Mit rund 30 Besucherinnen und Besuchern dürfte die jüngste Hemmersheimer Gemeinderatssitzung rekordverdächtig gut gesucht gewesen sein. Die meisten waren gekommen, um ihren Unmut über die geplante Ausweisung eines Industriegebietes auf der Gemarkung Frauental kundzutun.
Es war bereits in vielen Gremien in der Verwaltungsgemeinschaft Uffenheim Thema. Denn das Vorhaben der Stadt Creglingen in Baden-Württemberg, nördlich der Schafscheune ein Industriegebiet auszuweisen, in dem auch ein großes Logistikzentrum entstehen soll, schürt in der Region Ängste. Befürchtet wird eine hohe Belastung durch Schwerverkehr, der sich seinen Weg über verschiedene Routen Richtung der Autobahn A7 bahnen könnte. Betroffen wären unter anderem die Gemeinden Langensteinach, Simmershofen und eben Hemmersheim.
Aus Creglingen verlautet, dass es eine konkrete Anfrage eines DAX-Unternehmens im Health Care-Bereich und der Life-Science-Branche gibt. Demnach würden 500 Arbeitsplätze entstehen. Creglingen will rund 21,64 Hektar überplanen. Auf der Fläche könnte unter anderem eine Halle mit einer Fläche von 7,98 Hektar entstehen.
Zahl von bis zu 350 Lkw pro Tag hält sich hartnäckig
Zwar gibt es aufgrund der frühen Planungsphase noch keine verlässlichen Zahlen zum Verkehr, es hält sich aber hartnäckig eine Zahl zwischen 300 bis 350 Lastwagen, die pro Tag fahren sollen. So befürchteten Beuscher der Sitzung, dass die Fahrzeuge von Frauental vermehrt die Route über Waldmannshofen, Aub, Hemmersheim, Gollachostheim und Gollhofen zur Autobahn nehmen würden.
Im Gespräch mit dieser Redaktion sagte Christine Primbs, eine der Besucherinnen der Ratssitzung, dass sich nicht nur im westlichen Landkreis Widerstand gegen das Projekt formiere, auch in Creglingen selbst würden sich bereits die Leute aufregen. Auch die Gründung einer Bürgerinitiative sei im Gespräch.
Gemeinde wird ein "scharfes" Schreiben formulieren
In der Ratssitzung wurde von Bürgern neben Lärm auch auf Gefahren durch den vermehrten Schwerverkehr hingewiesen. So liege zum Beispiel der Kindergarten direkt an der Durchgangsstraße. Auch um die Minderung der Lebensqualität ging es.
Die Gemeinde wird nun laut Bürgermeister Karl Ballmann sich an die Stadt Creglingen wenden. Wie von der Stadt Uffenheim und anderen VG-Gemeinden wird ein Schreiben verfasst. Dafür gab es in der Sitzung sechs Ja-Stimmen und eine Nein-Stimme, sagte Ballmann gegenüber dieser Redaktion. Die Formulierungen sollten "scharf" sein, wie es aus Reihen der Zuhörer und Zuhörerinnen verlautete. Auch die Politik soll eingeschaltet werden.
Betriebserlaubnis für die Gülchsheimer Kläranlage läuft aus
Der Gemeinderat beschäftigte sich aber auch mit den Kläranlagen der Gemeinde. Die Hemmersheimer Teichkläranlage hat eine Betriebsgenehmigung bis 2039. Die Anlage bei Lipprichhausen, in die auch das Abwasser von Pfahlenheim fließt, ist bis 2026 genehmigt. Allerdings müssen in beiden Ortsteilen die Regenüberlaufbecken ertüchtigt werden. Das Problem ist die Gülchsheimer Anlage, deren Betriebsgenehmigung ausgelaufen ist.
Der Gemeinderat hatte eine Studie in Auftrag gegeben, um die für die Gemeinde auf lange Sicht kostengünstigste Variante der Abwasserentsorgung zu finden.
Uwe Härtfelder und Jaqueline Ehrmann vom Büro Härtfelder stellten dem Gemeinderat verschiedene Möglichkeiten vor, wie es weitergehen könnte. Zum einen könnten die Abwasseranlagen der Gemeinde weiterbetrieben werden. Variante zwei wäre eine neue, zentrale Anlage innerhalb der Gemeinde, ein Anschluss an die Kläranlagen in Aub oder Creglingen - oder der Anschluss an den Abwasserverband Ochsenfurt sprich in die Winterhäuser Anlage. Die beste Lösung für die Gemeinde ist laut Härtfelder der Anschluss an den Abwasserverband Ochsenfurt. Die teuerste Lösung wäre ein Neubau der drei Anlagen.