Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, übernimmt die Patenschaft für das Siebold-Gymnasium als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR/SMC). In einer Feierstunde erhielt das Würzburger Gymnasium die Auszeichnung als Anerkennung für die von der Schülermitverantwortung (SMV) durchgeführten Projekte.
Diese wurden von den Projektinitiatoren Mirjam Dietrich und Elias Fisher vorgestellt. Sie zeigten den Gästen das Video, das die SMV in Anlehnung an die „No to racism“-Kampagne der UEFA gedreht hatte und in dem sich Siebold-SchülerInnen, die neben Deutsch eine weitere Muttersprache haben, so wie die Fußballstars der UEFA in verschiedenen Sprachen gegen Rassismus aussprechen. Als weitere Projekte der SMV gegen Fremdenfeindlichkeit nannten Dietrich und Fisher die SMV-Tage am Ende des vergangenen Schuljahres mit dem Thema „Fremde Kulturen“ als auch ein Freiwilligen-Projekt von Schülern der 10. Jahrgangsstufe, die einen Teil ihrer Freizeit mit Flüchtlingen verbringen.
Eine Verpflichtung
Projektpate Josef Schuster bezeichnete die Auszeichnung als Verpflichtung, Schwarz-Weiß-Bilder abzubauen und gegen Extremismus und Gewalt einzutreten. Courage bedeute, dann hinzusehen, wenn andere wegsehen, einzugreifen, wenn andere tatenlos daneben stehen, sowie sich mit Vorurteilen auseinanderzusetzen und diese zu entkräften. Auch Schulleiter Hermann Rapps sah, so heißt es in einer Pressemitteilung, bei aller Freude über die Auszeichnung, in diese eine Verpflichtung für die Zukunft. Niemand dürfe bloß Zuschauer sein, wenn jemand wegen seiner Hautfarbe, Herkunft oder Religion benachteiligt oder angegangen werde.
Inwieweit Toleranz und gegenseitiger Respekt bereits im Schulleben verankert sind, zeigten die stellvertretende Schulleiterin Irmgard Nickel-Göb und Schülersprecherin Maria Reichert anhand der neu gestalteten Schulcharta.
Stefan Lutz-Simon und Zehranur Aksu von der SOR-SMC Landeskoordination Bayern erinnerten an die Gründung von „Aktion Courage“, dem Trägerverein von „Schule mit Courage“ vor 20 Jahren. Schon damals habe einer der Gründer, Ignatz Bubis, einer der Vorgänger von Schuster als Präsident des Zentralrats der Juden, angemerkt: „Es gibt zwar Fremdenfeindlichkeit mit rassistischen Zügen, erfreulicherweise herrscht bei vielen jungen Menschen jedoch eine deutlich andere Stimmung“.
Im Kleinen anfangen
Hierbei gelte es, so Stefan Lutz-Simon, im Kleinen anzufangen, in den Schulklassen. Die Siebold-Schüler hätten nun drei Dinge versprochen: Hinzuschauen. Etwas dagegen zu tun, wenn etwas nicht passt. Jedes Jahr zusammenzukommen, um sich daran zu erinnern, was Schule mit Courage bedeutet. Zehranur Aksu überreichte die Urkunde, die die Aufnahme des Siebold-Gymnasiums in den Kreis der SOR/SMC-Schulen offiziell bestätigte. Anschließend wurde das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ präsentiert.
Der Festakt wurde musikalisch umrahmt vom Unterstufenchor sowie von Simon Molitor (Cello) und Jakob Dietrich (Gitarre und Gesang).
SOR/SMC-Schulen
Das Siebold-Gymnasium Würzburg ist die 16. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR/SMC) in Würzburg. In Bayern ist sie die 367. Schule und in ganz Deutschland ist sie die 1955.