Mona, Johanna und Elisa sind drei von elf jungen Menschen, die bei den Maltesern in Würzburg im Krankentransport, Schulbegleitdienst, Erste-Hilfe-Ausbildung/Schulsanitätsdienst und in der Flüchtlingshilfe derzeit ein freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ableisten. Junge Leute, die statt mit „Work-and-Travel“ durch Australien zu reisen oder als Au-Pair in einer Familie in Südamerika zu leben, das Jahr nach ihrem Abschluss anders verbringen wollten.
„Ich wusste noch nicht so genau, was ich nach dem Abitur machen sollte, aber ich wusste, dass ich erstmal nicht lernen wollte“, wird Johanna Schindler aus Greußenheim in der Mitteilung der Malteser zitiert. Mona Sendelbach (Greußenheim), hatte auch nur eine vage Vorstellung von der Zeit nach ihrem Abschluss an der Fachoberschule: „Ich wollte für mich etwas Sinnvolles machen, ein FSJ, bei dem ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten kann, das stand fest.“
Die beiden waren ein Jahr lang im Malteser Fachdienst für Inklusion tätig, der Kindern und Jugendlichen mit Behinderung den Besuch einer (Regel-)Schule ermöglicht, teilen die Malteser weiter mit. Johanna hat lange überlegt, ob ihr der Umgang mit den Kindern mit Behinderung gefallen würde, denn bis zu dem Zeitpunkt hatte sie keine Berührungspunkte zu so einer Arbeit. Mona hingegen hat die Tätigkeit eines Schulbegleiters schon in ihrem eigenen Schulalltag bei einem Klassenkameraden erlebt. Um letztlich herauszufinden, ob das FSJ im Schulbegleitdienst das Richtige ist, haben beide einen Tag lang hospitiert und sich dann dafür entschieden.
Einen solchen Hospitationstag brauchte Elisa Jung aus Würzburg nicht. Den Malteser Schulsanitätsdienst kannte sie aus eigener Erfahrung: Die 18-Jährige war am Riemenschneider-Gymnasium selber Malteser Schulsanitäterin gewesen und wusste, was ungefähr auf sie zu kommt – zumindest in diesem Bereich. „Meine persönliche ,challenge‘ waren die ersten Kurse, die ich als Ausbilderin gehalten habe“, berichtet sie von den Erfahrungen im FSJ-Alltag. Vor anderen Erwachsenen zu stehen und ihnen Unterrichtsinhalte der Ersten Hilfe nahe zu bringen, sich Respekt und Anerkennung zu verschaffen, das war eine echte Herausforderung für sie. Aber letztendlich „bin ich viel selbstbewusster geworden, habe unheimlich viel gelernt“.
Das bestätigt auch Natascha Kügler, Malteser Diözesanausbildungsreferentin, die mit Elisa Jung zusammengearbeitet hat: „Elisas Fortschritte waren deutlich spürbar, ihre Malteserbegeisterung ist in dem Jahr gewachsen“, freut sich die Diözesanausbildungsreferentin und ergänzt: „Wenn man den FSJlern Verantwortung übergibt, dann können alle davon profitieren. Elisa hat zum Beispiel viele tolle Ideen bei der Planung und Umsetzung unseres ersten diözesanweiten Malteser Schulsanitätertages eingebracht.“
Dass FSJler bei den Maltesern nicht Hilfsarbeiten machen müssen, bestätigen auch Johanna und Mona. Sie haben Aufgaben im Büro übernommen, waren als Springer bei der Begleitung unterschiedlicher Kinder in ganz Unterfranken eingesetzt, halfen bei der Planung mit. „Wir fühlten uns als Teil des Teams“, sagen beide. Ihre besondere Herausforderung während des Jahres? „Mit den unterschiedlich starken Behinderungen zurecht zu kommen, war nicht immer einfach, zumal ich vorher damit ja nie zu tun hatte“, berichtet Johanna: „Aber man wächst über sich selber hinaus.“ Es gab laut Mitteilung auch immer die Möglichkeit, mit den zuständigen Maltesermitarbeitern oder auch mit den Teamern bei den FSJ-Seminaren über das Erlebte zu sprechen.
Vier solcher Wochenseminare sind fester Bestandteil des Freiwilligen Sozialen Jahres – mit Themen, die die Teilnehmer selber vorschlagen können. „Das hatte was von Schullandheim, weil man in der Gruppe zusammenwächst, sich befreundet, viel lernt, aber auch viel Spaß hat“ erzählen alle drei FSJlerinnen übereinstimmend. Der so genannte „Praxisaustauch“ steht immer auf dem Plan, bei dem in Kleingruppen über die Erfahrungen – positive wie negative – gesprochen wird und die Teamer, aber auch die FSJler gegenseitig Tipps zum Umgang mit bestimmten Situationen.
Am Ende dieses Jahres fällt das Resümee eindeutig aus: „Es war beeindruckend und hat meine Sichtweise auf das eigene Leben gedreht. Mir ist bewusst geworden, wie glücklich ich mich schätzen kann“, sagt Mona. Sie wird eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin beginnen, ein Berufswunsch, der in diesem Jahr gewachsen ist. Johanna wird eine Ausbildung zur Automobilkauffrau anfangen – auf englisch, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Elisa geht für ein Jahr als Aupair nach China, um danach „irgendwas mit Sprachen“ zu machen.
Aber so ein soziales Jahr – da sind sich alle einig – ist auf jeden Fall wichtig und richtig, auch wenn man nicht in dem sozialen Bereich bleibt: „Man hat einen ersten Kontakt mit der Arbeitswelt, wird aber viel ungezwungener an Verantwortung herangeführt, und man bekommt Einblicke in Lebensbereiche, die man so nicht kannte. Das ist unheimlich bereichernd“, heißt es abschließend.
Weitere Informationen: Andrea Walz, Tel. (0 97 21) 93 09 11 13.