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HÖCHBERG: Höchberg trauert um einen ungewöhnlichen Seelsorger

HÖCHBERG

Höchberg trauert um einen ungewöhnlichen Seelsorger

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    Die Kirche St.Norbert in Höchberg war beim Trauergottesdienst für Pfarrer Walter Lederer übervoll. Der Sarg wurde von Vereinskameraden der örtlichen Feuerwehr aus der Kirche zum Grab getragen.
    Die Kirche St.Norbert in Höchberg war beim Trauergottesdienst für Pfarrer Walter Lederer übervoll. Der Sarg wurde von Vereinskameraden der örtlichen Feuerwehr aus der Kirche zum Grab getragen. Foto: Foto: Matthias Ernst

    Trotz heißer Temperaturen und einem Brückentag war die Kirche St. Norbert im Höchberger Ortsteil Hexenbruch voll. Viele Gläubige mussten stehen oder in der benachbarten Taufkapelle Platz suchen – so viele Menschen wollten von „ihrem Pfarrer Lederer“ Abschied nehmen. Walter Lederer war in der Nacht zum 21. Mai im Alter von 75 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Höchberg gestorben.

    Alleine zwölf Pfarrerskollegen waren gekommen, um den Trauergottesdienst zu zelebrieren, allen voran Jürgen Vorndran, Domkapitular und Stadtdekan von Würzburg, und Ortspfarrer Matthias Lotz. Viele ehemalige und aktuelle Ministranten waren ebenfalls anwesend, eine Wertschätzung für ihren „Ledi“, wie er von den Jugendlichen genannt wurde. Dies verdeutlichte auch die Fahnenabordnung der KjG (Katholische junge Gemeinde), die neben der Freiwilligen Feuerwehr und der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Aufstellung hinter dem Sarg des „Gründungspfarrers von St. Norbert“ (Bürgermeister Stichler) lief.

    Ein Seelsorger für alle

    Die restlichen Teilnehmer der Trauerfeier waren gemischten Alters. Ein Zeichen, dass Pfarrer Lederer in seiner Zeit als aktiver Seelsorger alle Altersschichten angesprochen hat. So ein aktives Gemeindeleben wie in St. Norbert ist selten geworden in der katholischen Kirche – auch das ein Verdienst von Walter Lederer. Er konnte auf die Menschen zugehen und sich ihre Sorgen zu eigen machen.

    Pastoralreferent Bernd Götz, der lange Jahre mit Lederer zusammengearbeitet hatte, bezeichnete ihn als „ein Geschenk für uns hier in Höchberg“. Lederer prägte das Leben in seiner Kirchengemeinde, aber auch in der politischen Gemeinde. Er mischte sich gerne und häufig ein und vertrat dabei immer die Interessen seiner Schutzbefohlenen. Manchmal auch gegen alle Regeln des Kirchenrechts. „Für Walter stand immer der Mensch im Mittelpunkt. Er trug sein Herz auf der Zunge. Aber wenn es galt zu helfen, war er immer bereit dazu“.

    Das hatte auch Antje Biller erfahren, die von ihren Erlebnissen als evangelische Pfarrerin im Umgang mit Lederer berichtete. „Ich weiß noch, als ich meinen Einführungsgottesdienst 2010 im Bonhoeffer-Gemeindehaus – der kleinen Schwester von St. Norbert hier am Hexenbruch – hatte. Nach dem Gottesdienst kam Pfarrer Lederer auf mich zu und umarmte mich mit den Worten: „So komm her Schwester im Geiste, ich bin der Walter“. Fortan, so Biller, entwickelte sich ein reges ökumenisches Miteinander. „Nie anders als auf Augenhöhe, habe ich ihn erlebt“.

    Viel zu verdanken

    Bürgermeister Peter Stichler lobte die jahrelange Arbeit des umtriebigen Pfarrers, der erst auf dem zweiten Bildungsweg seine Berufung gefunden hatte. Vor allem die Kapelle zum Guten Hirten am Höchberger Grundweg ist untrennbar mit der Person Walter Lederer verbunden, fuhr Stichler fort. „Er fehlt uns. Unsere Gemeinde und St. Norbert haben ihm viel zu verdanken“.

    Bei Pfarrer Lederer merkte man den beruflichen Hintergrund als Elektriker, „Stromer“ wie er selbst genannt werden wollte, und die aufklärerische Stimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils, unter der er sich zum Priester berufen fühlte.

    Während beim Trauergottesdienst der ökumenische Kirchenchor, unter seinem Gründungsdirigenten Bernd Neumann, und Solist Thomas Cimander sangen, begleiteten die Musikfreunde Höchberg die Aussegnung am Neuen Friedhof. Auch ihnen war Lederer sehr verbunden.

    Er war überhaupt ein Vereinsmensch. In über 30 örtlichen Vereinen und Organisationen war Lederer aktives Mitglied. So auch bei der Feuerwehr Höchberg, die ihren Vereinskameraden mit sechs starken Männern im Sarg aus der Kirche und ins Grab trugen.

    Dort bildete sich eine lange Schlange an Kondolenzgästen, die der Familie ihr Beileid aussprechen und einen letzten Blick auf ihren Pfarrer werfen wollten.

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