Davon weiß Ninette Rüth aus Margetshöchheim zu berichten. Sie warnt vor einem Mitarbeiter der Firma LR International, Cosmetic & Marketing, mit Sitz in Ahlen, der ihr unter anderem Aloe-Vera-Gel verkaufen wollte. "Der Mann erschlägt seine Opfer mit Worten, so dass sie gar nicht mehr klar denken können und unterschreiben", sagt Rüth.
Die Firma verkaufe nach dem Schneeballsystem, meint sie. Es werden Interessenten geworben, die die Produkte weiterverkaufen. Dazu müssen sie aber erst mal Geld investieren, um sich einen Waren-Grundstock aufzubauen. Schließlich müssen sie eigene Erfahrungen sammeln, um die Produkte anpreisen zu können. Ist das gelungen, geht die Ware an weitere Interessenten, die dann wieder auf Kundenfang gehen, beschreibt Rüth das System.
Die Artikel wie sechs Ein-Liter-Flaschen Aloe-Vera-Gel kosteten 100 bis 150 Euro, und auch das Informationsmaterial wie Videokassetten müsse aus eigener Tasche finanziert werden.
Die Spitze des Eisbergs sei aber, dass die Firma mit 628 Erfahrungsberichten dafür werbe, dass mit der Einnahme von Aloe Vera Krankheiten wie Krebs geheilt werden könnten.
Dazu Christel Klein, Leiterin der Geschäftsstelle Würzburg der Verbraucherzentrale Bayern: "Generell raten wir von Nebenverdiensten ab, wenn der Jobinteressent Waren kaufen muss, um diese später weiter zu verkaufen", sagt Klein. Oft sei die Ware den Preis nicht wert oder bringe Geld, wenn gleichzeitig neue Job Suchende angeheuert werden. Auch die müssen dann in Vorkasse gehen.
"Das Risiko, auf Kosten und Produkten sitzen zu bleiben, trägt der Interessent. Seriöse Firmen bezahlen für ihre Arbeit und legen eventuell notwendige Vorkosten selbst aus", so die Expertin.
Im Übrigen seien bei ausgewogener, abwechslungsreicher Ernährung Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig. Überdies gilt: Für Lebensmittel - und dazu zählen auch die Nahrungsergänzungsmittel - darf keine krankheitsbezogene Werbung gemacht werden. So dürfe beispielsweise nicht behauptet werden, dass sie Krebs und Diabetes heilen könnten.
"Wenn Ninette Rüth Unterlagen über Produkt und krankheitsbezogene Werbung hat, sollte sie diese an uns leiten, damit wir prüfen können, ob wir abmahnen können", rät Klein.
Wenn auch Sie ein Anliegen haben, dann wenden Sie sich an die Redaktion für den Kreis Würz- burg unter Tel. (09 31) 60 01-3 53.