Würzburg (liz) Wenn ihr Name fällt, horchen viele Würzburger auf und erinnern sich spontan an sie: An Else Klein-Langner, die in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden wäre. Als Leiterin einer Tanzschule für Laien - laut ihrem Sohn vermutlich der ältesten in Deutschland - avancierte sie zu einer Institution, die Generationen unvergesslich "bewegte" Stunden bescherte.
Unter dem Namen Ballettschule Else Klein-Langner, Haugerkirchgasse 7, führt die heutige Leiterin Florentina Clavadetscher die renommierte Einrichtung "ganz im Sinne meiner Mutter" weiter, sagt Sohn Wolfgang beim Gespräch. Eine besondere Würdigung zu Ehren der Ballettmeisterin mit dem Titel "Geschichte des Tanzes" ist in Vorbereitung.
Das Würzburger Kulturleben verlor mit der am 12. April 1970 verstorbenen Else Klein-Langner eine Persönlichkeit von starker künstlerischer Potenz und Vitalität, die aus einer Quelle nie versagender Einfälle schöpfte. Modernen Ausdruckstanz und klassisches Ballett sah sie als Säulen ihres Unterrichts.
Legende sind die Auftritte ihrer Schülerinnen und Schüler bei festlichen Veranstaltungen, ob Kindermaskenfest in den damaligen Huttensälen oder Bällen aller Art. Doch nicht genug der Pobenarbeit. Die eben so mit Ausdauer wie Humor begabte Ballettmeisterin fertigte so gut wie alle Kostüme selbst an.
Als Ereignis gestaltete sich das von ihr 1947 auf Anregung von Hermann Zilcher choreographierte Mozartballett im Hofgarten.
Die gebürtige Ingolstädterin war nach ihrer Ausbildung bei Käthe Plaue in Würzburg am Stadttheater engagiert, gründete aber dann 1929 eine eigene Schule, zu der sie die bei Rudolf von Laban absolvierte Gymnastikprüfung einmal mehr befähigte. Beim Bürgertum "gehörte es zum guten Ton, dass ihre Kinder die Ballettschule Klein-Langner besuchten", meint rückblickend der Sohn. In besten Zeiten waren es bis zu 600 Schülerinnen und Schüler, altersmäßig in drei Gruppen aufgeteilt. Fünf Lehrkräfte kamen hinzu. Sie war nicht nur eine Lehrerin, die Disziplin von sich und anderen forderte, "sondern auch mütterliche Freundin", weiß Wolfgang.
Else Klein-Langner, wie sie sich nach ihrer Heirat mit einem Pianisten nannte, hatte ihr Berufsziel auch gegen den Widerstand des Vaters durchgesetzt, der am Rentamt in Lengfurt tätig war. Von ihren vier Kindern erbte Tochter Heidrun die Begabung. Die damals jüngste Ballettmeisterin Deutschlands führte über Jahre hinweg das Kinderballett am Stadttheater Würzburg und starb am 28. November 2000.