In Randersacker geht der Blick nach vorne. Bürgermeister Michael Sedelmayer rief auf, auch die Gemeinde als Familie zu begreifen und Zukunft zu ermöglichen, "indem wir alle die Welt zum Positiven verändern".
Statt eines Rückblicks beschäftigte Sedelmayer in seiner Ansprache die Frage, was zu tun sei, um Zukunft zu ermöglichen: Gesundheit und ein " intaktes, funktionierendes Miteinander" machte er als Wunsch für die Familien aus, bei dem sich wahrscheinlich jeder wiederfinde. Im erweiterten Umfeld gelte es für das Vereins- und das Gemeindeleben bis hin nach Europa. Je größer der Kreis, desto komplexer die Strukturen.
Rivalität sei seiner Überzeugung nach jedoch nirgendwo sinnvoll, eher die Allianzen, wie sie auf Gemeindeebene gefördert werden, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Ziel sei die Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinschaft. Er freue sich bereits auf die guten Ideen und die Weitsicht derjenigen, die daran mitarbeiten wollen und am 15. März gewählt werden.
Einen aufrichtigen Dank zollte er dem Marktgemeinderat, der sich jeweils auch bei unangenehmen Themen und Beschlüssen verantwortlich zeigte. Die Randersackerer rief er auf, jeder bei sich anzufangen, sich zukunftsfähig aufzustellen und nicht auf die anderen zu warten, "sonst werden wir alle nichts, aber auch gar nichts erreichen". Er bat, Vorhaben positiv zu begleiten. Auf der Städtebauförderung und entsprechenden Bescheiden für Randersacker liegen Hoffnungen, nachdem 2019 der Handlungsbedarf analysiert worden war.
Neu gewählt wird bei den Kommunalwahlen in Randersacker der Marktgemeinderat. Das Bürgermeisteramt war erst 2017 neu besetzt worden und steht erst 2023 wieder zur Wahl. Dass er nach 36 Jahren sein politisches Leben aufgeben wird, hat indes dritter Bürgermeister Peter Rost beim Neujahrsempfang verkündet. Nicht unzufrieden resümierte er, dass nicht alles so geworden sei, wie gedacht und geplant, aber einiges schon. Er wünschte sich mit einem Dankeschön und dem Applaus des Publikums "dass es so weiter geht mit Randersacker".
Als Stunde der Gemeinschaft stellte sich der Neujahrsempfang bereits mit ungewöhnlich vielen, geschätzt mindestens 250 Besuchern dar, konzertant und schwungvoll vom gemeinsam auftretenden Posaunenchor Lindelbach-Westheim und dem Lindelbach Saxtett festlich akzentuiert. Es war der Rahmen für die namentliche Nennung jedes einzelnen Randersackerers, der im vergangenen Jahr gestorben ist – eine persönliche Art, sich als Familie zu begreifen.
Dritter Bürgermeister Peter Rost verlas zum Totengedenken 38 Namen, darunter Rudolf Wegmann, der die Bürgermedaille 2007 verliehen bekam. Mit zwölf Mädchen und 13 Jungen, die 2019 geboren wurden, begrüßte Rost "die Zukunft" mit den Eltern ebenfalls namentlich und damit persönlich.
Ehrungen – Bürgermedaille Markt RandersackerGroßes Engagement trat beim Neujahrsemfpang zu Tage, als zweiter Bürgermeister Oliver Lietke die Laudatio auf fünf Männer hielt, die der Markt Randersacker mit der Bürgermedaille für deren Ehrenamt auszeichnete:Der Grund- und Hauptschullehrer Kurt Burkert, auf den Tag 72 Jahre alt, ist Kirchenmann durch und durch, war in allen kirchlichen Gremien aktiv, unter anderem mehr als 20 Jahre in der Kirchenverwaltung. Außerdem er hat Aufgaben wie den Bau des Pfarrheims gestemmt oder die Vorbereitung zur Kirchenrenovierung.Für Albrecht Heger sind die Feuerwehr und soziales, kirchliches Engagement wichtig. Von Kolping über den Pfarrgemeinderat bis hin zu den Wallfahrten und den Hausbesuchen ist er seit Jahrzehnten engagiert. Der Elisabethenverein zählt auf ihn, aber auch die Gemeinde auf den Wahlhelfer Heger.Winfried Wegmann kennt man als Fachmann für alle Weinbau- und Gartenfragen, aber auch als Aktiven bei der Sportgemeinschaft und in der Blaskapelle. Er gilt als Verantwortlicher für das Aufblühen der Musikkultur in Randersacker, unter anderem mit den neuen Formationen Symphonic Sound Orchester und Schoppen 6 sowie als Förderer der Kinder beim Erlernen von Instrumenten.Unerwartet war Oskar Krenig am vergangenen Donnerstag gestorben. Die Marktgemeinde konnte ihn nur noch posthum ehren. Die Bürgermedaille nahm Ehefrau Waltraud mit Sohn Johannes entgegen. Über Krenig wurde gesagt: "Er war immer für die Bürger da, hatte immer ein offenes Ohr und half, wenn es nötig war auch außerhalb der Dienstzeit". Was für ihn beruflich im Bauhof gegolten habe, habe für sein ehrenamtliches Engagement noch viel mehr gegolten: 58 Jahre war er bei der Rotkreuz-Bereitschaft aktiv. Er war hundertfacher Blutspender und brachte seine gesamte Familie in die Bereitschaft ein. Ganz im Stillen liegt das soziale Engagement von Dr. Gerhard Schöne. Dahinter steckt die Hochachtung, vor der Pflege seiner Frau Rita und vor seinem Wirken für Randersacker, das er sich, von Berlin kommend, einst als "schönsten Ort zum Leben" aussuchte. Wird in Not geratenen Bürgern geholfen, billigt der Marktgemeinderat anonyme Spenden, oft genug stecke Gerhard Schöne mit nicht unbeträchtlichen Summen dahinter ohne genannt werden zu wollen.
