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Igel sind keine Spielzeuge

Landkreis Würzburg

Igel sind keine Spielzeuge

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    Das Ehepaar nimmt sich seit etwa acht Jahren auf rein ehrenamtlicher Basis den Pflegebedürftigen unter den stacheligen Winterschläfern an; die meiste Zeit davon in Zell am Main, seit zwei Jahren nunmehr in ihrem Garten in Gerbrunn. Jahr für Jahr halfen sie seither bis zu zehn Igeln, sich das nötige Fettpolster für den Winterschlaf anzufressen und/oder zu überwintern. Seither machten sie allerdings auch ungute Erfahrungen mit aufdringlicher Menschlichkeit:

    "Jeder, der im Herbst einen Igel sieht, schleppt ihn sofort ins Tierheim. Kinder tragen Igel-Kinder stundenlang durch die Landschaft oder halten sie als Haustiere in Waschkörben oder Hamster-Käfigen, ja baden sie sogar. Das ist reine Tierquälerei und muss aufhören", beklagt Gudrun Martin das vorherrschende Unwissen über Igel.

    Im Moment bekommen die Martins vorwiegend Igel aus Schweinfurt und Umgebung vom dortigen Verein "Tiere in Not". Aber auch das Tierheim Würzburg, dem die nötigen Kapazitäten fehlen, arbeitet mit den Wahl-Gerbrunnern zusammen. Die beiden sind, wie Katharina Keck von der Würzburger Igelberatung sagt, zwei von jährlich zwischen zehn und zwanzig privaten Igelpflegern in Würzburg und Umland.

    Für Gudrun Martin steht fest, dass viele Igel zu voreilig und fälschlicherweise in den Tierheimen abgegeben werden. Zunächst einmal sei Abwarten oberstes Gebot, wenn man bei der Garten-Arbeit auf ein Igel-Junges stößt. Oft seien die Mütter noch in der Nähe, die Kleinen nicht verwaist.

    Trifft man auf tatsächlich pflegebedürftige Tiere (siehe nebenstehenden Kasten), so sei das "Aufpäppeln" der Wildtiere im eigenen Garten einfacher, als viele annähmen, beteuert Gudrun Martin. Untergewichtigen Jungtieren (unter 300 Gramm Körpergewicht) könne mit nur wenig Aufwand ermöglicht werden, sich in kurzer Zeit das nötige Fettpolster bis zum Wintereinbruch anzufressen.

    Auf keinen Fall dürften Igel mit ins Haus genommen werden. Wichtig sei die Bereitstellung eines tiergerechten Freiluft-Bretter-Verschlages mit sauberem und trockenem Schlafnest, Futterplatz sowie genügend Auslauf (mindestens 2,50 mal 2,50 Meter). Auf keinen Fall dürfe als Absperrung Maschendrahtzaun verwendet werden. Zum einen sei die Verletzungsgefahr zu groß. Zum anderen sind Igel hervorragende Kletterer.

    Die Tiere ernähren sich von Käfern, Würmern, Larven, Schnecken, Spinnen und sonstigen Insekten. Pflanzliche Nahrung nehmen Igel nur zufällig auf. Sie fressen kein Obst und kein Gemüse. Weder sollte man Igeln Milch geben, noch sie mit rohen Eier füttern.

    Gudrun Martin stellt ihren Pfleglingen ausschließlich Wasser zum Trinken und Katzen-Dosenfutter zum Essen hin. Außerdem legt sie ihnen Kompost, verrottetes Holz, Gesträuch, Gras oder ähnliches, in dem sich von Natur aus Kriechtiere befinden, regelmäßig ins Kleingehege, damit sie nachts auch etwas zu tun haben. Igel wühlen gerne.

    Katharina Keck hofft, dass sich noch andere Freiwillige in Stadt und Landkreis mit entsprechend Platz im Garten bereit erklären, bedürftige Igel in den Herbst- und Wintermonaten ehrenamtlich zu pflegen.

    Für noch Fragen stehen zur Verfügung: Gudrun Martin, Tel. (09 31) 30 48 96 08; Katharina Keck, kkeck@gmx.de oder Tel. (09 31) 9 18 86; Gisela Menig, Tel. (09 31) 5 17 05. Informationen gibt es auch im Internet unter:

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