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WÜRZBURG: In genau einem Jahr öffnet die Landesgartenschau in Würzburg

WÜRZBURG

In genau einem Jahr öffnet die Landesgartenschau in Würzburg

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    In der ehemaligen Tankstelle soll zur Gartenschau ein „American Diner“ eingerichtet werden.
    In der ehemaligen Tankstelle soll zur Gartenschau ein „American Diner“ eingerichtet werden. Foto: Abbildung: Landesgartenschau

    Mit 2,5 Millionen Besuchern gilt die erste Würzburger Gartenschau von 1990 noch immer als die meistbesuchte in der Historie der bayerischen Gartenschauen. Diesen Rekord zu brechen, haben sich die Macher für 2018 gar nicht erst vorgenommen. Wenn im nächsten Jahr zum zweiten Mal eine Landesgartenschau in Würzburg stattfindet, wären die beiden Geschäftsführer Claudia Knoll und Klaus Heuberger schon zufrieden, wenn 950 000 Gäste kämen.

    Eigentlich hätte es ja die Gartenschau 2016 werden sollen, doch da hatte das oberfränkische Bayreuth die Nase vorn. Also jetzt 2018. Auf den Tag genau in einem Jahr wird es am 12. April 2018 im neuen Stadtteil Hubland hoch über der Stadt losgehen. Dem besonderen Ort angemessen wird es auch eine besondere Gartenschau geben.

    Möglich wurde dies durch den Abzug US-Truppen, die hoch über der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg den Militärstützpunkt Leighton Barracks eingerichtet hatten. Am 14. Januar 2009 wurde letztmals das Sternenbanner eingeholt, die Schlüssel wurden an den neuen Eigentümer des Geländes, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben. Im Juni 2009 erwarb der Freistaat Bayern ein 39 Hektar großes Teilstück zum Preis von 21 Millionen Euro für die Erweiterung der benachbarten Hubland-Universität. Knappe zwei Jahre später begann der Hochschulbetrieb im neuen Unicampus Nord.

    Gartenschau in der Stadtteil-Baustelle

    Den mit 95 Hektar weitaus größeren Teil des Leighton-Areals kaufte die Stadt Würzburg im August 2012 von der BImA mit dem Ziel hier den neuen Stadtteil Hubland zu entwickeln. Nach Angaben der Stadt hat der Kaufpreis 130 Millionen Euro betragen. Bis zum Jahr 2024 soll ein städtebaulicher Rahmenplan sukzessive umgesetzt werden: Eines Tages sollen hier etwa 4000 Menschen wohnen und arbeiten.

    Bereits im Juli 2008 hatte sich die Stadt Würzburg entschieden, sich für die bayerische Landesgartenschau 2016 zu bewerben. Als Veranstaltungsort hatte man damals bereits eine zentrale Fläche des neuen Stadtteils auf dem ehemaligen Militärgelände im Blick. Man sah darin die Chance für eine nachhaltige, ökologisch orientierte Stadtentwicklung in diesem Bereich. Zumal sich damals gerade die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland in Planung befand, die als umweltfreundliches Transportmittel ein wesentliches Element für eine LGS-Kandidatur war. Die erste Würzburger LGS-Bewerbung scheiterte aber nicht an der fehlenden Straßenbahn, sondern weil Bayreuth den Zuschlag erhielt.

    Würzburg erhielt immerhin den Hinweis, dass eine Bewerbung für 2018 erfolgversprechend sein könnte. Im zweiten Anlauf klappte es dann auch. Das Konzept aus neuem Stadtteil, der (wissenschaftlichen) Nähe zur benachbarten Universität sowie den umfangreichen bereits vorhandenen und neu zu schaffenden Grünbereichen hatte die Jury überzeugt.

    Mini-Renaissance der Leighton Barracks

    Die meisten Gebäude des früheren Militärgeländes sind inzwischen abgerissen worden, um neuer Bebauung Platz zu machen. Doch im südlichen Gartenschaubereich erleben die Leighton Barracks noch einmal eine kleine Renaissance. Hier ist die äußere Hülle eines ehemaligen Flugzeughangars, der zuletzt als Kino genutzt wurde, erhalten geblieben. Darin entsteht gerade ein Nahversorgungszentrum für den neuen Stadtteil. In der Nachbarschaft steht der ehemalige-Flugplatz-Tower, der als Aussichtspunkt um ein Geschoss erhöht wird. Denn dort, wo zur Gartenschau ein riesiger Landschaftspark entsteht, befand sich einst die Flugzeug-Landebahn.

    Es folgt eine ehemalige Tankstelle, in der zur Gartenschau ein American Diner eingerichtet werden soll. Im Kellergeschoss wird es eine Ausstellung zur Fliegerei-Geschichte des Hublands geben, wo schon vor den Amerikanern das NS-Militär einen Flugplatz unterhielt. Es folgt das sogenannte Gebäude 13, in dem während der Gartenschau die drei Würzburger Hochschulen ein Zukunftslabor einrichten wollen. Abgeschlossen wird das Ensemble ehemaliger militärisch genutzter Gebäude von einem weiteren Hangar, der den US-Soldaten als Sporthalle diente. Hier werden während der Gartenschau die großen Blumenschauen stattfinden.

    Hinter der Tankstelle setzt sich der LGS-Park einen Hang hinauf fort – hier werden die sogenannten Terrassengärten angelegt. Dort wird auch eine große Showbühne mit 1000 Sitzplätzen aufgebaut werden. Eine Etage höher werden die „Spielwelten im Urmeer“ für die ganz jungen LGS-Besucher eingerichtet. Hang aufwärts folgt die „Gartenoase“ – eine Ruhezone mit Pflanzen und einem Wasserbecken, die auch nach der LGS bestehen bleiben wird. Ganz oben wartet dann der Bier- und Weingarten mit einem Ausblick über den LGS-Park. Ob der Biergarten eine Dauereinrichtung für den neuen Stadtteil bleiben wird, sei noch nicht entschieden, sagt LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll.

    Den spektakulärsten Blick werden die Besucher vom Aussichtspunkt Belvedere am nördlichen Ende des Wiesenparks haben, der kurz vor der Fertigstellung steht. Die Aussichtsplattform mit ihrer geschwungenen Rampe bietet bei klarer Witterung einen Ausblick über den gesamten LGS-Park bis hinüber zur Festung Marienberg. Um den ganzen Wiesenpark herum führt der Beltwalk, ein etwa drei Kilometer langer Rundweg an dem zahlreiche weitere Attraktionen auf die Besucher warten.

    Noch herrscht im Gartenschau-Gelände die Erdfarbe braun vor, aber an allen Ecken und Enden wird gearbeitet, damit aus all den braunen Flächen in absehbarer Zeit satte Grünbereiche werden. Einen solchen gibt es bereits entlang der Grenze zum Uni-Campus Nord mit dem „Aktivband“. Hier reihen sich wie an einer Perlenschnur Spielfelder für Fußball, Tischtennis, Basketball, Boule, Trampolinspringen und Slackline aneinander.

    Die Zukunft des Gärtnerns

    Das Leit-Thema der LGS 2018 wird „Zeitreise“ lauten. Neben historischen Rückblicken auf die Geschichte des Veranstaltungsortes werden vor allem auch Gegenwart und Zukunft beleuchtet. Alle 14 Tage wird bei der Gartenschau ein aktuelles Thema in den Mittelpunkt gestellt. Mobilität, Wachstum, Kommunikation, Innovation, Entschleunigung, Ursprung oder Transformation sind Themenwochen überschrieben. In mehreren Themengärten werden hochmoderne Konzepte gezeigt, die nicht nur den Garten an sich, sondern auch Aspekte des künftigen Bauens und Wohnens vorstellen. Gedacht wird dabei auch an ein Haus aus dem Drei-D-Drucker. Gezeigt werden aber auch zeitgerechte Gärten für Senioren oder Menschen mit Behinderung oder ein Gemeinschaftsgarten, der grade zusammen mit Flüchtlingen errichtet wird. In einem anderen Bereich werden klimaresistente Bäume angepflanzt, es wird einen großen Gärtnermarkt mit einheimischen Produkten geben und das Landwirtschaftsministerium wird zum Thema Weinbau informieren. Das sind nur einige der zahlreichen Themen, die bei der Gartenschau vermittelt werden.

    Vom „Grünen Band“ bis zum „Cube“

    Lange Zeit hat man bei der Gartenschau GmbH gebangt, ob das „Grüne Band“, das den neuen Uni-Campus mit dem Gartenschau-Park verbinden soll, tatsächlich realisiert wird. Recherchen dieser Redaktion haben aktuell ergeben, dass es kommen wird. „Die Universität und das Staatliche Bauamt Würzburg treiben die Planungen zur Gestaltung des ,Grünen Bandes' intensiv voran“, heißt es in einer Pressemitteilung. Bis zur Gartenschau soll dem Publikum ein ansehnliches Gelände präsentiert werden.

    Natürlich darf auch ein Kulturprogramm bei der Gartenschau nicht fehlen. Im Park werden Kunstwerke aufgestellt, für die gerade ein Wettbewerb läuft. Auf der großen und mehreren kleinen Bühnen wird es Musik- und Kulturprogramme geben. Auch das Mozartfest wird sich mit einem eigenen Programmpunkt beteiligen. Für die Kinder wird es mehrere Flächen mit attraktiven Spielgeräten geben. Und in insgesamt fünf Gastronomieflächen wird dafür gesorgt, dass die Besucher die Gartenschau weder hungrig noch durstig verlassen müssen.

    Gleichzeitig werden die LGS-Besucher auch, quasi im Vorbeigehen, beobachten können wie sich der neue Stadtteil Stück für Stück entwickelt. Ein besonderer Blickfang wird dabei am zentralen Quartiersplatz der neue Glaswürfel „Cube“ des Zentrums für digitale Innovation sein, wo an der Zukunft der Region Mainfranken gearbeitet wird.

    Die LGS 2018 in Zahlen Die Bayerische Landesgartenschau in Würzburg wird vom 12. April bis zum 7.Oktober 2018 stattfinden. Spatenstich für das Gelände war am 1. Juli 2015. • Park am Hubland: 21 ha • Ausstellungsgelände: 28 ha • Investition: 18,1 Mio. € • Durchführung: 13 Mio. € • Besucher (erwartet) 950 000 • Pflanzungen: 3500 Bäume 13 000 Sträucher, 30 000 Stauden, 14 0000 Blumenzwiebeln • Spätere Nutzungen: Wohnraum für 4000 Personen, Gewerbe, Nahversorgung

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