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WÜRZBURG: Hofbräu will Gasthof Alter Kranen bis Jahresende wiedereröffnen

WÜRZBURG

Hofbräu will Gasthof Alter Kranen bis Jahresende wiedereröffnen

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    Dass die Würzburger Hofbräu als neuer Pächter Großes vor hat, wird erst mit einem Blick in die Innenräume deutlich: Hier ist nichts mehr, wie es seit zwei Jahrzehnten gewesen ist. Nicht nur das Mobiliar der Gaststätte „Alter Kranen“ und das der Gebietsweinwerbung als bisherigem Pächter sind herausgeräumt, auch Deckenverkleidungen und Bodenbeläge sind entfernt, der Tresen ist abgebaut, die Küche im Keller demontiert. Außer dem Rohbau ist nichts von dem übrig, was Oberbürgermeister Jürgen Weber und sein Stadtbaurat Heinz Lützelberger im Juli 1990 mit Stolz der Öffentlichkeit übergeben hatten. Nur der alte Kachelofen, eine sperrige Attrappe am Eingang zur Gastwirtschaft, hat überlebt: feinsäuberlich zerlegt im Depot der Hofbräu. Die Stadt hat es so gewünscht – wegen des künstlerischen Wertes.

    Einen Millionenbetrag nimmt die Hofbräu in die Hand, um am Main einen zeitgemäßen fränkischen Gasthof entstehen zu lassen, dem wohl eines erhalten bleibt: der Name „Alter Kranen“. Den Namensgeber hat Franz Ignatz Neumann um 1770 errichtet – ein technisches Wundwerk seiner Zeit. Der Kran hat auch den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überlebt, nicht aber die dazugehörigen Lagergebäude. Sie wurden nach langer Diskussion um den Denkmalschutz als Gemeinschaftswerk mit der Gebietsweinwerbung für 8,5 Millionen Mark in veränderter Form wieder aufgebaut.

    Einen „Kristallisationspunkt für den deutschen Weintourismus“ hatte sich der damalige Weinbaupräsident Kurt Münch von dem Projekt versprochen.   Doch mit den Jahren wurde das „Haus des Frankenweins“ für die Winzer zunehmend zum finanziellen Ballast. Fünf Gastronomen versuchten sich ohne dauerhaften Erfolg. Auch der Weinabsatz ließ zunehmend zu wünschen übrig, auch deswegen, weil die Stadt mit dem Bau des Hochwasserschutzes die Busparkplätze am Mainufer beseitigt hatte.   Inzwischen hat der Weinbauverband sein neues Domizil im Gewerbegebiet Lengfeld in der Herzstraße bezogen.

    Nun schlägt die Würzburger Hofbräu am Alten Kranen ein neues Kapital auf. Sie hat mit der Stadt einen Pachtvertrag über 20 Jahre geschlossen mit der Option zur Verlängerung. Wer künftig Wirt am Alten Kranen ist, stehe noch nicht fest. „Zwei Gastronomen sind in der engeren Wahl“, sagt Hofbräu-Geschäftsführer Hans Haug und meint: „Hier sollte ein Würzburger Gesicht stehen.“

    Eigentlich hätte der Gasthof schon längst geöffnet sein sollen. Doch hat zum einen die Baugenehmigung viel Zeit gekostet, zum anderen waren unkalkulierte Sanierungsarbeiten nötig. So waren die Dachgauben völlig morsch und mussten erneuert werden. Nun hofft Haug, die Gaststätte zum Jahresende eröffnen zu können.

    „Hier sollte ein Würzburger Gesicht stehen.“

    Hofbräu-Geschäftsführer Hans Haug über den künftigen Kranen-Wirt

    Um den Gasthof anziehender zu machen und ihm den „Gefängnischarakter“ zu nehmen, wird zunächst zur Juliuspromenade hin zwischen dem Nord- und Südflügel ein Großer Balkon errichtet, den man über Fenstertüren vom Mitteltrakt aus betreten kann. Die bisher im Untergeschoss untergebrachte Küche – ein großes Hindernis für die Bewirtschaftung – kommt ins Erdgeschoss. Dafür wird der Nebenraum zum Kranenkai geopfert.   Die neue Gaststätte wird dennoch deutlich größer, weil sie um den Zwischentrakt erweitert wird, der bisher vom Weinbauverband als Konferenzraum genutzt wurde. So stehen künftig rund 200 Plätze im Inneren und weitere 100 auf der Terrasse zur Verfügung. Auch der angrenzende Biergarten wird vom künftigen Kranen-Wirt betrieben.

    Die Inneneinrichtung der Gaststätte wird „modern-fränkisch“, schnörkellos mit klaren Linien, aber dennoch gemütlich, sagt Hofbräu-Prokurist Roland Schäfer, der als Projektleiter den Umbau in der Hand hat. Der Hauptraum bekommt als Schau-Teil einen offenen Grill. Der bisher ungenutzte Eingangsbereich wird zur Bierbar mit Stehtischen für das „schnelle Bierchen“.

    Der gesamte Nordflügel mit seinen Nutzflächen auf drei Etagen soll ein eigener gastronomischer Bereich werden. Bekanntlich ist die Hofbräu im Gespräch mit den Betreibern der Diskothek Odeon, den Immobilienmaklern Rudolf Singer und René Werner, die am Alten Kranen derzeit auch die „Odeon Sommerlounge“ betreiben. Wegen noch laufender Verhandlungen wollte Haug sich dazu nicht äußern.

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