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WÜRZBURG: Hinweise auf Altlasten in Faulenberg-Kaserne

WÜRZBURG

Hinweise auf Altlasten in Faulenberg-Kaserne

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    Welche Altlasten lagern in den Kasernen der abziehenden Amerikaner? Dazu liegen nun erste Gutachten vor. Auszugsweise wurden sie dem Konversionsausschuss des Stadtrats vorgestellt. In einer ersten Phase waren historisch-genetische Untersuchungen vorgenommen worden. Allein für die Leighton Barracks befragte ein Nürnberger Büro über 30 Zeitzeugen, Archive wurden gewälzt und Luftbilder studiert. Aus diesen Recherchen haben die Experten Verdachtsflächen abgeleitet. Wieweit sie tatsächlich mit Schadstoffen belastet sind, ist in einer zweiten Phase mit Bohrungen und Schürfungen zu klären.

    61 solcher Verdachtsflächen wurden für die im September geräumte Faulenberg-Kaserne ermittelt. Das Gefährdungspotenzial gilt bei gut 70 Prozent als „mittel bis sehr hoch“. Im Vergleich zu ähnlichen Liegenschaften, so die Mitarbeiterin des beauftragten Büros, sei die Faulenberg-Kaserne mittel belastet. Von den 12,5 Hektar Gesamtfläche wurden 2,9 Hektar als Verdachtsfläche eingestuft.

    Ein Teil der Kaserne war bereits Ende der 90er Jahre von den Amis zurückgegeben worden. Besonders heikel sind die ehemaligen Tankanlagen, Lager, die Reinigungsanlagen sowie Wartungs- und Instandhaltungsbereiche. Auch die chemische Reinigung der US-Streitkräfte dürfte Probleme bereiten. Franz Ullmann vom Staatlichen Bauamt: „Wir wissen noch nicht, in welcher Tiefe und Abdrift das Grundwasser betroffen ist.“

    Für die Leighton Barracks umfasst der erste Altlastenbericht über 1000 Seiten. 258 Verdachtsflächen sind hierin aufgelistet. Markant ist dabei der Unterschied zwischen dem Bereich nördlich der alten Rottendorfer Straße und der Zone südlich davon. Hier will sich die Uni erweitern und muss kaum mit Altlasten rechnen. Zwar wurden auch in der Südhälfte 54 Verdachtsflächen registriert. 32 davon sollen genauer untersucht werden. Diplom-Geologe Heinrich Schoger sieht aber höchstens drei Problemstellen, die „in den Griff zu bekommen sind.“

    Schwieriger dürfte es nördlich der alten Rottendorfer Straße werden, wo die Amis den Hauptteil ihrer Werkstätten, Waschhallen und Lager betrieben. Ein Viertel aller Verdachtsflächen ist laut Schoger noch auf die Nutzung als Flugplatz vor 1945 zurückzuführen. Für Bohrungen und Analysen der nächsten Untersuchungsphase werden allein für die Leighton Barracks Kosten von 320 000 Euro (Faulenberg-Kaserne 150 000 Euro) geschätzt. Bezahlen muss sie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümerin. Nach den Worten von Bima-Vertreter Otto Mayr sollen die Gebäude auf dem Kasernengelände auf Schadstoffe untersucht werden, sobald sie komplett geräumt sind.

    Im Blickpunkt

    Lincoln Housing Area Für die ebenfalls geräumten sechs Häuser der Lincoln Housing Area (rund 100 Wohnungen) an der Rottendorfer Straße hat der Konversionsausschuss einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Am Donnerstag muss noch der Stadtrat zustimmen. Vorgesehen ist ein Anteil von mindestens 25 Prozent an Sozialwohnungen. Damit soll unter anderem eine breite Durchmischung bei den Bewohnern erreicht werden.

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