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ESTENFELD: Hermann Heinickel aus Estenfeld feiert am 22. September seinen 75. Geburtstag

ESTENFELD

Hermann Heinickel aus Estenfeld feiert am 22. September seinen 75. Geburtstag

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    Hermann Heinickel in seinem Element: Der Estenfelder Künstler zeigt Kindern und Jugendlichen beim Ferienprogramm wie man Glaskugeln bläst. Unser Foto entstand im letzten Jahr.
    Hermann Heinickel in seinem Element: Der Estenfelder Künstler zeigt Kindern und Jugendlichen beim Ferienprogramm wie man Glaskugeln bläst. Unser Foto entstand im letzten Jahr. Foto: Foto: Marga Heinickel

    (eug) An diesem Donnerstag, 22. September, wird Hermann Heinickel, „Boss“ des Vereins „Die Kunstfreunde 1971 Estenfeld/Würzburg“, 75 Jahre alt.

    Als Mitbegründer ist er seit vier Jahrzehnten aktiv in dem Verein für Freizeitkünstler – aber nicht nur hier. Immer auf der Suche nach Ideen tüftelt und experimentiert er, ist erfinderisch und lebt nach dem Leitwort „Geht nicht gibt's nicht“. Ganz gleich, ob es um eines seiner vielen Hobbys oder um Reparaturen am Haus geht.

    Der gebürtige Würzburger war von Jugend an selbstständig, denn der Vater kehrte vom Krieg nicht mehr heim und seine Mutter starb, als er 16 war.

    Den Wunschberuf Schreiner konnte er sich mangels Lehrstelle nicht erfüllen, deshalb begnügte er sich notgedrungen mit Metall. Nach der Lehrzeit bei Karosseriebau Voll wechselte er zu Mercedes. Sein Plan nach Australien auszuwandern, scheiterte, weil er zu jung war. Und Und der Plan ins Werk nach Stuttgart zu gehen scheiterte, weil er im Betrieb seine spätere Frau kennen lernte. Durch die Heirat kam er 1962 nach Estenfeld.

    Seine Leidenschaft in den 50er Jahren war das Fotografieren. Er entwickelte selber Filme, sogar Farbfilme, damals noch eine Rarität. Fotomotive fand er in seiner Heimatstadt zur Genüge, darunter Figuren fränkischer Bildhauer. So kam es, dass Heinickel 1969 Lust bekam, selbst einmal eine Figur aus Holz zu schaffen. Seine Lieblingsfigur im Mainfränkischen Museum, die Putte mit dem Windhund von Johann Peter Wagner, nahm er sich mutig als erstes Stück vor. Dazu dienen sollte ihm ein Nussbaum-Hackstock. Bei der Bearbeitung stellte sich jedoch heraus, dass die Putte am Arm ein großes Astloch aufwies – was ihr Aus bedeutete. Übrig blieb der Hund – aber dieser ist ihm durchaus gelungen.

    Weitere Figuren folgten und es freute ihn, ein Jahr später auch seine Frau Marga für das Holzschnitzen begeistern zu können. Denn gemeinsames Schaffen, manchmal am gleichen Stück, sich gegenseitig zu unterstützen, auch einmal zu kritisieren, ist ideal.

    Eine Einladung zum Bildhauersymposium 1986 durch den Künstler Lothar Forster hatte weit reichende Folgen, auch für die Kunstfreunde, denn nun kam das Material Stein ins Spiel.

    1992 begann Hermann Heinickel ohne jegliche Vorkenntnisse auch noch mit dem Glasblasen. 1998 kaufte er einen Ofen, um seine Glasreste verschmelzen zu können. Davon profitierten nicht nur die Kinder vom Estenfelder Ferienprogramm. Seit 2004 bekommen beim Kulturherbst auch Erwachsene in der „Offenen Glaswerkstatt“ Einblick in die Materie.

    Einige künstlerische Erfolge können Hermann Heinickel und auch seine Frau Marga inzwischen aufweisen. Größere Figuren aus Lindenholz befinden sich in den Kirchen von Neustadt/Aisch, Waldberg/Rhön und in St. Markus, Estenfeld. Hier schuf das Ehepaar für ein Fenster zusätzlich die „Lutherrose“ aus Glas. Einige Werke sind auch im Besitz von Museen: Dommuseum Würzburg, „Museum für Modernes Glas“ Öhringen oder im Glasmuseum Immenhausen. Sie nahmen an Glaswettbewerben teil und in den Glasmagazinen „New Glass“ und „Glashaus“ hatten sie bereits Fotos und Berichte.

    Für sein Engagement, insbesondere bei den Kunstfreunden, bekam Hermann Heinickel 2002 von der Bayerischen Staatsregierung das „Ehrenzeichen für im Ehrenamt tätigen Frauen und Männer“. 2006 erhielt dieses auch seine Frau.

    Großartig feiern will Heinickel seinen 75. Geburtstag nicht. Er hat vor, das Geld statt dessen in ein öffentliches Projekt zu stecken – aber etwas Genaueres dazu möchte er noch nicht verraten.

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