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WÜRZBURG: Hundebaby-Boom im Tierheim

WÜRZBURG

Hundebaby-Boom im Tierheim

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    Zwei der Hundewelpen  im Tierheim Würzburg.THERESA MÜLLER
    Zwei der Hundewelpen im Tierheim Würzburg.THERESA MÜLLER Foto: Foto:

    Elf Hundebabys werden im Tierheim am Elferweg betreut. Die Tiere stammen aus zwei illegalen Transporten aus Slowenien und Ungarn, die vor einer Woche bei Bad Reichenhall gestoppt wurden. Insgesamt hatte die Polizei dort 217 junge Hunde, 50 Zebrafinken und 20 Pantherschildkröten sichergestellt. Nach Angaben des Tierschutzvereins Bad Reichenhall, der alle Tiere notversorgt hat, waren die Welpen in verdreckten Kaninchenkäfigen zusammengepfercht und viel zu jung für einen Transport. Die Vögel und Schildkröten wurden alle vom Tierheim Nürnberg aufgenommen. Die Hundewelpen wurden auf mehrere bayerische Tierheime verteilt.

    Bei den elf Hundebabies, die in Würzburg versorgt werden, handelt es sich nach Angaben von Tierheim-Leiterin Anja Schneider um zwei Vertreter der japanischen Rasse Shiba Inu, einen Boxer, eine Bulldogge, einen Golden-Retriever-Mischling, vier braune Labradore und zwei Rottweiler. Letztere werden auf etwa acht Wochen geschätzt, die anderen Welpen sind laut Anja Schneider „etwa sechs bis sieben Wochen jung“. Das Veterinäramt hat die Welpen unter Quarantäne gestellt. „Ihr Zustand ist nicht gut, sie sind schwach, haben blutigen Durchfall, Würmer und Parasiten“, sagt die Tierheimleiterin. Derzeit könnten die Tiere „weder besucht noch für Interessenten reserviert werden“. Ob sie überhaupt an neue Besitzer vermittelt werden dürfen, stehe noch nicht fest. „Die Tiere sind sichergestellt.“   Rechtlich gehören die Hundebabys den Hundehändlern aus Ungarn und Slowenien, die sie auf die Reise geschickt haben. Wenn sie sie zurückfordern, müssen deutsche Amtstierärzte über die Transportfähigkeit entscheiden. Außerdem werden dann den Händlern die bislang für die Versorgung entstandenen Kosten in Rechnung gestellt und die Hunde werden erst raus gegeben, wenn alles bezahlt ist. Bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit haben die Händler oft auf die meisten Tiere verzichtet, weil ihnen diese Kosten zu hoch waren und die Welpen den jeweiligen Tierschutzorganisationen übereignet. Sollten die elf in Würzburg versorgten Hunde in den Besitz des Tierschutzvereins übergehen, könnten sie laut Anja Schneider „frühestens Ende Januar oder Anfang Februar abgegeben werden“.

    Illegale Welpentransporte sind ein tierschützerisches Problem. Weil viele Deutsche Rassehunde für wenig Geld wollen, werden vornehmlich in Osteuropa Rassehündinnen unter erbärmlichen Bedingungen in dunklen Ställen gehalten. Sie bekommen Hormone, damit sie mehrmals jährlich trächtig werden und viele Welpen werfen. Die Hundebabys werden viel zu früh von den Muttertieren getrennt und meistens ohne Futter und Wasser und mit oftmals gefälschten Impfpässen durch ganz Europa gefahren.

    Wenn die vierbeinigen „Schnäppchen“ schließlich übers Internet, über Kleinanzeigen oder aus Kofferräumen heraus verkauft werden, sind sie fast immer schwer und oft auch ansteckend krank, die meisten haben Verhaltensauffälligkeiten und viele sterben trotz teurer tierärztlicher Bemühungen.

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