"Die Beobachtung ist richtig. Die Baumpollen sind schon wieder unterwegs. Bereits Mitte des vergan- genen Dezembers haben die Hasel- pollen zu fliegen begonnen. Zum Glück für die Allergiker flogen sie aber noch nicht so weit. Seit Anfang Januar kommen aber nun vermehrt Patienten mit Heuschnupfensym- ptomen in die Praxis.
Viele der Betroffenen kennen be- reits den Tipp der Mediziner, den Kontakt zu den fliegenden Pollen nach Möglichkeit zu unterbrechen. Am wirkungsvollsten ist es wohl jetzt, zum Winterurlaub in die Berge zu fahren. Zudem helfen die Symptome lindernde Medikamente, die man teilweise schon frei in der Apotheke bekommen kann.
Für mich gibt es keinen Zweifel, dass der frühe Pollenflug seine Ur- sache im klimatischen Wandel hat. Dass die Patienten ihre Beschwer- den wegen des zeitigeren Einsetzens nun im Gegenzug früher wieder los- werden, diese Hoffnung kann ich niemandem machen. Im Gegenteil: Kühlere Wintertage sorgen dafür, dass sich der Zustand eher noch in die Länge zieht.
Allergien tauchen im Übrigen nicht
nur im Jahreslauf immer früher,
sondern auch immer häufiger auf.
Auch auf Grund meiner umwelt-
medizinischen Erfahrungen weiß
ich, dass die Sensibilisierungsrate
für allergische Krankheiten bei uns
immer mehr zunimmt. Vor einer
Generation waren gerade mal fünf
bis zehn Prozent der Menschen be-
troffenen, heute ist es schon schon
fast ein Drittel."
Gespräch: Robert Menschick