Sein Leben in einer kleinen Gemeinschaft in Abgeschlossenheit zu verbringen und dabei den Glauben an Gott und das Gebet in den Mittelpunkt zu rücken: Das ist das Charisma, das die Schwestern des Karmelitinnenklosters Himmelspforten an der Mainaustraße verbindet. An diesem Wochenende öffnen die Nonnen ausnahmsweise ihre Pforten für die Öffentlichkeit, denn sie haben ein großes Ereignis zu feiern: das 175-jährige Bestehen ihres Klosters, eines von 15 dieser Orden in Deutschland.
Eine objektreiche Ausstellung in der Klosterkirche gibt einen tiefen Einblick in die Geschichte des Ordens und des Klosters, in das tägliche Gebet und in die Arbeit der Karmelitinnen. An diesen Tagen sind auch der Obere Chor und die Gruft geöffnet, in der die Schwestern nach ihrem Tod hinter einer Steinmauer beerdigt werden.

Priorin Sw. Johanna Walz weist allerdings darauf hin, dass die Ausstellung wegen des Aufstiegs durch eine enge Wendeltreppe nicht barrierefrei ist. Die Priorin, die aus Hassfurt kommt, leitet seit 2017 das Kloster und ist tatsächlich die einzige Fränkin im Konvent, der nach dem Tod einiger älterer Schwestern heute nur noch neun Nonnen zählt.
In der Abgeschiedenheit leben
"Wir sind immer kleine Gemeinschaften gewesen, aber neun Schwestern sind schon etwas wenig", sagt die Oberin, freut sich aber darüber, dass zum einen der Altersdurchschnitt jetzt sehr stabil ist und, dass wieder eine junge Novizin in der Ausbildung steht. Auch eine weitere Interessentin habe sich gemeldet.

Um in den Orden aufgenommen zu werden, müssen sich die Frauen einer längeren Prüfung unterziehen, um sicherzustellen, dass sie bereit sind, in Abgeschiedenheit zu leben und den Glauben an Gott und das Gebet in den Mittelpunkt zu stellen, sagt die Oberin: Himmelspforten ist eben ein klausuliertes Kloster, das die Schwestern nur, wenn es absolut notwendig ist, beispielsweise in medizinischen Notlagen verlassen. So verbringen die Schwestern auch ihre Freizeit im Klosterbereich.

Der Tag beginnt um 5 Uhr morgens
Der Tag beginnt für die Nonnen, die alle in eigenen Zellen Schlafen, morgens um 5 Uhr mit dem Aufstehen und Anziehen des Ordenskleides. Um 5.30 Uhr treffen sie sich zum Stundengebet in der Hauskapelle, sonntags im Kirchenchor der Klosterkirche, deren Ursprünge auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Danach ist eine Stunde "Betrachtung", ein stilles innere Gebet. "Das ist unser Charisma", sagt die Oberin. Um 7.30 Uhr wird die Heilige Messe mit wechselndem Priester gefeiert. Nach der Messe geht es dann kurz nach 8 Uhr zum Frühstück ins Refektorium.
Dann beginnt die Arbeitszeit. Dazu wird das Ordenskleid, der so genannte Habit, ab- und der Arbeitskittel angelegt. Die Schwestern erledigen die Haus- und Gartenarbeiten, packen auch bei Renovierungen mit an und stellen in einer kleine Kerzenwerkstatt kunstvoll gestaltete Kerzen, Rosenkränze und Ikonen-Malereien her. Deren Verkauf bringt dem Kloster kleinere Einnahmen. Natürlich kochen die Schwestern auch selbst ihre Mahlzeiten, wobei sie hier vom benachbarten Exerzitienhaus großzügig versorgt werden.

Die Feierlichkeiten zum Jubiläum beginnen am Donnerstag, 19. September, um 16 Uhr mit einer feierlichen Vesper und anschließendem Vortrag von Mitbruder Pater Elias Haas. Danach wird die Ausstellung in der Klosterkirche eröffnet, die bis 19.30 Uhr geöffnet ist. Sie kann auch am Freitag und Samstag von 10 bis 19.30 Uhr und Sonntag bis 16 Uhr besucht werden.
Am Sonntag ist um 10.30 Uhr Festgottesdienst mit Provinzial Pater Dr. Ulrich Dobhan. Danach laden die Schwestern zu einem kleinen Imbiss mit Kaffee und Kuchen ein. Um 16 Uhr ist Pontivikalvesper in der Klosterkirche mit Bischof Franz Jung, der danach auf dem Kirchenvorplatz eine neue Figur enthüllt und segnet.