Der Würzburger Student Jannik Pitt ist ein umtriebiger Theatermensch. Er frönt seiner Theaterleidenschaft als Schauspieler (zuletzt in "Die schwarze Spinne" im Theater Ensemble), als Regisseur (aktuell bei "Moby Dick" an der Studiobühne der Universität) und neuerdings auch als Theaterautor. Sein Stück "Omphalos" hatte jetzt vor nahezu ausschließlich studentischem Publikum Premiere im Theater Ensemble. Der Titel greift den aus der griechischen Mythologie stammenden Kultstein des Apollon-Tempels auf, der den "Nabel der Welt" markierte.
Wie in der preisgekrönten ARD-Serie "Warten auf'n Bus" ist in Jannik Pitts Philosophomödie ebenfalls eine Bushaltestelle der Nabel der Welt. Dort, irgendwo im Nirgendwo, sind zwei namenlose Personen, A und B, gestrandet. Sie warten vergeblich auf den Kurz-vor-Acht-Morgenbus, treffen auf eine schrullige Kaffee- und Zeitungsverkäuferin, schlagen die Zeit tot und kommen dabei im zweiten Teil des Stücks sogar mit dem Welterschaffer, also mit Gott höchstpersönlich, ins Gespräch.
Teils surreale Szenenfolge durch Moderation zusammengehalten
Szenisch zusammengehalten wird die teils surreale Szenenfolge durch eine Moderatorin (im ersten Teil) und den seinen Schöpfungsplan erklärenden Weltenlenker (im zweiten Teil). Da werden dann auch die mit der menschlichen Existenz verbundenen großen philosophischen Fragen erörtert, während der vorherige Wartezustand mit heftigen Elementen aus der Trash-Comedy ausgelebt wird.
Was sich absurd, ja geradezu grotesk anhört, ist es auch auf der Bühne. In einer wilden Mischung wirf Jannik Pitt Motive aus Sartre- und Beckett-Stücken mit Gedanken aus der Philosophie Nietzsches und Heideggers in einen Topf, mixt mit Musikpassagen von Richard Wagner und aus Edvard Griegs Peer-Gynt-Suite kräftig durch, und streut noch ein paar pantomimische Clownsnummern hinzu, damit die schwere Philosophie auch wirklich komödiantisch leichtgängig rüberkommt.
Darstellerinnen schreien zwei Stunden lang schrill und unverständlich
Diese Philosophomödien-Rezeptur könnte durchaus munden, doch lässt Regisseur Michael Jansky seine vier Darstellerinnen über die gesamten zwei Stunden, abgesehen von ganz wenigen Momenten, so gleichförmig hochtourig-schrill und in nahezu unverständlicher Geschwindigkeit schreien, dass einem schier das Zuhören vergeht.
Das ist sehr schade, denn Julia Wohlfahrt, Marlene Herting, Jolantha Herting und Annika Moucha meistern mit ihren weißen Gesichtsmasken diese Anforderung bravourös, und haben so den größten Anteil am stürmischen Applaus. Weniger Lautstärke und langsameres Tempo wären allerdings mehr gewesen.