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WÜRZBURG: Hobbyfotograf: Von der Larve zur Libelle

WÜRZBURG

Hobbyfotograf: Von der Larve zur Libelle

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    Mit seiner Contaflex-Kamera aus den 60er-Jahren hält Florian Nüdling alle Schritte von der Larve bis zur Libelle fest.                                                                                                                                                                                    Foto: Theresa Müller
    Mit seiner Contaflex-Kamera aus den 60er-Jahren hält Florian Nüdling alle Schritte von der Larve bis zur Libelle fest. Foto: Theresa Müller

    Mit seiner Kamera in der Hand sitzt Florian Nüdling auf einem Stuhl unter dem Kirschbaum in seinem Garten. Vor ihm befindet sich ein fingerdicker Winterschachtelhalm, daran klebt eine Larve. Bis die fertige Libelle daraus schlüpft, dauert es rund zweieinhalb Stunden. So lange sitzt Nüdling geduldig unter dem Baum und hält jeden Schritt von der Larve zur Libelle mit seiner Kamera fest.

    Rund 4700 Libellenarten gibt es weltweit, circa 80 davon in Mitteleuropa. Im Garten von Florian Nüdling legen vor allem die Blattbauch- und die Vierflecklibelle ihre Eier im Teich ab. „Beim Vorbeifliegen 'dippen' sie ins Wasser und setzen die Eier ab, die sich dann geschützt unter den Seerosen entwickeln können“, erzählt der 84-jährige Nüdling, während er in seinen detaillierten Aufzeichnungen blättert.

    Zunächst entsteht die sogenannte Prolarve, dann die eigentliche Larve. Rund zehn Häutungen macht sie durch, über fünf Jahre kann sich die Entwicklung ziehen. Im Durchschnitt dauert das Larvenstadium jedoch ein bis zwei Jahre. Wenn die Larven kurz vor dem Schlüpfen und auf ein Seerosenblatt gekrabbelt sind, holt sich Nüdling den Stängel und steckt ihn vor sich in einen sandgefüllten Topf.

    Der Blick für die kleinen Dinge

    Rund 6000 Dias hat Nüdling im Schrank liegen. Natürlich sind nicht auf allen Libellen zu sehen. Auch während seiner zahlreichen Reisen nach Island oder ans Nordkap hat der ehemalige Volksschullehrer immer fotografiert und hatte besonders für die kleinen Dinge ein Auge. Seit den 60er Jahren besitzt er eine Contaflex-Kamera, mit der er noch heute seine analogen Bilder macht.

    Die Idee zum Festhalten der Metamorphose, also dem Schlüpfen und der Umwandlung zur Libelle, hat Nüdling seiner Enkelin zu verdanken. „Schon früh morgens ging sie zum Teich und fragte mich, woher die 'toten Tiere' an den Halmen kämen - die leeren Hülsen der geschlüpften Libellen“, erzählt Nüdling. Mit viel Liebe zum Detail dokumentierte er daraufhin alle Schritte von der Larve zur Libelle - in 58 Fotos.

    Als Pferdetod verschrien

    „Libellen sind vollkommen harmlos. Früher galten sie als giftig und waren sogar als 'Pferdetod' verschrien. Völlig zu Unrecht, denn sie können gar nicht stechen“, sagt Nüdling. Wenn die Libellen den langen Prozess ihrer Entwicklung hinter sich haben und geschlüpft sind, ist ihre Lebenszeit übrigens sehr begrenzt. Durchschnittlich werden sie nur sechs bis acht Wochen alt.

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