Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Hildegard Poschet starb 90-jährig

Würzburg

Hildegard Poschet starb 90-jährig

    • |
    • |
    Bei der Feier ihres 90. Geburtstags: Hildegard Poschet mit Büchereileiterin Anja Flicker. Foto: Manfred Ullrich
    Bei der Feier ihres 90. Geburtstags: Hildegard Poschet mit Büchereileiterin Anja Flicker. Foto: Manfred Ullrich

    Am 27. Juli verstarb Hildegard Poschet, langjährige Leiterin der Stadtbücherei. Geboren am 5. Juni 1928, Abitur abgelegt 1949 an der Oberrealschule (heute Röntgen-Gymnasium) war sie ihrer  Stadtbücherei im Herzen und Tun ihr ganzes Leben lang verbunden. Schon als Kind lieh sie Bücher aus und half als „Bücherkind“ beim Rücksortieren. 1950 absolvierte sie ein Praktikum und wurde ermutigt, den Beruf zu studieren.

    Als frisch gebackene Diplom-Bibliothekarin begann Poschet 1953 ihre berufliche Laufbahn in der Stadtbücherei, übernahm 1963 die stellvertretende Leitung und 1974 schließlich die Leitung des Hauses. Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1993 leitete sie die Stadtbücherei und machte sie zu einer einzigartigen Institution des Lesens für die Stadt und die Region.

    Längst im Ruhestand bot sie noch viele Jahre lang Vorlesestunden für Kinder und Senioren an, begleitete Grundschulkinder als Lesepatin, und brachte im Rahmen des Mobilen Bücherdienstes bis ganz zuletzt jede Woche Bücher zu den Menschen nach Hause, die nicht mehr selbst ins Falkenhaus kommen können. Das Engagement als Lesepatin wurde mit dem Preis der Main-Post Aktion „Zeichen setzen“ ausgezeichnet, der Mobile Bücherdienst erhielt den Bürgersozialpreis der Stadt Würzburg.

    „Wir sind geschockt und traurig, sie wird uns sehr fehlen“ sagt Anja Flicker, Leiterin der Stadtbücherei.  Allen Kolleginnen und Kollegen war die ehemalige Leiterin immer gegenwärtig. Sie war häufige, treue Besucherin des Hauses. Fast jeden Tag lenkte sie ihre Schritte in die Bibliothek, recherchierte für „Das Musikrätsel“ von BR Klassik, wählte Medien für den Mobilen Bücherdienst aus oder verfolgte von ihrem Stammplatz in der ersten Reihe aus eine Lesung. „Au-ßerdem war sie für uns wie ein „lebendes Geschichtsbuch“: Unermüdlich erzählte sie von früher, um die Erinnerung an unsere Wurzeln stets wach zu halten – so empfanden wir das“ drückt Anja Flicker die Gefühle des Bücherei-Teams aus.

    Besonders beeindruckend war die Wertschätzung, die Hildegard Poschet der Stadtbücherei und dem Team stets zeigte. Auch im Ende 2014 gegründeten Förderverein der Bibliothek war sie als Gründungsmitglied und Beirätin engagiert. 

    Hilde Poschets Tod wird an vielen Stellen in Würzburg eine Lücke reißen, denn sie war vielfach ehrenamtlich engagiert: Als Gründungsmitglied war sie bis zuletzt aktiv im Club Würzburg der Service-Vereinigung Soroptimist International. Sie war im Vorstand der Leonhard-Frank-Gesellschaft tätig, bei Terre des Hommes, als Dozentin „für Ältere“ in der Volkshochschule aktiv sowie Mitglied im Freundeskreis des Museums am Dom, mit dem Sie wie jedes Jahr auch dieses Frühjahr noch auf Bildungsreise ging.

    Vor einigen Wochen feierte Hildegard Poschet an ihrer alten Wirkungsstätte im Falkenhaus mit den ehemaligen Kollegen ihren 90. Geburtstag. Gedeckt war im sommerlichen Innenhof, Geschichten wurden erzählt und Erinnerungen ausgetauscht, denn es gibt noch einige Kolleginnen und Kollegen, die Hildegard Poschet vor vielen Jahren selbst eingestellt hat. Aber auch junge Mitarbeiterinnen feierten mit, denn „Frau Poschet“ gehörte einfach dazu – über alle Generationen hinweg. Hilde Poschet war bis zu ihrem letzten Atemzug offen und neugierig – auf Menschen, für Ballett, Theater, Oper, die Kultur und das Leben im Allgemeinen. Charlotte Breyer zitiert sie in ihrem Buch „Würzburg im Herzen“ mit folgendem Motto für das Älterwerden: „Ich tue nur das, was mir auch Spaß macht, ich halte mich fit im Kopf, bin viel unter Menschen und viel auf den Beinen.“ 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden