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Heute beginnt der Auszug aus dem Einsturz-Hochhaus

Stadt Würzburg

Heute beginnt der Auszug aus dem Einsturz-Hochhaus

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    Hildegard Gruß wäre froh, sie könnte schon umziehen. Für sie ist seit Freitag die Welt nicht mehr in Ordnung. Da musste sie ihre Damen-Boutique in der Augustinerstraße 9 von einer auf die andere Minute schließen. Der Grund: Hausbesitzer Stadt hat das Ämtergebäude mit dem "Jeanelle" im Erdgeschoß wegen Einsturzgefahr dicht gemacht, die Büros von 75 Mitarbeitern das Hochbau-, Tiefbau-, Vermessungs- und Schulamts aus Sicherheitsgründen werden geräumt, der Arkaden-Durchgang für die Fußgänger gesperrt.

    "Das ist eine sehr schlimme Situation für mich. Im Laden hängt die aktuelle Frühjahrskollektion und ich kann sie nicht verkaufen. Die Boutique ist meine Existenz." Seit 37 Jahren arbeitet Hildegard Gruß in der Boutique, die sie 2003 übernommen hat. Nun hofft sie, dass ihr trotz der unfreiwilligen Schließung die Kunden die Treue halten. "Die Stadt bemüht sich sehr", so Gruß, schnellstmöglich einen neuen Laden für sie und ihre zwei Aushilfskräfte zu finden. Sie ist dabei, erste Angebote zu sondieren. "Die Lage Innenstadt sollte es aber schon sein."

    Mittlerweile hat sich der Initiativkreis zur Erhaltung historischer Denkmäler, in Person von CSU-Stadtrat Willi Dürrnagel, zu Wort gemeldet. Da dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude aus dem Jahr 1930 der Abriss droht, bittet Dürrnagel um eine "sehr sorgfältige Überprüfung", ob eine Instandsetzung des 29 Meter hohen Hauses nicht doch möglich sei. Stadtbaurat Christian Baumgart hält das nach derzeitigen Erkenntnissen für unwahrscheinlich, da wirtschaftlich nicht vertretbar.

    An Stelle des Ämterhauses befand sich im späten Mittelalter der "Hof zur alten Hölle". Dieser wurde zum Gasthaus, zum Kolonialwarenladen bis dort ein Barockhaus gebaut wurde. Am 27. Mai 1929 war dann Spatenstich für den Entwurf von Regierungsbaumeister Franz Kleinsteuber. Schon damals waren Hochhäuser der Stadt umstritten: "Der Stil der neuen Sachlichkeit" des sechsstöckigen "Bürohaus Augustinerhof" erregte die Gemüter. Den 16. März 1945 überstand das Haus fast unbeschadet.

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