig beim Obstpressen mitgeholfen hatte, übernahm den Betrieb 1988. Vor zehn Jahren, als in den neugebauten Aussiedlerhof umgezogen wurde, zog auch die Kelterei mit um. Aber schon bald zeigte die alte Packpresse Ermüdungserscheinungen und zur Freude aller, besonders für Sohn Marco, wurde eine neue, moderne Bandpresse installiert. Das schwere, kraftzehrende Auspressen des Obstes mit großen Tüchern war Vergangenheit.
Da Marco Gelowicz immer mehr Gefallen an der Obstkelterei fand, wurde sie vor drei Jahren mit einer Abfüllanlage für Apfelsaft erweitert. Heute kann der Kunde seine Äpfel anliefern und bekommt dafür naturreinen Apfelsaft, der lediglich durch Erhitzen keimfrei gemacht wurde.
Marco Gelowicz, gelernter Heizungsbauer, dessen Arbeitstag zu Spitzenzeiten durchaus schon einmal morgens früh um 6 Uhr beginnt und um Mitternacht endet, grübelte in den langen Wintermonaten über weitere Verbesserungen nach. Heraus kam ein Holzständer für die Kartons, die es dem Kunden noch leichter machen den Saft zu entnehmen. Er hat die Gestelle selbst konstruiert und bietet sie wahlweise in Fichtenholz, Buche oder Birke an.
Wer aber nun denkt, der Apfelsaft sei das einzige was der Hof neben der Landwirtschaft zu bieten hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Neben dem Apfelsaft gibt es Trauben- und Quittensaft, Apfelmost, frische Eier von glücklichen Hühnern, Kartoffeln und den beliebten Federweißen. Aufträge zum Schnapsbrennen werden auch entgegengenommen, im eigenen Betrieb wird aber nicht gebrannt.
Trotz der schweren Arbeit gibt es für Marco Gelowicz nur ein Ziel: Er will, wie schon sein Großvater und sein Vater vor ihm, als selbständiger Landwirt leben. Darauf arbeitet er mit aller Kraft hin. Und so wie es aussieht, wird er seine Kunden immer wieder einmal mit etwas Neuem überraschen.