„Unsere 350 Mitglieder würden sich jederzeit mit ihm einen Aschenbecher teilen,“ erklärt Vorstandsmitglied Roland Gaitzsch. „Schließlich ist der Altkanzler eine Symbolfigur für die Kultur des Rauchens.“ Der Pflege dieses Kulturgutes habe sich auch der eingetragene Verein laut Satzung verschrieben. Er wurde als Reaktion auf das Rauchverbot in Kneipen in Bayern in der Gaststätte „Mainbäck“ gegründet.
Als sich Helmut Schmidt vor kurzem heftige Vorwürfe gefallen lassen musste, weil er bei einem Auftritt im Thalia-Theater in Hamburg nicht von seinen Menthol-Zigaretten lassen konnte, habe man sich mit ihm solidarisiert, unterstreichen die Vorstandsmitglieder Georg Arneth und Frank Dotterweich. Dabei entstand die Idee, dem Staatsmann im Ruhestand und seiner Frau Loki die Ehrenmitgliedschaft im Verein anzubieten.
In einem Antwortschreiben, das der Verein jetzt erhielt, bewies der Bundeskanzler a. D., dass er um seine Vorbild-Funktion weiß, und immer noch den richtigen Ton trifft. Der 89-Jährige dankte für „Ihre freundlichen Zeilen zum Rauchen sowie das in Ihrem Brief zum Ausdruck gekommene Zeichen der Sympathie“. Dies habe ihn „sehr gefreut“, schreibt der Hanseat nach Würzburg.
Doch so sehr sich zwischen den Zeilen die Freude über „Ihre freundliche Anfrage“ herauslesen lässt, so sehr weiß Schmidt um seine Vorbild-Funktion. Daher „bitte ich Sie um Verständnis, dass meine Frau und ich dafür nicht zur Verfügung stehen können“, formuliert Helmut Schmidt in dem handschriftlich gezeichneten Brief.
Inzwischen ist ein neuer Brief des ersten Würzburger Raucherclubs nach Havanna unterwegs, um einem anderen Prominenten die Ehrenmitgliedschaft anzubieten: Fidel Castro, der zumindest in gesünderen Jahren als großer Freund kubanischer Zigarren galt. Auf eine Antwort aus Kuba werden die Vereinsmitglieder wohl noch die eine oder andere Zigarettenlänge warten müssen.