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LANDKREIS WÜRZBURG: Internetabzocke mit dem Nachbarn

LANDKREIS WÜRZBURG

Internetabzocke mit dem Nachbarn

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    „Für Sie liegt eine wichtige Nachricht Ihres Nachbarn vor. Um sie abzurufen, gehen Sie bitte auf das Internetportal www.nachbarschaftspost.com“, säuselte eine Computerstimme auf den Anrufbeantworter. Und weil sie sich tatsächlich Sorgen um ihre Nachbarin machte, loggte sich eine Frau aus dem Landkreis Würzburg mit dem mitgelieferten Code ein – und fiel damit auf einen Internet-Betrug herein. Sie steckte in einem Vertrag über zwei Jahre.
    „Für Sie liegt eine wichtige Nachricht Ihres Nachbarn vor. Um sie abzurufen, gehen Sie bitte auf das Internetportal www.nachbarschaftspost.com“, säuselte eine Computerstimme auf den Anrufbeantworter. Und weil sie sich tatsächlich Sorgen um ihre Nachbarin machte, loggte sich eine Frau aus dem Landkreis Würzburg mit dem mitgelieferten Code ein – und fiel damit auf einen Internet-Betrug herein. Sie steckte in einem Vertrag über zwei Jahre. Foto: FOTO Daniel Peter

    Isolde Maier (Name geändert) aus einer Gemeinde bei Würzburg hatte sich einfach nur Sorgen gemacht. Ihre Nachbarin sollte am 16. April ein Baby bekommen. Und da war plötzlich diese Stimme am Telefon, die mitteilte, dass eine wichtige Nachricht vom Nachbarn vorläge. Maier und ihr Mann loggten sich sofort mit dem mitgelieferten Code auf www.nachbarschaftspost.com ein.

    Die böse Überraschung ließ nicht lange auf sich warten: Plötzlich steckten die Maiers in einem Vertrag über zwei Jahre. Monatliche Kosten: Neun Euro.

    Diesen und ähnliche Fälle kennt Christel Klein von der Verbraucherzentrale in Würzburg zur Genüge: „Allein in den vergangenen zwei Wochen waren es 15 Betrugsfälle.“ Dahinter stehe eine dubiose Firma mit Namen Connection Enterprises Ltd. Ihr Sitz: Road Town, Tortola auf den British Virgin Islands.

    Dieses Unternehmen fordert die Kunden laut Klein aggressiv auf, 216 Euro – die gesamte Gebühr für die zweijährige Vertragslaufzeit – sofort zu bezahlen. Für den Fall, dass das nicht geschieht, wird mit einem Inkassobüro gedroht.

    Verbraucherschützerin Klein rät den Betroffenen nun, das Ganze auszusitzen: „Man sollte nicht bezahlen und nur reagieren, wenn ein Mahnbescheid kommt.“ Ihres Wissens sei das bisher nie passiert. Aber: Ist das Geld erst einmal bezahlt, ist es weg und fließt in dubiose Kanäle.“

    Inzwischen gibt es eine Internetseite namens www.nachbarschaftspost.net, deren Betreiber sich auf die Spur von Connection Enterprises Ltd gesetzt haben. Bis zum 6. April habe der Betreiber von www.nachbarschaftspost.com noch unter netsolution FZE im Emirat Dubai firmiert. Das Servicecenter sei jeweils im Schweizerischen Wetzikon in der Bahnhofstraße 33 beheimatet. Die Sat.1-Sendung Planetopia habe recherchiert, dass dies nur eine Briefkastenfirma ohne Briefkasten sei.

    Auch die Maiers haben an diese Adresse einen Brief geschrieben, um ihren Vertrag zu kündigen. Seitdem ist nach ihren Worten nichts mehr passiert. Laut Christel Klein hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt eine Sammelklage eingereicht. Die Internetseite www.nachbarschaftspost.com ist seit Ende vergangener Woche nicht mehr erreichbar.

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