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Würzburg: Hier muss niemand lange warten

Würzburg

Hier muss niemand lange warten

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    Das Team der Psychologischen Beratung der ESG, hier Nick Stieglitz und Naomi Mouangué, lädt immer montags zur Sprechstunde ein.
    Das Team der Psychologischen Beratung der ESG, hier Nick Stieglitz und Naomi Mouangué, lädt immer montags zur Sprechstunde ein. Foto: Pat Christ

    Sich mal alles von der Seele reden, was belastet - allein das erleichtert. Diese Erfahrung machen viele Studierende, die sich an die Psychologische Beratung der Evangelischen Hochschulgemeinde (ESG) in Würzburg wenden. Vor allem eines schätzen die Klienten: "Bei uns bekommt man schnell einen Termin", sagt Psychologe Nick Stieglitz, der das Beratungsteam leitet. Das ist "draußen" anders. Da muss man oft ein halbes Jahr auf eine erste Sitzung beim Therapeuten warten.

    Das Team der Psychologischen Beratung besteht derzeit aus elf vorwiegend weiblichen Studierenden. Einige von ihnen wollen später einmal Psychologin werden. "Im Moment arbeitet auch eine Theologiestudentin mit", sagt Stieglitz. Bei manchen liegt der Studieneinstieg noch gar nicht lange zurück. Andere sind schon jahrelang dabei. Naomi Mouangué zum Beispiel. Die Psychologie-Masterstudentin begann vor viereinhalb Jahren, sich für Kommilitonen in kleineren oder größeren Krisen zu engagieren. Seither hat sie viel gelernt. Und zwar nicht nur durch den Kontakt mit den Klienten: "Vor allem die Fortbildungen bringen eine Menge."

    Die Furcht vor der nächsten Klausur

    Beraten werden laut Nick Stieglitz nicht nur Studierende. "Wir sind auch für Schüler und Auszubildende da", so der Psychologe, der seit Oktober in der Schmerztagesklinik der Uni Würzburg arbeitet. Viele Themen verbinden Studierende, Lehrlinge und Schüler. Zum Beispiel die Furcht vor der nächsten Klausur. Oder die Frage, ob man vielleicht den falschen Beruf lernt. Und das Studium oder die Ausbildung besser abbrechen sollte.

    Gerade Prüfungsangst ist ein häufiges Beratungsthema. Wobei im Laufe der Beratung durchaus weitere Themen auftauchen können. Oft mündet das Nachdenken darüber, was denn an Prüfungen so schrecklich ist, in der Erkenntnis, dass man große Angst hat, zu versagen. Die Beratung ist deshalb auch nicht nach ein oder zwei Treffen beendet. Stieglitz: "Manchmal erstreckt sie sich über drei Semester hinweg."

    Das kann Naomi Mouangué bestätigen. Viele Klienten, die sie seit Anfang 2014 beraten hat, waren ein Jahr lang bei ihr. Zunächst nutzten sie zum Beispiel die Chance, durch die Tipps der studentischen Beraterin angstfreier in die nächste Prüfung zu gehen. Sie fanden etwa heraus, dass ihnen Muskelentspannung hilft, die Angst in Schach zu halten. "Wenn sie dann schon einmal in der Beratung sind, kommt es öfter vor, dass die Klienten Themen ansprechen, die zwar nicht akut sind, mit denen sie sich aber schon länger beschäftigen", so Mouangué. Das Spektrum reicht von nagenden Selbstzweifeln über familiäre Konflikte bis hin zu Partnerschaftsproblemen.

    Ehrenamtliches Engagement

    Alle im Team engagieren sich ehrenamtlich - sowohl die studentischen Berater als auch Nick Stieglitz als Leiter. Motivation ist für die meisten, das theorielastige Studium durch Praxis anzureichern. Und Praxis erhalten die elf Studierenden, die sich an jedem Montag in der ESG treffen, reichlich. Wer länger mit dabei ist, bekommt ein tiefes Wissen über die verschiedenen Methoden, Menschen in seelischer Not zu helfen. Angefangen von Verhaltenstherapie über Psychoanalyse bis hin zu gestalt-therapeutischen Ansätzen.

    Neben der Beratung bietet das Team Studierenden auch Kurse an. Oft haben diese mit dem Thema "Psyche" zu tun. Spannend wird es am Filmabend zum Thema "Schizophrenie" am 13. Dezember. Über diese Krankheit aufzuklären, findet Nick Stieglitz wichtig: "Denn es ranken sich viele Mythen um sie." Aufgeklärt wird an diesem Abend nicht nur durch den Spielfilm. Im Anschluss diskutiert Simon Schindler, Oberarzt der Psychiatrie in Tauberbischofsheim, mit den Kursteilnehmern darüber, wie die komplexe Krankheit zu verstehen ist.

    Auf Spenden angewiesen

    Während die Beratungen immer kostenlos sind, auch wenn sie sich über drei Semester ziehen, wird für die Kurse ein kleiner Obolus verlangt. Acht Euro kostet zum Beispiel ein Abendseminar zum Thema "Entscheidungsfindung", das am 30. November und am 7. Dezember stattfindet. Für einen dreiteiligen Jonglage- und Akrobatik-Kurs, der am 29. November endet, verlangt das Team 15 Euro. Die Preise decken gerade so die Unkosten. "Ansonsten sind wir auf Spenden angewiesen", sagt Nick Stieglitz. Die Spendengelder fließen in Flyer, vor allem aber in Fortbildung und eine monatliche Supervision.

    Die offene Sprechstunde des Teams findet  (außer in den Semesterferien) immer montags von 18.15 bis 19 Uhr im Beratungszimmer im 1. Stock der evangelischen Hochschulgemeinde (Friedrich-Ebert-Ring 27 b) statt. Die studentischen Berater können außerdem über Tel. (0931) 7961914 oder per E-Mail an kontakt@beratungsstelle-esg.de kontaktiert werden.

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