Schon im Juni, bei der Mitgliederversammlung der Kunstfreunde Estenfeld, hatte es sich abgezeichnet: Die diesjährige Herbstausstellung würde ausfallen. In der Weißen Mühle hätten sich die Besucher über vorgegebene Laufrichtungen durch die Galerie winden müssen. Mund-Nasen-Schutz und Abstandsgebot "hätten keine rechte Freude aufkommen lassen", sagt Sieghart Böhme, Vorsitzender der Kunstfreunde. Weil der Verein angesichts drohender Verbote kaum einen Sinn in der Ausstellung gesehen hatten, muss die Herbstausstellung daher laut eines Beschlusses aus dem Juli in diesem Jahr ausfallen. "Hoffentlich sieht es nächstes Jahr anders aus, da feiern wir unser 50-jähriges Bestehen", so Böhme.
Seine Idee, die Kunstausstellung quasi in die Main-Post zu verlegen, stieß bei seinen Kunstfreunden auf großes Echo. Anstelle durch die Weiße Mühle zu flanieren und mit den anwesenden Künstlern über ihre Werke zu debattieren wird daraus jetzt eine virtuelle Ausstellung. Die Werke sind jetzt auf der Website der Main-Post zu sehen.
"Konsequenterweise hätte auf der ausfallenden Veranstaltung mit Jutta Rund auch eine Gastausstellerin einige Werke präsentiert", so Böhme. Rund ist Mitglied bei der "Gemeinschaft Lorcher Hobbykünstler", einem Zusammenschluss von Künstlern, mit dem die Kunstfreunde Estenfeld/Würzburg in der Vergangenheit einen engen Kontakt gepflegt hatten. Der ist vor Jahren eingeschlafen, und vielleicht lässt sich dieser Zusammenschluss aus seinem Dornröschenschlaf wecken.
Auch Corona ist ein Thema
Unterschiedlich gehen die Kunstfreunde Estenfeld auch mit dem Thema Corona um. Einige Künstler widmeten sich auf ihre Weise der Pandemie, etwa Heribert Kirchner mit seiner Plastik "Corona trifft Aerosole" oder "Corona, wir packen dich" von Gudrun Kühnau. Daneben lassen andere Künstler ihrer Phantasie freien Lauf, wie etwa Christa Kraus mit ihrem "Geheimnis des weißen Mondes", Sieghart Böhme mit "Viribus Unitis" oder auch "Estenfeld macht Spaß" von Max Breunig.
Aufgeweckt zeigte sich Melanie S. Hartl. Als Lehrerin war sie während des Lockdowns eine ganze Zeitlang unterbeschäftigt, konnte und wollte aber nicht vom Malen lassen. Ihre Idee: "Onehundred Paintings", einhundert Zeichnungen. "Hätte sie ihrem Beruf nachgehen können, wären es wohl kaum so viele Werke geworden", sagt Böhme. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht die Künstlerin jedes ihrer Werke, aktuell sind es 68.













