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WÜRZBURG: In Würzburg liegt Cairo am Main

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In Würzburg liegt Cairo am Main

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    Vor 25 Jahren: Bei der Eröffnung des Jugendkulturhauses bot auch der damalige Sozialreferent Peter Motsch an der Gitarre einen Beitrag. Hinten: eine Abordnung der Dundee Pipers.
    Vor 25 Jahren: Bei der Eröffnung des Jugendkulturhauses bot auch der damalige Sozialreferent Peter Motsch an der Gitarre einen Beitrag. Hinten: eine Abordnung der Dundee Pipers. Foto: Foto: lEIDEL

    Für viele Würzburger liegt Kairo seit einem Vierteljahrhundert nicht am Nil, sondern am Main. Gemeint ist das Jugendkulturhaus Cairo, seit nunmehr 25 Jahren ein Treffpunkt für Jugendliche in städtischer Regie. Doch auch als die Stadt hier noch nicht das Sagen hatte, trafen sich hinter den dicken Mauern eines ehemaligen Frauengefängnisses schon junge Leute.

    In den 1960er und 70er-Jahren hatten unterschiedliche Jugendgruppen hier modrige und düstere Räume angemietet, in denen sie ihre Gruppennachmittage abhielten. Doch das System dieser Gruppen, bei deren Treffen sogenannte Fahrtenlieder gesungen wurden und bei denen die jüngere deutsche Vergangenheit noch keineswegs vollständig verarbeitet war, überholte sich zunehmend. Sie verloren mehr und mehr ihre Daseinsberechtigung, da sich die damalige Jugend lieber Beatkonzerte anhörte oder ihre eigenen Partys feierte. Mit Zeltlagern und Nachtwanderungen unter Aufsicht war niemand mehr hinter dem Ofen vorzulocken.

    Allenfalls öffentliche Jugendzentren, die sich auch den Strömungen des aufkommenden Zeitgeistes öffneten, fanden noch als Treffpunkt Akzeptanz. Eines davon war das städtische Haus der Jugend in der Burkarder Straße. 1970 übernahm die Stadt das Haus der Jugend in ihre Trägerschaft, schloss es aber schon 1973 wieder, weil das Gebäude teilweise baufällig war. 1974 wurde es unter der Leitung von Ernst Olbrich als „Haus der Jugend“ wiedereröffnet. 1986 gab es einen großen Umbau und 1987 wurde das ehemalige Haus der Jugend als Jugendkulturhaus Cairo neu eröffnet. Hartmut Emser, heute im städtischen Sozialreferat Leiter der Fachabteilung Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, kennt die Entwicklung von Beginn an.

    Das Cairo, so Emser, sei damals das erste Würzburger Jugendzentrum gewesen, das sich intensiv mit neuen Medien befast habe. „Dort stand damals ein Commodore Amiga, das gab es in keinem anderen Jugendtreff“, erzählt Emser. Überhaupt sei das Cairo sehr innovativ gewesen, was sowohl an den Mitarbeitern als auch am damaligen Sozialreferenten Peter Motsch gelegen habe, der die neu eingeschlagenen Wege mitgetragen und unterstützt hat. Von Beginn an gab es im Cairo ein vielfältiges Kursangebot: Arbeiten mit Ton, Fotografie, Video, Computer... Vieles davon gibt es auch heute noch.

    In den 90er-Jahren hat das Cairo dann kontinuierlich sein Konzertangebot erweitert. Immer wieder spielten im Mainviertel junge, noch unbekannte Bands, die später Karriere machten. „Da hat das Cairo in Würzburg eine Lücke geschlossen“, sagt Emser. Auch heute noch gibt es jeden Monat zahlreiche innovative Bands im Cairo zu hören.

    Natürlich musste das Cairo in den 25 Jahren seines Bestehens auch immer wieder auf neue Entwicklungen reagieren. So wurde im Jahr 2004 der offene Bereich geschlossen, weil die Akzeptanz gefehlt hat. Damals hatte die Zahl anderer Angebote zugenommen, nicht zuletzt auch deshalb, weil es in verschiedenen Stadtteilen eigene Jugendzentren gab.

    Danach setzte das Cairo dann konsequent auf Kurse und Veranstaltungen. Das hat sich bis heute bewährt. Selbst das Töpfern ist, man höre und staune, bei der Jugend von heute immer noch sehr gefragt, weiß Emser. Das gleiche gilt für die Fotografiekurse.

    Keine negativen Schlagzeilen

    Während es im Umfeld von Diskotheken immer wieder mal zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt, gibt es über das Cairo so gut wie keine negativen Schlagzeilen. Das hat seine Gründe, so Emser. Natürlich gibt es gelegentlich Meinungsverschiedenheiten unter den Besuchern, aber das regeln diese untereinander – und zwar ohne Gewalt. Es hat laut Emser auch mal Versuche von rechten Jugendlichen gegeben, sich einzuschleichen, „aber denen wurde schnell klar gemacht, wer willkommen war und wer nicht“. Auch mit Alkohol habe es im Cairo keine größeren Probleme gegeben, blickt Emser zurück. Denn einer der fest angestellten Pädagogen ist immer bei den Veranstaltungen dabei. Und da die Gästezahl meist überschaubar ist, sei es auch leichter möglich, auffällige Jugendliche ausfindig zu machen.

    Inzwischen finden im Cairo, das seinen Namen übrigens der etwas ägyptisch anmutenden Fassaden-Architektur verdankt, jährlich um die 200 Veranstaltungen statt. In den letzten Jahren wurde hierzu auch der schöne Innenhof mehr und mehr genutzt. Zum Jubiläum, das an diesem Samstag ausgiebig gefeiert wird, hat das Cairo-Team ein großes Programm zusammengestellt.

    Wer mitfeiern möchte, nähere Informationen gibt es hier: www.cairo.wue.de

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