Für den bis mindestens Anfang April erkrankten Bürgermeister Hermann Gabel leitete vor zahlreichen Zuhörern sein Stellvertreter Josef Geßner die jüngste Stadtratssitzung. Einen kleinen Schritt weiter geht es bei der geplanten Erschließung des neuen Baugebiets "Kapellenberg". Das Ingenieurbüro Horn aus Eibelstadt arbeitet aktuell die Erschließungsplanentwürfe dazu aus.
Bereits 2020 fand die erste Baugrunderkundung statt. Damals war aber nicht auf allen Flächen eine Untersuchung möglich. Zudem haben sich in der Zwischenzeit die Grundlagen des Bebauungsplans verändert. Der Straßenverlauf wurde angepasst. Der Umfang und die Möglichkeit der Außengebietsableitung des Niederschlagwassers, der Standort des Regenrückhaltebeckens sowie der Druckerhöhungsanlage waren bislang nicht hinreichend bekannt. Daher ist eine ergänzende Baugrunderkundung notwendig. Der Auftrag für die ergänzende Baugrunderkundung wurde gemäß dem Angebot in Höhe von rund 13.500 Euro der Firma Kempfert + Partner aus Würzburg vergeben.
Stadtrat spricht sich gegen das Förderprogramm aus
Einen breiten Raum nahm in der Sitzung die Waldbewirtschaftung mit Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement und Jahresbetriebsplan 2023 ein. Mit neun zu zwei Stimmen sprach sich das Gremium gegen das Förderprogramm aus. Gemäß den Richtlinien müssen fünf Prozent des 417 Hektar umfassenden Röttinger Waldes der natürlichen Waldentwicklung überlassen werden. Die vorgegebenen Kriterien seien ein sehr arbeitsintensives Programm. Röttingen agiere zudem schon sehr vorbildlich beim Waldmanagement. Dies konnte man auch dem Betriebsplan 2023 von Revierförster Manfred Rüb entnehmen.
Wie bereits bei der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Abwasserzweckverbandes (AZV) festgestellt, wird es in Röttingen in Kürze eine weitere größere Baumaßnahme geben. Der Stellenwert des Gewässerschutzes nimmt bekannterweise ständig zu. Der bereits verlängerte Wasserrechtsbescheid läuft am 31. Dezember 2024 aus und muss dem neuen Regelwerk A102 angepasst werden. Daher waren eine Überplanung des Kanalnetzes und der Kläranlage notwendig.
Das Netzwerk selbst ist ausreichend, doch es wird zu viel Schmutzwasser in die Gewässer geleitet, wie Ingenieur Christian Horn informierte. Der Eibelstädter hat im Vorfeld fünf Varianten ausgearbeitet, die er ausführlich vorstellte. Dabei kristallisierte sich Variante fünf, die "Abwasserschiene" als Vorzugslösung heraus. Diese neue Kanalleitung ist rund 350 Meter lang und soll von der Hauptstraße über den Dürrleinsgraben und den Gartenweg zum Regenüberlaufbecken führen. Diese Variante mit einem 500er Kanalrohr sei gegenüber den anderen vor allem baulich unkomplizierter durchführbar und daher auch wirtschaftlicher.
Erich Mitnacht regte eine Kanalverlegung im Flussbett der Rippach an, die von Ingenieur Horn auf eine Umsetzbarkeit überprüft werden soll. Natürlich müsse noch mit den Eigentümern/Gartenbesitzern ein einvernehmliches Gespräch geführt werden. Eine bauliche Umsetzung, wenn möglich im Herbst/Winter, würde rund sechs Monate dauern und muss bis Ende 2026 fertig sein.
Geplante Investitionen werden teilweise verschoben
Da auch Röttingen nicht mehr über Rücklagen früherer Jahre verfügt, sollen geplante Investitionen 2022 im Strombereich teilweise verschoben werden. Dies betrifft nach einem Vorschlag des technischen Leiters der Versorgungsbetriebe, Burkard Dürr, die Verkabelung des Laubbergs, da dieser zudem in den nächsten Jahren komplett saniert werden soll. Der Untere Laubberg soll jedoch angegangen werden. Hierzu zählt auch die Untergasse.
Grünes Licht gab es für die Vergabe der Rissesanierung und Schachtrahmenregulierungen in Röttingen und Ortsteil Strüth. Aus dem Regionalbudget 2023 soll am Ortseingang Tauberrettersheim/Neubronn eine Wetterschutzhütte für Wanderer und Radfahrer am 5-Sterne-Radweg "Liebliches-Taubertal" errichtet werden. Die Kosten in Höhe von rund 22.000 Euro werden mit achtzig Prozent bezuschusst.