Sie sind keine S.K.K.H.; seit 1918 gibt es keine mehr, seit Deutsche und Österreicher ihre Kaiser vertrieben und den Adel abgeschafft haben. Der Titel wirkt trotzdem noch: Im CCW war ein gestandener Journalist zu sehen, der sich, mit Verspätung zur Pressekonferenz gekommen, mit Verbeugungen entschuldigte.
In Wirklichkeit heißen sie Sigismund Otto Maria Josef Gottfried Heinrich Erik Leopold Ferdinand Habsburg-Lothringen und Radbot Ferdinand Maria Johann Georg Gottfried Otto Josef Anton Gabriel Walpurgis Ludwig Habsburg-Lothringen. Sigismund betreibt in Schottland eine Internet-Firma, Radbot, sein Onkel, war Direktor der Österreich-Werbung in Rom, bevor er nach Salzburg in den Ruhestand ging. In Würzburg waren sie, weil ihr Urahn hier vor 200 Jahren den St.-Joseph-Orden gegründet hat. Heute ist Sigismund Habsburg-Lothringen der Großmeister des Ordens.
Vor den Journalisten saßen sie, mit einem schlichten „Habsburg“ auf den Namensschildern, und erzählten, dass sie den alten Orden mit Sitz in Florenz auf Vordermann bringen wollen. Wohltätig wollten sie sein, aber der Orden habe kein Geld; Sigismund versuche, welches aufzutreiben.
Der Würzburger Historiker Wolfgang Altgeld weist monarchistische Anwandlungen weit von sich. „Ich bin entfeudalisiert“, sagt er. Aber an Sigismund und Radbot hat er Gefallen gefunden, als er sie vor einem Jahr kennen lernte, während eines Symposiums über Ferdinand von Toskana und seine Zeit in Würzburg. Er beschreibt sie „als Menschen unserer Zeit, ohne Dünkel“. Und was ist mit dem kaiserlich-königlichen Getue? Altgeld sagt, es sei „die Gesellschaft, die diesen Menschen das Besondere abfordert. Das sind nicht diese Menschen selbst“. Und beschreibt Familie und Vorfahren der Habsburg-Lothringen als „ein großes, europaweites Geschlecht mit einem internationalen Bewusstsein, das macht ihren Reiz aus“.
So präsentieren sich die zwei auch vor der Presse. Radbot spricht entwaffnend offen über seine Vorfahren. Nach dem Ende der Monarchie, erzählt er, sei manchen Habsburgern „das Geld ausgegangen und sie mussten anfangen zu arbeiten“. Sigismund lauscht und grinst. Und beginnt, Dieter Schäfer zu preisen, den früheren Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg und Autor eines grundlegenden Buches über Ferdinand von Toskana. Mit Rat und Tat, Herz und Talent habe Schäfer den Besuch der beiden und einiger Ordensmitglieder in Würzburg organisiert. Tags darauf, während einer Gedenkfeier in der Residenz, ernennt er Schäfer zum Ritter des Ordens. Diese Ehre wurde einem Würzburger schon lange nicht mehr zuteil – seit 1810.
Mehr über Sigismund Habsburg-Lothringen gibt's im Internet: www.granducato.org