Ist das populistisch, wenn Donald Trump verspricht, er werde Amerika wieder großartig machen? Und was ist davon zu halten, wenn der CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Fraktionschefin der Linken, Sahra Wagenknecht, und die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry „das doppelte Lottchen des Populismus in Deutsch- land“ nennt?
Wie auch immer: Populistische Parolen und Reden sind heute wieder deutlich sichtbar im politischen Diskurs, sowohl im rechten als auch im linken Spektrum, heißt es in einer Pressemitteilung der Würzburger Universität. Aus diesem Grund sollen sich vom kommenden Sommersemester an knapp ein Jahr lang Beschäftigte und Studierende der Universität im Rahmen der Aktion „Eine Uni – ein Buch“ mit dem Thema „Populismus“ beschäftigen und die Diskussion aus dem Seminarraum in die Stadt hinein tragen.
Was ist Populismus?
Die Auseinandersetzung mit Literatur fördern, ist das Ziel, das sich Christine Ott und Michael Storch gemeinsam mit weiteren Mitstreitern gesetzt haben. Christine Ott ist Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Uni Würzburg. 2016 hatte sie den gemeinsamen Aufruf von Stifterverband und Klaus-Tschira-Stiftung in Kooperation mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ gelesen, die die Aktion „Eine Uni – ein Buch“ ins Leben gerufen hatten. Zusammen mit Michael Storch und Julien Bobineau, Wissenschaftliche Assistenten in der Germanistik und Romanistik, und der Gymnasiallehrerin und Lehrbeauftragten Kristina Helmerich hat sie sich auf die Suche nach dem passenden Lesestoff und potenziellen Aktionen gemacht.
„Nachdem es in Würzburg bereits die erfolgreiche Aktion ,Würzburg liest ein Buch' gibt, war für uns klar, dass wir kein belletristisches Werk auswählen würden“, erklärt die Germanistin.
Bei der Suche nach einem zeitgemäßen Thema sei die Gruppe dann beim Stichwort „Populismus“ gelandet; als geeignete Lektüre habe man sich auf den Essay „Was ist Populismus?“ des Politikwissenschaftlers Jan-Werner Müller geeinigt.
5000 Euro beim Wettbewerb der „Zeit“
Mit seinem Konzept konnte das Team die Ausrichter des Wettbewerbs überzeugen: Aus 24 Bewerbungen wählte eine Jury die zehn besten Ideen aus – darunter die Universität Würzburg. Damit verbunden sind 5000 Euro Preisgeld, das in die Umsetzung des Konzepts fließen wird.
Ein Kernstück der Lese-Aktion ist das Projektseminar „Kulturmanagement“, das im Sommersemester stattfindet. Unter der Leitung von Helmerich und Storch sollen die Teilnehmer die konkreten Aktionen planen. Dabei sind auch Kooperationen mit weiteren Fachbereichen angedacht.
Viele Aktionen snid denkbar
Flashmobs, bei denen die Beteiligten populistische Reden halten und die Reaktionen der Zuschauer filmen; Videos, die politische Propaganda gestern und heute vergleichen; Lesungen, Podiumsdiskussionen und ein eigener Kanal in den Sozialen Medien: Das alles sind Beispiele für Aktionen, die nach Ansicht der Organisatoren das Thema „Populismus“ in die Öffentlichkeit tragen könnten. „Die Entscheidung darüber treffen aber die Studierenden im vorbereitenden Seminar. Wir verstehen uns nur als Ideengeber“, so Christine Ott.