Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens empfing Oberbürgermeister Christian Schuchardt den Leiter der Forschungsstelle Deutscher Orden der Universität Würzburg, Prof. Dr. Helmut Flachenecker, und hochrangige Vertreter des Deutschen Ordens im historischen Wenzelsaal. So steht es in einer Pressemitteilung der Stadt. Dem Schreiben an diese Redaktion sind auch die folgenden Inhalte entnommen.
Die Forschungsstelle Deutscher Orden wurde 2014 in den Räumen der ehemaligen Elementary School auf dem Gelände der Leighton-Barracks, dem heutigen Campus Nord der Universität Würzburg, eingerichtet. Das Institut verfolgt die Zielsetzung, die weitverzweigte Forschungstradition in einer zentral gelegenen Anlaufstelle zu vernetzen.
„Die Forschungsstelle Deutscher Orden war von Beginn an nicht regional eingegrenzt, sondern hat immer den Blick geweitet“, betont Schuchardt in seinem Grußwort. „Das kommt nicht von ungefähr: Der Deutsche Ritterorden war und ist quer durch Europa aktiv, allen voran entlang der Ostsee bis hinauf ins Baltikum, einst auch in Ungarn und im Heiligen Land und noch heute in der Marienburg im Nordosten Polens.“
Europäischen Charakter mit Wurzeln in der Region
Noch heute ist der Deutsche Orden sehr präsent in Südtirol, auch dorthin unterhält die hiesige Forschungsstelle enge Kontakte. Zuletzt konnte zudem eine längerfristig angelegte Kooperation mit der Ballei Utrecht aus den Niederlanden eingefädelt werden. Im kommenden Frühjahr ist eine Tagung in Krakau angesetzt, die den Übergang des Deutschorden-Territoriums in Preußen zu einem laisierten Herzogtum Preußen als Lehen der polnischen Krone thematisiert.
Das alles zeigt: Der Deutsche Orden hat einen überaus europäischen Charakter, dem die Forschungsstelle nun schon seit zehn Jahren in den unterschiedlichsten Projekten nachgeht und unter anderem Seminare für Studierende der Geschichte anbietet. Dass sie in Würzburg ihren Sitz hat, kommt auch in regionaler Hinsicht nicht von ungefähr. Rund 280 Jahre war das nahe Bad Mergentheim der Hauptsitz des Deutschen Ordens. Die Julius-Maximilians-Universität stellt die Räumlichkeiten für diese Forschungsstelle zur Verfügung. Die Stellen der Forschungsstelle Deutscher Orden sind über Drittmittel finanziert.
Es gibt bis in die heutige zeit sehr aktive Familiaren
„Der Deutsche Orden hat in Würzburg viele Spuren hinterlassen. Am Zeller Berg befand sich ab dem 13. Jahrhundert bis zu Napoleons Verbot knapp 600 Jahre später eine sogenannte Kommende. Noch heute zeugen der Name einer nicht nur kunstgeschichtlich bedeutenden Kirche und eines Gymnasiums von der Zeit dieses geistlichen Ordenshauses am Zeller Berg“, so Schuchardt.
In Würzburg gibt es bis heute sehr aktive Familiaren, die der Komturei Franken angehören. Sie beteiligen sich rege an Prozessionen wie der zur Kiliani-Wallfahrtswoche. Die Familiaren engagieren sich auch für soziale Projekte wie den Kampf gegen Drogensucht. Oder für Kinder und Jugendliche – ganz im caritativen Sinne ihres Gründungscharismas „Helfen und Heilen“.