Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) des Wohnverbundes Berscheba in Würzburg hat von der Aktion Mensch eine Anschubfinanzierung von 300.000 Euro bekommen. Die Oberzeller Franziskanerinnen haben vor einem Jahr mit dem neuen traumasensiblen Konzept im Haus Antonia Werr begonnen. Das geht aus einem Presseschreiben hervor, dem die folgenden Informationen entnommen sind.
Das ambulant betreute Wohnen ist eine neue und besondere Form von ABW, weil es nicht nur sozialpädagogische Begleitung beinhaltet, sondern auch Wohnraum und eine Gemeinschaft mit anderen Bewohnerinnen anbietet. Das traumasensible ABW der Oberzeller Franziskanerinnen schließt die Lücke zwischen Unterstützung und Selbstständigkeit. Derzeit leben acht Frauen zwischen 21 und 41 Jahren in der Einrichtung. Fast alle haben bereits Klinikaufenthalte wegen psychischer Erkrankung hinter sich. Einige der Frauen lebten zuvor in der Wohngemeinschaft Berscheba, einer besonderen Wohnform für junge Frauen, die von seelischer Behinderung bedroht oder betroffen sind. Das ABW ist dem Wohnverbund zugeordnet. Im Haus Antonia Werr stehen acht Zimmer in kleinen Wohneinheiten und zwei Apartments zur Verfügung.

Ute Berger (Leiterin des Wohnverbundes Berscheba) und Karola Herbert (Leiterin des Fachbereichs Frauen der Oberzeller Franziskanerinnen, dem der Wohnverbund angehört) haben das Konzept des Ambulant Betreuten Wohnens im Haus Antonia Werr erarbeitetet: ein spezialisiertes Begleitangebot mit besonderem Blick auf Frauen, deren Erkrankung im Zusammenhang mit Traumatisierung in Kindheit und Jugend steht. "Ihr Unterstützungsbedarf liegt zwischen dem stationären und dem klassisch ambulanten Setting", so Ute Berger. Die Frauen leben in einer Wohngemeinschaft und versorgen sich selbst. Es gibt niederschwellige Kontaktangebote im Haus und die Sozialpädagoginnen sind zeitnah und leicht zu erreichen. Begleitete Gruppenaktivitäten fordern und fördern soziale Kontakte – ein bedeutsamer Übungs- und Erfahrungsraum für Menschen mit psychischer Erkrankung.
"Der Einzug hier ist für viele unserer Bewohnerinnen ein großer Schritt in die Selbständigkeit – auch wenn es erstmal anders aussieht", sagt Ute Berger. Trägerin sind die Oberzeller Franziskanerinnen, deren Gründerin Antonia Werr bereits im 19. Jahrhundert ihre ganze Kraft auf das Wohl und die Würde von Frauen in Not gerichtet hat. Der Fachbereich Frauen der Oberzeller Franziskanerinnen führt diesen Gründungsauftrag im Besonderen fort: Die Angebote der beiden Abteilungen "Hilfen für Frauen in Krisensituationen" und "Eingliederungshilfe für psychisch kranke Frauen" sind Anlaufstellen für Frauen in der Region Würzburg, die ihre Krisen- oder Notsituation aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen können. Mit frauenspezifischer Unterstützung und Wohnangeboten werden sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleitet.
Die Aktion Mensch bezuschusst nun die Personalkosten von Leitung und Verwaltung für den Aufbau des neuen Dienstes im Haus Antonia Werr mit insgesamt 300.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.