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WÜRZBURG/LOHR: Hot Potatoes bei "Got to dance": Vom Dorf ins Rampenlicht

WÜRZBURG/LOHR

Hot Potatoes bei "Got to dance": Vom Dorf ins Rampenlicht

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    Heiße Kartoffeln beim Tanz:  Dominik Blenk (unten) und Markus Heldt, die im Lohrer Juze als Tänzer anfingen, treten als Tanzgruppe »Hot Potatoes« in der Fernsehsendung »Got to Dance« von Sat1 und Pro7 auf. Im Bild zeigen sie in der Würzburger Innenstadt, was sie können.
    Heiße Kartoffeln beim Tanz: Dominik Blenk (unten) und Markus Heldt, die im Lohrer Juze als Tänzer anfingen, treten als Tanzgruppe »Hot Potatoes« in der Fernsehsendung »Got to Dance« von Sat1 und Pro7 auf. Im Bild zeigen sie in der Würzburger Innenstadt, was sie können. Foto: Markus Heldt
    Got to Dance: Dominik Blenk (links) und Markus Heldt.
    Got to Dance: Dominik Blenk (links) und Markus Heldt. Foto: skyscreamarts.de

    Ich komme auf die Bühne. Es macht ,batsch!‘. Und dann ist alles schon vorbei. Ich stehe wieder hinter der Bühne.“ So beschreibt Dominik Blenk die 90 Sekunden, die sein Leben und auch das von Markus Heldt vielleicht dauerhaft verändern werden. Gemeinsam sind sie das Tanzduo „Hot Potatoes“. Seit Freitagabend aber sie sind die beiden Lohrer noch mehr – ein Tanzduo, dass Millionen Deutsche kennen.

    Der Grund: Die Hot Potatoes (heiße Kartoffeln) bekamen in der TV-Tanzshow „Got to Dance“ eineinhalb Minuten Zeit, ihr Können zu zeigen. Und das taten sie: Wenige Sekunden nach ihrem Auftritt gab es von der Jury ein dreifaches „Ja“ – die Hot Potatoes sind im August in den Liveshows zu sehen und kämpfen weiter um 100 000 Euro Preisgeld.

    Dass sie bei so einer Summe ins Träumen geraten, ist nachvollziehbar. „Mitnehmen würde ich das Geld“, sagt Markus Heldt und lacht. Und auch den üblichen TV-Trubel genießen die Beiden. „Allein die Interviews, die man für die Sendung gibt. Die Bekanntheit. Das ist schon ein Abenteuer“, erklärt Dominik Blenk. Auf der Bühne sei all das aber schnell vergessen. „Wir wollen die Chance nutzen. Und wenn die Musik läuft, ist alles andere vorbei. Da geht es einfach los“, sind sich die Beiden einig.

    Dass sie es mit ihrer Mischung aus Hip Hop und Breakdance, aus Tanz und Akrobatik, so weit geschafft haben, ist kein Zufall. Beide tanzen seit ihrer Kindheit, egal ob solo oder im Team. „Ich habe schon in der Grundschule Ballett gemacht“, erzählt Dominik Blenk, der in Würzburg Geschichte und Englisch studiert. 

    Richtig gepackt habe ihn das Tanzen mit elf Jahren. „So haben Markus und ich uns kennengelernt. Ich bin in Lohr zur Schule gegangen. Ein paar Freunde haben dort im Jugendzentrum getanzt und irgendwann war ich auch dabei“, erklärt der 22-Jährige. Kurz zuvor kam auch der gebürtige Lohrer Markus Heldt auf den Geschmack. „Mein Bruder hat Breakdance gemacht. Ich war einmal dabei und dachte mir ,Das will ich auch machen‘. Vorher habe ich nie drüber nachgedacht.“

    Beiden Hot Potatoes wird schnell klar, dass sie Talent haben. Die beiden Freunde schließen sich mehreren Tanzcrews an, zunächst in Lohr, dann in Wertheim. Die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. „2008 waren wir bei der Hip-Hop-WM in Las Vegas dabei und haben uns ganz ordentlich geschlagen“, sagt Dominik Blenk, der aus Frammersbach stammt.

    Danach trennen sich die Wege zunächst – zumindest beim Tanzen. Markus Heldt wechselt zu einer Gruppe nach Heidelberg, Dominik Blenk tanzt für eine Crew in Buchen (Baden-Württemberg). Aufhören kommt nicht in Frage. „Tanzen ist mein Leben. Ich kann ja nicht mal bei der Arbeit oder in der Straßenbahn ruhig stehen“, sagt der 23-jährige Markus Heldt. Nach einem Auslandsjahr in Indien zieht Dominik Blenk im Jahr 2013 wieder Richtung Heimat, um in Würzburg sein Studium aufzunehmen. „Seitdem sind wir wieder zu zweit unterwegs“, erzählt er. 

    Die Hot Potatoes gibt es aber erst seit einem halben Jahr. „Das war total spontan. Als wir von dem Casting für ,Got to Dance‘ gelesen haben, hatten wir bloß noch eine Woche Zeit zur Vorbereitung. Aber wir kennen uns. Und zu verlieren gab es eh nichts“, so der Student. Oder wie Markus Heldt es ausdrückt: „Wir zeigen einfach, was die kleinen Jungs vom Dorf können.“ 

    Lange Zeit zum Nachdenken blieb also nicht – das Duo überlegte sich eine Choreographie und den Namen gleich dazu. „Es gibt ein Lied mit dem Titel ,Hot Potatoes‘, auf das wir jahrelang getanzt haben. Außerdem sind wir einfach zwei heiße Kartoffeln“, sagt Dominik Blenk und lacht herzhaft. Sein Tanzpartner stimmt zu: „Der Name ist auch eine Anspielung. Deutsche werden im Ausland ja öfters mal als Kartoffeln bezeichnet. Und wir sind halt zwei heiße Exemplare.“ 

    Der Name passt. Neben der Mischung aus Tanz und Akrobatik ist auch Entertainment ein wichtiger Teil ihrer Show. Eine strenge Choreographie, ohne die Miene zu verziehen? Fehlanzeige. „Wir haben Spaß, und das sollen die Leute auch sehen. Uns fällt da immer etwas ein“, erklärt Dominik Blenk.

     Der Spaß und die Liebe zum Tanzen sind wohl auch die Erklärung, dass sich der 22-Jährige und sein Partner trotz der nächsten Runde der Fernsehshow Anfang August nicht verrückt machen. „Wir werden weiter tanzen, egal was passiert. Solange wir Lust haben, wird es Teil unseres Lebens sein“, sagt Markus Heldt. Als falsche Bescheidenheit oder fehlenden Glauben sollte man diese Worte nicht verstehen. „Wir wissen, was wir wollen. Von ,Got to Dance‘ erhoffen wir uns vor allem, Kontakte zu knüpfen, unabhängig davon, wie weit wir kommen“, erklärt Dominik Blenk und ergänzt: „Vom Tanzen leben können, das wäre unser Traum.“

     Deshalb wird auch in die ,Marke‘ Hot Potatoes Zeit und Energie investiert. „Wir hatten schon Fotoshootings, haben jetzt ein eigenes Logo, und ein Freund hilft uns, eine Website aufzubauen.“ Vor allem aber ist das Training seit Januar noch intensiver. „Wir stehen eigentlich täglich in der Halle. Wenn wir nicht selbst üben, geben wir vier Mal pro Woche Tanztraining für Kinder, in Lohr, Wertheim und Würzburg“, erzählt der Student. Für andere Dinge bleibt da wenig Zeit. „Das Studium läuft schon etwas nebenher. Aber für ein Semester kann man sich das mal leisten.“ 

    Ganz anders sieht das bei Markus Heldt aus. Der gelernte Maler und Lackierer, der in Wertheim lebt, ist voll berufstätig und wird bald zum ersten Mal Vater. „Ich nutze jede freie Minute, aber eigentlich müssten wir noch mehr trainieren.“

    Auch wenn es sich entspannter leben ließe – den Stress nehmen beide gerne in Kauf. Kein Wunder, scheint ihr Ziel doch in greifbarer Nähe. „Nur noch tanzen, die Sau rauslassen und die Bühne rocken – dafür geben wir alles.“

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