Was 1917 mit der Eröffnung einer Orthopädiewerkstatt in der Domerschulstarße durch Andreas Haas begann, liest sich wie eine Erfolgsgeschichte. Das Sanitätshaus Haas ist eines der großen Sanitätshäuser in Deutschland. Seit dem Umzug der Firmenzentrale von Würzburg nach Estenfeld im Jahr 2015 beschäftigt man 150 Mitarbeiter an neun Standorten in Unterfranken. Zum Festakt hatte die Firma langjährige Partner, Personen des öffentlichen Lebens und Mitarbeiter eingeladen, um zu feiern.
Es kommt nicht oft vor, dass eine Firma auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken kann. Bei Haas geschah dies mit einem Imagefilm, der die verschiedenen Stationen der Firmengeschichte mit herausragenden Ereignissen der Weltgeschichte verband.
Geschäftsführer Jürgen Czalla, selbst im Unternehmen ausgebildet und seit 37 Jahren dabei, sagte, die größten Veränderungen im Unternehmen habe es in den letzten vier bis fünf Jahren gegeben. Die Branche sei im Umbruch.
Estenfelds Bürgermeisterin Rosalinde Schraud sagte, Estenfeld sei stolz, ein Unternehmen wie Haas in seinen Mauern zu wissen.
Mit Würzburg verbunden
Wesentlich länger ist die Firma mit Würzburg verbunden: Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake erinnerte daran, dass die heutige Firma aus drei Firmen entstanden ist. Neben der Werkstatt von Andreas Haas war es der Zusammenschluss mit der Firma Adolf Haas (der nicht mit Andreas Haas verwandt war), und die Übernahme der Firma Strätz 2013, die das Haas Sanitätshaus zu dem werden ließ, was man heute kennt. Schäfer-Blake stellte klar, dass der Firmensitz nach wie vor in Würzburg sei. Stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer bezeichnete das Festhalten am Standort Würzburg als „Wertschätzung für die Stadt“.
Wie die Zukunft der Branche aussehen kann war das Thema des Festredners Rüdiger Neumann, Aufsichtsratsvorsitzender der Sanitätshaus aktuell AG. Neben der Digitalisierung seien es vor allem große Kapitalgeber, die die Sanitätshausbranche veränderten. „Sie kaufen Firmen auf und saugen deren Knowhow aus, bevor sie sie entleert wieder ausspucken“, klagte Neumann.
Bei Haas gab es zu Beginn des Jahres eine Veränderung in der Geschäftsleitung. Mit Jan Hendrik Schmitz, sowie Christoph und Wendelin Lauxen sind drei neue Inhaber in die Firma eingetreten, nachdem sich der Enkel des Firmengründers Wolfgang Haas etwas zurückgezogen hat. Schmitz betonte, dass man bei Haas ein langfristiges Engagement eingegangen sei und die Firma übernommen habe, „um eine Perspektive zu bieten“.
Kooperation mit Mainfränkischen Werkstätten
Relativ neu ist auch die Kooperation mit den Mainfränkischen Werkstätten. Seit einem Jahr beschäftigt man einen Mitarbeiter der Werkstätten im Fuhrpark. Menschen eine Perspektive zu bieten sei eine Aufgabe der Firma, hatte Geschäftsführer Czalla das Engagement begründet. Dieter Körber, Geschäftsführer der Mainfränkischen Werkstätten, dankte der Firma für ihr Engagement und wünschte sich viele Nachahmer.