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WÜRZBURG: Hermann Kupsch starb im Alter von 95 Jahren

WÜRZBURG

Hermann Kupsch starb im Alter von 95 Jahren

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    Hermann Kupsch
    Hermann Kupsch Foto: Obermeier

    Er lebte zwar bis zuletzt in der sogenannten „Kupsch-Villa“ im Frauenland. Doch wer ihn dort besucht hat, sah keine protzigen Reichtümer, eher ein über Jahrzehnte sichtbar genutztes, räumlich großzügiges Wohnhaus. Vom großen Geld keine Spur. Der leidenschaftliche Geschäftsmann Hermann Kupsch, in Unterfranken eine Unternehmerlegende, ist am Samstag im Alter von 95  Jahren gestorben.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er als Pionier den Lebensmittelhandel in Franken aufgebaut und war mit über 70 Läden und 1600 Mitarbeitern ein Vorreiter der heutigen Handelsketten, deren gigantischer Konkurrenz sich sein Unternehmen schließlich beugen musste. Den seriösen Namen gibt es noch, das wirtschaftliche Unternehmen nicht mehr.

    Das liegt hauptsächlich auch an der sozialen Einstellung des nun Verstorbenen, der tief religiös verwurzelt war. Der Unternehmer und Großkaufmann hat sich immer wieder mit der Unvereinbarkeit von christlichem Handeln und Profit auseinandergesetzt. Reichtum war nie sein Ziel. Wenn er Profite in seinem Unternehmen erzielt hat, dann hat er sie nachweislich sozialen Zwecken zugeführt.

    Der tiefgläubige Protestant hatte in der Beziehung lebenslang eine klare Linie. Über den CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen), für den er lokal und auf Bundesebene verantwortlich war, lud er in Würzburg schon 1948 am Heiligen Abend bedürftige, alleinstehende Menschen zu einem Weihnachtsfestmahl ein. Hermann Kupsch war kirchlich in vielen Ämtern aktiv, lokal oder als Mitglied der evangelischen Landessynode.

    Als Mitbegründer der Bach-Gesellschaft war er dabei und zeigte sein kulturelles Engagement. Immer stand die Förderung der Jugend auf seinem Plan. Die Ehrungen in diesem langen Leben blieben nicht aus. Er war einer von nur fünf Ehrenbürgern der Stadt Würzburg, der höchsten Auszeichnung, die die Stadt verleihen kann. Ihm wurde das Bundesverdienstkreuz und aufgrund seines vielfältigen sozialen Engagements die Große Staatsmedaille des Freistaats verliehen. Dies abgesehen von vielen Ehrungen seitens der Kirche.

    Der Geschäftsmann Hermann Kupsch hatte schon frühzeitig eine christliche Unternehmensführung praktiziert. Reichtum bedeutete für ihn soziale Verpflichtung. Als er sein Unternehmen an die Edeka-Gruppe abgeben musste, war das für ihn ein „schmerzhafter Prozess“, wie er zu Lebzeiten äußerte. Wie es damals hieß, steckte er viel persönliches Vermögen in die Versorgung seiner Mitarbeiter. Als 90-Jähriger gab er noch einmal die Grundpriorität seines Lebens preis, die im Matthäus-Evangelium nach einem Ausspruch von Jesus niedergeschrieben ist: „Trachtet am Ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen“.

    Wer Hermann Kupsch in den letzten Jahrzehnten und vor allem in den letzten Jahren seines hohen Alters begegnet ist, der glaubt, dass er immer sein Lebensmotto gelebt hat. Ruhig, aufmerksam und bescheiden. Auch als reicher Kaufmann, der er einmal gewesen ist.

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