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WÜRZBURG: Ist der Weg frei für die Radler?

WÜRZBURG

Ist der Weg frei für die Radler?

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    Ein Verkehrskonzept für Radfahrer hat der Umwelt- und Planungsausschuss auf den Weg gebracht.
    Ein Verkehrskonzept für Radfahrer hat der Umwelt- und Planungsausschuss auf den Weg gebracht. Foto: Foto: Daniel Peter

    Gut vier Jahre sind vergangen vom ersten Antrag bis zur Vollendung eines Radverkehrskonzepts für das Stadtgebiet, das der Stadtrat am Donnerstag verabschieden soll. Im Umwelt- und Planungsausschuss wurde das gut 90-seitige Papier bereits am Dienstag nach einer kurzen Diskussion einstimmig auf den Weg gebracht.

    Radachsen als Hauptverkehrsadern in alle Richtungen, Schutzstreifen auf der Fahrbahn an Stelle von Radwegen, die Öffnung von zahlreichen Einbahnstraßen in beide Richtungen für Radler und der Bau von zusätzlichen Fahrrad-Abstellanlagen – das sind die Hauptpunkte des Konzepts, durch das aus Würzburg in den nächsten Jahren endgültig eine fahrradfreundliche Kommune werden soll.

    Erstellt wurde das Konzept vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) aus Aachen in Zusammenarbeit mit dem Radverkehrsbeirat und interessierten Bürgern – BSV-Planerin Katja Engelen fasste die wichtigsten Punkte des umfangreichen Werkes für den Ausschuss noch einmal zusammen. Unter anderem haben die Gutachter festgestellt, dass das vorhandene Würzburger Radwegenetz nicht ganz so schlecht ist wie sein Ruf. Auch Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern – es sind rund 160 pro Jahr, zumeist mit leichten Verletzungen – und Unfallschwerpunkte wurden analysiert.

    Die sechs unfallauffälligen Bereiche sind „im Wesentlichen Kreuzungen in der Innenstadt, zum Beispiel der Berliner Ring“, sagte Engelen. Radfahren in der Stadt soll künftig vor allem dadurch sicherer werden, dass die Radler so flächendeckend wie möglich auf sogenannten Schutzstreifen am rechten Fahrbahnrand fahren können. Experten sind sich einig, dass das die für Radfahrer beste Variante ist, um so sicher wie möglich am Straßenverkehr teilzunehmen.

    „Es ist richtig, die Radfahrer zurück auf die Straße zu holen und dadurch den Autofahrern sichtbar zu machen, dass sie auch dorthin gehören“, betonte Patrick Friedl von den Grünen, die das Radverkehrskonzept zusammen mit der SPD ohne Vorbehalte begrüßen und die vorgeschlagenen Maßnahmen vorantreiben wollen. Friedl drängte darauf, so schnell wie möglich „alles umzusetzen, was wir umsetzen können“. Vor allem dürfe man nicht durch die Konzentration auf Hauptradachsen die Umsetzung einfacher Maßnahmen an anderen Stellen blockieren, „durch die das Konzept die Bürger erreicht“, so Friedl.

    Dazu gehört die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung. Die BSV-Planer haben in der Innenstadt 45 Einbahnstraßen gefunden, in 16 davon ist der Rad-Gegenverkehr bereits erlaubt. 23 weitere könnten laut Engelen ohne größere Maßnahmen ebenfalls geöffnet werden, darunter die Münz- und die Peterstraße. In zwei Einbahnstraßen müsste dafür allerdings die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert werden. Langfristig ist im Konzept sogar ein Rad-Gegenverkehr in der Sanderstraße vorgesehen – das wäre allerdings mit einem Umbau des Straßenraums verbunden.

    Zur Diskussion über das Konzept kam es im Ausschuss nur, weil Wolfgang Roth in Namen der CSU das Papier nicht als „Generalvollmacht“ verstanden haben wollte und deshalb den Begriff „Potenzialanalyse“ ins Spiel brachte. „Wir wollen nicht signalisieren, dass wir alle Einbahnstraßen für den Radverkehr öffnen wollen“, sagte Roth. SPD, Grüne und Heinz Braun von der ödp hielten dagegen: „Das ist keine Potenzialanalyse, sondern ein Handlungsauftrag. Und es ist auch gut für die Autofahrer“, betonte Braun. Nach Schätzung der Gutachter lassen sich durch die Umsetzung der Leitlinien die täglichen Autofahrten in der Stadt bis 2025 um rund zehn Prozent reduzieren.

    Zu den Empfehlungen des Konzepts gehören auch rund 2000 zusätzliche Rad-Abstellplätze in der Innenstadt. Eine Zählung des BSV hat bei 950 vorhandenen Abstellplätzen rund 2100 abgestellte Räder ergeben – gut 400 davon waren an Laternen, Schilder oder anderes Stadtmobiliar angeschlossen. Nachdem Stadtbaurat Christian Baumgart das Gremium eindringlich gebeten hatte, sich über das Radverkehrskonzept zu freuen und gemeinsam an die Umsetzung zu gehen, verabschiedete der Ausschuss das Papier schließlich auch ohne den Zusatz „Potenzialanalyse“ ohne Gegenstimme – am Donnerstagnachmittag ist der Gesamt-Stadtrat dran.

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